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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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kleinen Abdeckung, bereit, sie hochzuklappen.
    »Gib mir die Waffe, Schwankwitz.«
    Schwankwitz ließ sie beinahe zu Boden fallen, so schnell folgte er dem Befehl.
    Gandalf nahm sie entgegen, sicherte sie und steckte sie hinten in den Hosenbund.
    Dann drückte er den Knopf.
    Schwankwitz schrie und sackte zu Boden. Gandalf lachte kurz, beugte sich nach unten, dann zog er das Stück Isolierband und die kleine Kapsel von Schwankwitz’ Hals. Sie war nicht explodiert. Der Politiker zitterte am ganzen Leib. Uringeruch machte sich breit. Gandalf packte den Fettsack am Oberarm und schleifte ihn zur Wand. Dort brachte er ihn in eine sitzende Position und fesselte ihm mit Tape die Hände hinter dem Rücken. Anschließend umwickelte er die angezogenen Beine mit dem Rest von der Taperolle.
    Er stand auf und wandte sich zu Celik. Griff wieder in die Innentasche der Weste und zog eine DIN -A5-Karte aus weißem Karton heraus. Kramte in einer anderen Tasche und förderte eine kleine Sicherheitsnadel hervor. Er sah Celik an.
    »Schön ruhig bleiben.«
    Celik nickte.
    Gandalf befestigte die Karte an Celiks Hemd. Auf der Karte stand, wieder in geklebten Buchstaben: »Arwed Schuster AbtlgsLeiter Polit Extremismus VerfSchutz Köln«.
    Gandalf sah Celik an.
    »Wo wird die Alarmanlage eingeschaltet?«
    Celik machte eine Bewegung mit dem Kinn.
    »Im Flur, der schwarze Kasten.«
    Gandalf nickte und ging. Er schaltete die Anlage ein, stieg über den toten Leibwächter und trat in den Garten. Er sah sich um, entdeckte einen großen Stein. Gandalf hob ihn auf und warf ihn gegen das Bürofenster. Die Scheibe bekam lediglich einen Kratzer, aber an einem roten Blinklicht konnte man sehen, dass der stumme Alarm ausgelöst war.
    Gandalf trat an und sprang über das Eingangstor. Leise schnelle Schritte entfernten sich in die Dunkelheit.
    Grewe sah Merten fassungslos nach. Der lief mit gezogener Waffe auf die beiden am Auto zu.
    »Hände hoch, Jana.« Es war mehr ein Kreischen als ein Befehl.
    Der Mann am Auto ging federnd in die Knie und griff an seine Hüfte. Jana warf sich herum und hatte schon eine Waffe in der Hand.
    Der Schuss war ohrenbetäubend.
    Merten stürzte. Dann brach ein zweiter Schuss direkt neben Grewe. Tony Estanza hatte gefeuert. Jana flog nach hinten. Tony stand auf. Grewe brüllte.
    »Polizei. Waffen runter, sofort.«
    Der Mann kniete hinter dem Auto in Deckung, seine Waffe in der Hand. Jana wälzte sich stöhnend auf dem Boden. Tony ging mit vorgehaltener Waffe auf das Auto zu.
    Jetzt riefen auch die Kollegen aus dem Dunkel.
    »Polizei. Waffen runter.« Und dann kamen sie alle aus ihrer Deckung. Tony war jetzt bei Jana. Er schob mit dem Fuß ihre Waffe zur Seite und kniete sich neben sie. Der Mann kam mit erhobenen Händen langsam hinter dem Fahrzeug zum Vorschein, legte die Waffe aufs Autodach und trat einen Schritt zurück. Grewe stemmte sich mit knackenden Knien auf und ging los. Er sah den verdrehten Körper von Merten Zingerle im Gras.
    »Steh auf«, dachte Grewe, »steh doch auf, Junge.«
    Aber Merten blieb liegen.

Epilog
    A m Montag beerdigten sie Bernie. Evelyn und die erwachsenen Kinder waren gefasst. Wobei Stina aussprach, was Grewe dachte. »Das kann man doch auf einmal gar nicht begreifen. Das kommt bestimmt in Wellen, Stück für Stück, bis man wirklich verstanden hat, dass er nie, nie wiederkommt.«
    Dabei klammerte sie sich an Grewes Arm. Ihr Zittern zu spüren machte Grewe einerseits noch trauriger, andererseits durchströmte seine Seele heilsam, wie sehr Stina ihn liebte.
    Fünf Kollegen von der Bereitschaftspolizei brachen noch während des Kaffeetrinkens nach Thüringen auf. Kims Bestattung fand am nächsten Tag statt. Das ganze Dorf war auf dem kleinen Friedhof versammelt, erzählten sie später.
    Merten war am Freitag dran. Seine Verlobte Svenja und ihre Mutter wollten keine Kollegen und keine Vorgesetzten dabeihaben. »Engster Familienkreis« wurde gesagt. Merten hatte sonst keine Verwandten mehr. Ob es nun das Trauma von der Beerdigung des Vaters und Ehemanns mit einem Friedhof voller Feuerwehruniformen war oder die Scham über Mertens Verstrickung, darüber wollte niemand ernsthaft spekulieren.
    Bleierne Schwere lag über der Direktion in diesen Tagen.
    Sie hatten bei dem Weiher direkt bei der Hütte die Leiche eines der Täter gefunden. Klar identifiziert.
    Der Junge hieß Udo Pramm, war neunundzwanzig Jahre alt, hatte eine langjährige Geschichte in Neonazikreisen und war offensichtlich vor etwa drei

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