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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sagt Tom, während er sein Smartphone aus der Hosentasche zieht und auf das Display tippt. »Wen soll ich nachschlagen und warum? Und leistest du uns gleich Gesellschaft beim Mittagessen? Ich habe gehört, heute gibt es Makkaroni-Auflauf mit Rindfleisch, dein Leibgericht.«
    »Bill Bigelow«, sage ich. »Und vielleicht. Eine der Tania-Trace-Camperinnen ist bei ihm als Besucherin eingetragen, und ich muss wissen, ob der Kerl sauber ist. Sonst muss ich zu ihm raufgehen und das Mädchen zurück in die Fischer Hall schleifen.«
    Tom keucht. »Bevor er ihre Ehre beschmutzen kann? Oh, können wir helfen? Steven lebt dafür, die Ehre von Jungfrauen zu retten, nicht, Steven?«
    Steven blickt Tom verärgert an. »Das hab ich nur ein Mal gemacht«, sagt er. »Und das tut mir wirklich leid, Heather. Ich hoffe, es kommt nie wieder vor …«
    Tom keucht wieder, dieses Mal, weil er etwas auf seinem Smartphone gelesen hat. »Augenblick, wie alt ist das Mädchen?«, fragt er.
    »Sie ist fünfzehn«, antworte ich. »Warum? Hast du Bill Bigelow gefunden?«
    »Allerdings«, sagt Tom entzückt. »Hier steht, dass er kein Vollzeitstudent am New York College ist, sondern sich für sieben Wochen ein Apartment in der Wasser Hall gemietet hat, weil er im Sommer an einem Musical-Workshop teilnimmt. Einem Musical-Workshop! Ich glaub, ich habe mir gerade in die Hose gepinkelt.«
    »Musical?« Meine Hypervigilanz schaltet in den höchsten Gang. »Bill Bigelow?«
    »Ich weiß«, sagt Tom. »Nicht? Das dachte ich auch sofort. Und er steht wirklich auf Mädchen? Tja, so was gibt es, schätze ich. Seht euch Hugh Jackman an.«
    »Nein«, sage ich. »Das meine ich nicht.« Ich weiß jetzt wieder, woher ich den Namen kenne. » Billy Bigelow . Das ist eine Figur aus dem Musical Carousel .«
    Tom keucht wieder. »Stimmt! Meine Mutter hat meiner Schwester und mir früher jeden Abend vor dem Schlafengehen dieses Lied von Billy Bigelow vorgesungen, das über die kleinen Mädchen, rosig und weiß wie Pfirsiche und Sahne.«
    »Ich will es eigentlich nicht laut sagen, aber einer muss es ja tun.« Steven schüttelt den Kopf. »Es ist kein Wunder, dass du schwul bist.«
    Mein Herz hat angefangen, laut zu klopfen. »Leute, das ist nicht gut. Was für ein Alter hat er denn angegeben?«
    »Oh.« Tom sieht wieder auf sein Smartphone. »Äh … neunundzwanzig.«
    Ich mache auf dem Absatz kehrt und eile zurück zu den Sicherheitsbeamten.
    »Warte.« Tom kommt mir hinterhergetrabt. »Was hast du vor?«
    »Ich werde jetzt da raufgehen«, sage ich, nehme Pete das Gästebuch ab und prüfe noch einmal die Nummer des Zimmers, in dem Bridget sich gerade aufhält. »Ich werde in Zimmer … 401A gehen und mir persönlich ein Bild von diesem Bill machen. Dann werde ich Bridget – und diesem Bill, falls das tatsächlich sein richtiger Name ist – erklären, dass die Sache jetzt ein Ende hat.«
    »Oh«, sagt Tom. »Der Makkaroni-Auflauf kann wohl noch warten.«

24
Kommt alle in die Wasser Hall
    zur
    Family Franks ’n’ Fun Night!
    Wann? 19.00 Uhr, immer sonntags
Wo? Innenhof Wasser Hall
Wer? Ihr!
Warum? Weil wir euch mögen!
    Freunde! Familie! Fun! Frankfurter!
    Vegetarische und koschere Würstchen aus reinem Rindfleisch vorhanden. Einlass mit gültigem Studentenausweis des New York College. NUR für Bewohner der Wasser Hall.
    Simon Hague, M. A., Direktion Wasser Hall
    Erst als wir den Aufzug der Wasser Hall betreten und die Tür sich schließt, kommen mir erste Bedenken. Das hier ist verrückt. Ich bin verrückt. Das ist nicht er. Gary Hall kann unmöglich in einem Wohnheim des New York College logieren, selbst nicht in der Wasser Hall, deren Direktor großzügig verlängerte Wochenenden in den Hamptons verbringt und in deren Lobby während der Essenszeiten ein so reger Betrieb herrscht, dass es ziemlich einfach wäre, unbemerkt in das Gebäude hinein- und wieder hinauszuschlüpfen.
    Es ist nicht unmöglich. Nur höchst unwahrscheinlich.
    Was würde das überhaupt für einen Sinn machen? Warum würde er ein derart großes Risiko eingehen? Und wozu sollte er sich mit einer Tania-Trace-Camperin anfreunden?
    In unserer Einführung in Psychologie haben wir die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen durchgenommen. Es ist schwer, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ohne es auf die Menschen anzuwenden, die man kennt. Schizoide, Narzissten, Zwangsgestörte, Borderliner, Depressive. Was würde Gary wohl sein?
    Antisozial. Völlige Missachtung der Gesetze und der Rechte anderer.

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