Keine Schokolade ist auch keine Loesung
auf den Tisch gestellt.«
Der Polizist, der sich nebenan in Lisas Büro Notizen macht, kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
»Ruft uns nicht an«, sagt Detective Canavan zu Gavin und Brad, während er mit dem Zeigefinger die Pistolengeste macht und dann abdrückt. »Wir werden euch anrufen.«
Deprimiert trotten Gavin und Brad aus dem Vorzimmer.
Als sie verschwunden sind, sage ich tadelnd: »Sie hätten nicht so hart mit ihnen umspringen müssen. Wir haben ja noch die Aufnahmen der Überwachungskameras in der Lobby und im Eingangsbereich vor dem Gebäude. Haben Sie darauf nichts finden können?«
Detective Canavan nickt. »O doch«, erwidert er. »Ein unscharfes Bild von einem großen Menschenauflauf von Tania-Trace-Fans, von denen einer männlich war und eine Baseballmütze und eine Kapuzenjacke trug. Er hatte eine weiße Plastiktüte dabei, in der sich wohl eine Schachtel befand. Ich vermute, es war eine Schachtel mit Pattycakes Cupcakes. Höchst aufmerksam, dieser junger Bursche da vom Empfang.«
Mein Telefon klingelt, dieses Mal ist es mein Büroapparat. Ich lese eine Nummer auf dem Display, die ich nicht kenne und nehme den Hörer ab. »Hallo, Fischer Hall, Sie sprechen mit Heather, wie kann ich Ihnen helfen?«
»Oh, hallo, Heather, hier ist Lisa.« Ihre Stimme klingt angespannt. »Stan – Dr. Jessup – hat mich gebeten, Sie auf den neuesten Stand zu bringen. Wir sind immer noch im Krankenhaus.«
»Oh«, sage ich. »Gut. Wie sieht es aus?«
»Nun, es gibt eine gute und eine schlechte Neuigkeit«, sagt Lisa mitgenommen, aber als würde sie versuchen, es zu verbergen. »Die gute Neuigkeit lautet, dass das Krankenhaus herausgefunden hat, was die Ursache war. Sie hatten recht, in diesen Cupcakes war Rattengift.«
»Oh«, sage auch ich. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern das eine gute Neuigkeit ist. »Okay.«
»Zum Glück haben Stephanie und Simon nicht ge nug davon zu sich genommen, um ernsthaft gefährdet zu sein.«
Ach, insofern also.
»Die schlechte Neuigkeit ist allerdings«, fährt Lisa fort, »dass Jared Greenberg zu viel davon erwischt hat. Er ist vor einer Stunde gestorben.«
15
Pink Greyhound
6 cl Wodka
12 cl frisch gepresster Grapefruitsaft
Eis
Wodka, Saft und Eis mischen. Gründlich schütteln.
Wahlweise als Garnitur: Rosmarinzweig
Das Einzige, was ich möchte, als ich an jenem Abend nach Hause komme, ist, mir einen starken Drink zu machen, meine Klamotten auszuziehen – abgesehen von Jareds Blut riechen sie schwach nach Erbrochenem –, in ein heißes Schaumbad zu steigen und meine Sorgen einzuweichen. Stattdessen werde ich mich wenig später eingezwängt in einem Kleid, das ich nur sehr selten trage, wiederfinden, sowie in einer elastischen Miederhose und zu engen High Heels. Ich sitze auf dem Rücksitz einer schwarzen Limousine, die Cartwright Records Television vorbeigeschickt hat, und fahre in den Norden von Manhattan.
Das tue ich nicht aus freien Stücken.
»Bitte«, fleht Cooper.
Die Limousine mit den dunkel getönten Scheiben fiel mir schon vor unserem Haus auf, als ich mit Lucy von unserem Abendspaziergang zurückkehrte, aber mir wird erst klar, dass sie mit mir zu tun hat, als Cooper mich anruft, um mir zu sagen, dass er mit einer fast katatonischen Tania im Penthouse seiner Eltern sitze und dass Detective Canavan sich gerade von ihnen verabschiede, gefrustet, weil Tania kaum mit ihm gesprochen habe. Cooper bittet mich, zu ihm zu kommen und ihm mit Tania zu helfen … und mit dem Rest seiner Familie.
»Du bist offenbar ziemlich optimistisch, wie meine Antwort ausfallen wird«, sage ich. »Du hast bereits einen Wagen geschickt.«
Ich höre, dass Cooper ein leises Zischen ausstößt. Ich weiß, dass er gerade zusammengezuckt ist.
»Tut mir leid. Er sollte noch gar nicht losfahren. Hör zu, ich weiß, was du heute durchgemacht hast …«
»Ach ja?«, unterbreche ich ihn. »Wann hast du denn das letzte Mal erlebt, dass dich jemand vollgekotzt hat? Oder vollgeblutet? Oder dass dich ein verzogenes Gör als fett bezeichnet hat?«
Ich weiß, Letzteres sollte mich nicht so sehr beschäftigen angesichts der Tatsache, dass ein Mensch sein Leben verloren hat, und es beschäftigt mich auch nicht so sehr, aber es hat meine Stimmung nicht gerade gehoben.
»Eins der Mädchen hat dich als fett bezeichnet?« Cooper klingt belustigt. »Hast du ihm erklärt, dass dein Freund dich so, wie du bist, perfekt findet und dass er außerdem eine Kanone hat und die Genehmigung, in New York
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