Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
Vom Netzwerk:
hierzubehalten?«
    »Nur ganz wenige wissen, wo sie ist. Und keiner von denen wird etwas sagen.«
    »Wie willst du da so sicher sein?«, fragte Sabrina.
    »Sie können nicht. Sie alle sind an das Beichtgeheimnis gebunden.«
    Armer Spinner, dachte sie. Du glaubst tatsächlich noch, dass die Priester sich daran halten!
    Ludovico verbeugte sich leicht vor der Statue. »Göttin |140| der Gerechtigkeit, ich stelle Ihnen eine Freundin vor: Sabrina Dongo.«
    Das Mädchen stand lange schweigend und bestaunte die vollendeten Formen der Statue. Alles an ihr drückte Anmut und Harmonie
     aus. Sie gab dem Betrachter das Gefühl, ihr niemals das Wasser reichen zu können, aber gleichzeitig entfachte sie in ihm den
     Wunsch, so zu werden wie sie. Unglaublich, wie ausdrucksstark sie war, obwohl sie doch kein Gesicht hatte.
    »Sie ist … wunderschön, Ludovico. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Wunderschön. Darf ich sie … anfassen?«
    Er nickte. »Vorsichtig.«
    Sabrina berührte mit ihren Fingerspitzen die der Statue und schloss die Augen. Sie strich sanft über das Handgelenk, den schwarzen,
     glatten Unterarm.
    »Wann wirst du den Fund melden?«
    »Darüber muss ich mir noch Gedanken machen. Vorher will ich sicher sein, dass es keine Zeugen für diese alte Geschichte mehr
     gibt. Genau deshalb brauche ich dich.«
    »Und der Kopf?«
    »Was meinst du?«
    »Wo ist der Kopf geblieben?«
    »Wer weiß. Ich glaube, der wurde nie gefunden. Andernfalls wüssten wir davon.«
    »Er könnte folglich noch im Wasser liegen oder auf der Insel«, sagte sie und legte ihre Hand auf die Hüfte der Statue.
    »Vielleicht. Die Skulptur hat so schon einen unschätzbaren Wert, wenn wir aber auch noch den Kopf finden würden …«
    »Was gibst du mir?«, flüsterte Sabrina. Ihre Finger verweilten einen Moment andächtig auf der Brust der Statue, dann knöpfte
     sie sich die Bluse auf.
    |141| »Wie?«
    »Was gibst du mir, wenn ich den Kopf für dich finde?«
    Er lachte laut auf. »Wir wissen ja nicht einmal, ob er existiert. Vielleicht ist er schon vor Jahrhunderten zerstört worden.
     Womöglich hat Lysipp selbst ihn weggeworfen, weil er ihm nicht gefiel.«
    Sie drehte sich um. »Oder weil eine hirnlose Frau ihm besser gefiel. Bei euch Männern ein Klassiker.« Ludovico lächelte und
     trat auf sie zu. Brüste aus Marmor, Brüste aus Bronze. Sabrinas weißer Körper neben dem dunklen der Statue erregte ihn.
    »Hm-hm«, sagte sie und hielt seine Hände fest, »zuerst antwortest du auf meine Frage.«
    »Okay«, seufzte er, »wenn du den Kopf findest und ich ins Parlament gewählt werde, dann werden wir genug Geld haben, um alles
     hinter uns zu lassen. Um gemeinsam ein neues Leben anzufangen.«

|142| Vierundzwanzig
    Luciani
    Camogli, heute
     
    Der Kommissar lud gerade seine Einkäufe in den Kofferraum, als er aus dem Augenwinkel eine Nonne sah, die direkt auf ihn zuzusteuern
     schien. Er achtete nicht weiter darauf und räumte seine Tüten ein, aber als er den Kofferraumdeckel zuschlagen wollte, stand
     sie plötzlich neben ihm und schaute ihn mit dieser für Schwestern typischen Miene an, in der sich Verständnis, Eifer und Vorwurf
     mischen.
    »Commissario Luciani?«
    Er nickte. »Der bin ich.«
    »Ich bin Schwester Maura. Die Direktorin des San-Luigi-Heims. Wir haben neulich am Telefon miteinander gesprochen. Haben Sie
     fünf Minuten Zeit?«
    Der Kommissar dachte an die Milch und die Tiefkühlkost, die sofort nach Hause in den Kühlschrank mussten.
    »Sicher. Was gibt es?«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir an einen … gemütlicheren Ort gehen? Wir könnten einen Kaffee trinken.«
    Er ließ sie ins Auto einsteigen. Sollte er sie zum Abendessen einladen? Dann hätte er seine Sachen in den Kühlschrank räumen
     können. Vielleicht aber gehörte es sich für eine Schwester nicht, einen Mann nach Hause zu begleiten, und er wollte sie nicht
     in Verlegenheit bringen. Er beschloss, hinunter in den Ort zu fahren, parkte bei den Theatern, und als sie schon an der Tür
     zum Bahnhofslokal waren, sagte die Schwester: »Ein Stück weiter gibt es eine viel nettere Bar, mit Tischen im Freien. Wollen
     wir nicht das schöne Wetter ausnutzen, was meinen Sie?«
    |143| Marco Luciani hatte seit seiner Kindergartenzeit nicht mehr mit Nonnen zu tun gehabt. Er konnte sich an eine erinnern, die
     ihn bis nachmittags um vier vor einer zur Hälfte aufgegessenen Portion Leber hocken ließ. Eine andere verbiesterte alte Hexe
     hatte seine Unterhose mit einer

Weitere Kostenlose Bücher