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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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haben. Und das bedeutet, einerseits alle Kräfte einzusetzen, die nicht anderweitig fest gebunden sind, und andererseits aber auch, keine Arbeit liegen zu lassen, die trotz allem auch getan werden muss.«
    Er nickte zur Bestätigung, dann blickte er freundlich zu Kertsch.
    »Ihr Chef, und das wird er sicher noch eine Weile für Sie bleiben, da mache ich mir keine Illusionen«, er lächelte leicht, »hatte ohnehin zugesagt, mir in der Übergangszeit zur Seite zu stehen. Dafür bin ich ihm jetzt umso dankbarer.
    Auch wenn die Amtsgeschäfte als Leiter der Kriminalinspektion mit dem heutigen Tag vollumfänglich in meiner Verantwortung liegen, so wird Herr Kertsch mit seiner gesamten Erfahrung als Polizist und vor allem als Ihr Chef«, seine Hand beschrieb einen Bogen über die Anwesenden, »in den nächsten Tagen von unschätzbarem Wert für die Arbeit und Ihr und mein Zusammenwachsen sein. Wenn wir die Mörder unserer Kollegen gefasst haben, erst dann nehmen wir uns die Zeit für Ansprachen. Lassen Sie mich zum Abschluss, also bevor ich das Wort an Herrn Grewe als Leiter der SoKo ›Straßenrand‹ übergebe, lassen Sie mich Ihnen einfach mein Beileid ausdrücken für den Verlust und gleichzeitig die Hoffnung, dass diese so schwere, aber wichtige erste gemeinsame Arbeit uns gut miteinander starten lässt. Vielen Dank. Herr Grewe, bitte.«
    Grewe kramte in seinem Jackett nach einem Zettel.
    »Ich gebe jetzt erst mal die vorläufige Zusammensetzung der SoKo bekannt, die übrigen Kollegen verfügen dann über ihre Zeit, wie sie müssen oder wollen.«
    Kaum einer ging. Sie wollten wissen, was Sache war.
    »Klopf, klopf«, Therese stand in der Tür des Büros.
    »Komm rein«, Grewe lächelte, »ist ja schließlich auch dein Büro.«
    Sie schloss die Tür, hängte ihre Jacke auf.
    »Wie läuft es?«
    Therese lächelte traurig.
    »Ach Gott. Das ist doch jetzt gerade wirklich egal.«
    Grewe schüttelte den Kopf.
    »Nein, mir ist das nie egal.«
    Therese nahm sich Kaffee aus der Thermoskanne, stellte die Tasse auf ihren Schreibtisch und ließ sich in den Bürostuhl fallen.
    »Ach, du.«
    Grewe spürte einen Stich und sah ihr in die Augen.
    »Nein, du.«
    Therese schüttelte den Kopf und lächelte. Grewe vermisste ihre langen Locken. Obwohl ihr der kurze Schnitt auch gut stand, erinnerte er ihn immer daran, dass sie seit einer versuchten Vergewaltigung vor etwas mehr als einem Jahr in ihrer früher so lässigen Weiblichkeit tief erschüttert war.
    »Anstatt zur Therapie zu rennen, sollte ich dich Stina ausspannen. Du Bär.«
    Sich auf den Boden knien und alle heruntergefallenen Teile von Thereses Leben zusammensuchen. Sie ihr reichen, damit sie sie an ihren alten Platz zurücklegen kann.
    Vielleicht hätte ihr die Verantwortung als Leiterin genau jetzt gar nicht gutgetan. Sie gezwungen, einfach so zu tun, als wäre sie in Ordnung, und dann wäre sie irgendwann zu Asche zerstoben.
    Rede es dir nicht schön, Grewe.
    »Wie geht es Heiko?«
    Therese lachte glockenhell.
    »Gut pariert, mein Großer.«
    Grewe schaute sie an. Stille. Dann weinte Therese, und es war, als wäre Grewes Herz in Eis gefallen.
    Sie hielten sich lange im Arm. Schwiegen. Irgendwann löste sich Therese aus der Umarmung, zupfte ein Tempo aus der Tasche und schnaubte es donnernd voll.
    »Es tut mi neid, ausgerechded du«, lachte sie mit einem kleinen Schluchzen, schnäuzte sich noch mal, »meine Therapeutin lobt dich immer. Du fändest so gute Sätze.«
    »Ich? Ich kriege doch kaum den Mund auf.«
    »Falsch. Du hältst ihn, wenn du nix zu sagen hast. Das ist nicht dasselbe.«
    Sie nahmen wieder gegenüber Platz.
    »Ich erzähl dir einfach, was es Neues gibt, okay?«
    Therese nickte.
    »Es ist leider nicht wirklich viel.« Grewe kramte ein Ingwerbonbon aus der Dose vor sich und hielt sie dann Therese hin. »Der Ringalarm hat gestern schnell gestanden, zwanzig Kilometer Radius. Wir haben bevorzugt nach grünen Skoda-Kombis mit zwei Insassen gesucht, und es war nicht einer dabei, auf den alles zugetroffen hat. Wir wissen ja noch nicht mal, ob das überhaupt die Täter waren, es war die letzte Meldung, die Wolf an die beiden gegeben hat, danach kam nur noch der Anruf an die Leitstelle, dass sie auf der Straße liegen.«
    »Irgendwas zu der Anruferin?«
    Grewe zuckte mit den Schultern.
    »Die Aufnahme ist bei der KTU , die veranlassen eine Stimm- und Sprachanalyse. Ich habe die Frau gehört. Meiner Ansicht nach eher jung, aber es war ein Handyanruf, keine sehr gute

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