Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
der Dämon eine neue Bierflasche aus dem Kasten, betrachtete diese zweifelnd und tauschte sie gegen eine Flasche Wein aus. Auf ein Glas verzichtete er, sondern schluckte gleich aus der Flasche.
Niemandem sonst schien aufzufallen, dass der Sohn des Hauses soeben ein sinnloses Besäufnis einläutete. Thomas hatte derweil die dritte Gruppe erreicht. „...
das
sind die wahren Herausforderungen.“
„Hört, hört!“, bemerkte Francis, die ihm mit erhobenen Augenbrauen lauschte.
Heftig nickte er. „Wenn ich es dir sage! Das sind die Intelligenten, Anspruchsvollen, die auch nach längerem, intensivem Bearbeiten nicht nachgeben. Es sei denn, man schiebt ihnen mindestens einen schicken Verlobungsring auf den Finger. Und – jetzt mal ehrlich – wer will
den
Scheiß an der Uni?“
Niemand antwortete, Daniel nahm einen großzügigen Schluck von seinem Wein. Mit kritischem Blick wurde das von dessen Vater beobachtet, der irgendwann resigniert den Kopf schüttelte. In ihrer Verzweiflung hielt Tina sich mutig an ihren eigenen Rebensaft. Wenngleich sich der auf fast nüchternen Magen alles andere als bekömmlich ausmachte.
„Und genau in dieser verflixten Sackgasse befindet sich momentan der gute Dani ...“
„HALT ENDLICH DEINE SCHNAUZE, DU DÄMLICHER IDIOT!“
7.
Genug!
Mit ausnehmend drohendem Blick fixierte er seinen Schwager. Der tat wie so häufig blöd und unschuldig, was Daniel noch weiter in Richtung totalen Ausrastens trieb. Bevor dies jedoch eintreffen konnte, ging er besser. Man war schließlich nicht unter sich.
Nach drei Schritten blieb er jedoch stehen und betrachtete zweifelnd die Weinflasche in seiner Hand. Die Hälfte fehlte bereits, keine guten Voraussetzungen für die nächsten Stunden.
Abrupt machte er kehrt, griff zwei Flaschen Bier, eine weitere vom Wein und begab sich abermals auf den Weg. Heute verspürte er außergewöhnlichen Durst und verfolgte die feste Absicht, ihn zu löschen.
Genau fünf Meter weit kam er, dann schloss Daniel flüchtig die Augen. Unverkennbares Stolpern und Stöhnen folgte ihm. Verdammt, sie folgte ihm wie ein
Fluch
! Selbst die Aussicht auf die rosa Barbiehölle genügte inzwischen nicht mehr als Begründung. Kein Appartement rechtfertigte
so etwas
!
Für ein paar selige Sekunden gab er sich der irrsinnigen Hoffnung hin, sie abschütteln zu können, indem er schneller lief. Doch offensichtlich konnte sie sich verflixt schnell bewegen, wenn die Aussicht im Raum stand, ihn mit ihrer Anwesenheit foltern zu dürfen.
Womöglich hatte sie den Bruch nur vorgetäuscht und sich mit seinem Vater gegen ihn verbrüdert, um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Als wenn es das nicht bereits ohne dieses dumme Weib gewesen wäre!
Angekommen bei seinen heiß geliebten Baumgruppenstühlen, ließ er sich in einen fallen, zündete eine Zigarette an und lehnte sich abrupt zurück. Daddy hasste es, wenn man in seiner Gegenwart rauchte. Flüchtig zog Daniel in Erwägung, gleich noch eine Zweite anzuzünden. Kindisch, selbstverständlich, doch dieses Theater wurde mit einem Mal derart unerträglich, dass er dringend ein wenig Entladung brauchte. Wen es am Ende traf, spielte keine große Rolle, jeder hier verdiente eine persönliche Abreibung.
Und allen voran … er sah auf und stöhnte. „Verschwinde!“
Selbstverständlich wurde sein Beitrag ignoriert. Warum auch nicht?
Graziös wie ein Rindvieh, das kannte man ja schon, nahm sie auf einem der gegenüberliegenden Stühle Platz und glotzte ihn an. Meinte sie tatsächlich, mit ein bisschen Make-up wurde es besser? Ganze
Staffeln
an OPs würde es kosten, um aus diesem Ding ein verwertbares, weibliches Objekt zu kreieren. In ihrem Appartement befand sich doch ein Spiegel,
verdammt!
Ganz sicher! Riesig, unter grellem Neonlicht, nicht blind, voll funktionstüchtig. Dies musste der schlimmste Fall von Selbsttäuschung sein, der ihm jemals untergekommen war.
Nein!
Nicht
untergekommen, schon gar nicht
über!
Allein bei dem Gedanken drohte die akute Impotenz, eine Aussicht, die derzeit übrigens keineswegs nur negativ anmutete.
Am gestrigen Abend hatte er die neuste Abfuhr von Jane kassiert. Und solange das verkappte Tausendschönchen dort drüben diesen verdammten Gips trug, durfte er sich eine Okkupation ihres Appartements getrost aus dem Kopf schlagen. Mit dem Teil konnte er sie wohl kaum vor die Tür setzen. Obwohl, Daddy schien hin und weg von dem Weib zu sein! Sollte sie hier einziehen, Daniel bezog ihr Appartement, nahm ein paar
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