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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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deponiert. Dann nahm er wieder neben ihr Platz und reichte ihr eine bereits brennende Zigarette. „Also, heute kein
PITY
?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Dann geh schlafen. Ich komme morgen früh.“
    „Musst du nicht“, erinnerte sie ihn. „Kein Gips vorhanden.“
    „Das hatte ich doch glatt vergessen“, murmelte Daniel, mehr zu sich selbst. „Wie kommst du von hier aus zur Uni?“
    „Mit dem Bus“, erwiderte sie schulterzuckend.
    Grinsend drückte er die Zigarette aus und stand auf. „Okay, dann kann ich eine halbe Stunde länger schlafen. Das ist eine gute Nachricht!“
    Die Tür stand bereits offen, als Daniel sich noch einmal zu ihr umwandte. „Genug Eis für einen Tag, Hunt.“ Mahnend hob er die Augenbrauen.
    Zum ersten Mal zog Tina in Betracht, die supergeilen, sauteuren Echtleder High Heels Stiefel (in denen sie ständig drohte, sich den nächsten Beinbruch zu zuziehen) von ihrem gerade gipsfreien Fuß zu zerren und ihm an den dämlichen, aber ach so süßen Kopf zu werfen. Der Typ litt an hochgradigen mentalen Störungen! Allerdings sah er das ganz anders, denn er meinte das durchaus ernst.
    Also nickte sie – irgendwie beherrscht – und wartete, bis sich endlich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Doch selbst dann erstickte sie das hysterische Brüllen in ihrem Kissen. Für den Fall, dass er lauschte. Verwundert hätte es sie nicht.
    Nichts
an ihm konnte sie noch verblüffen.
    * * *
    … dachte
Tina und lag mal wieder total falsch. So wie immer, wenn es sich um den grünäugigen dämonischen Prof handelte.
    Als sie am kommenden Morgen das Haus verließ und in Richtung Bushaltestelle marschierte, hupte es. Kurz darauf wurde ihr der Weg von einem blitzend roten Cabriolet versperrt. Und dieser Mensch benahm sich mit Sicherheit nicht normal!
    Daniel Grant, der arroganteste, selbstbewussteste und gestörteste Mensch, der ihr jemals begegnet war, schien die zeternden Fußgänger weder zu sehen noch zu hören.
    „Hey!“, grinste er. „Ich dachte mir, ein Versuch kann nicht schaden!“ Damit sprang er wie üblich aus dem Auto, ohne es zuvor geöffnet zu haben und hielt ihr noch breiter grinsend die Tür auf.
    Wie so häufig verdammte er Tina damit in die totale Sprachlosigkeit. Egal, in welcher Richtung sie suchte, diesmal machte sie keinen Hintergedanken aus.
    Es war einfach nett.
    Nun ja, in Wahrheit gestalteten sich die Absichten des Prof nicht halb so freundlich, Tina mangelte es nur an Phantasie. Kaum saßen sie im Wagen, folgte der Überfall. „Hast du an dein Trainingszeug gedacht?“
    „Huh?“
    „Training? Heute? Gleich nach den Vorlesungen?“
    „Daniel, ich finde wirklich nicht, dass das ...“
    Noch während sie herumdruckste, wendete er den Wagen und stand ungefähr zehn Sekunden später vor ihrer Haustür. Wortwörtlich. Mitten auf dem Gehweg. „Hol es!“
    Tina verschränkte die Arme. „Nein!“
    Plötzlich befand sein Gesicht ihrem so nah, dass sie die dunklen Pünktchen in seinem Auge ausmachen konnte. „Holst du jetzt dein Trainingszeug, Hunt?“
    „Nein, Grant“, hauchte sie.
    Gleichmütig hob er die Schultern, stieß rücksichtslos das Cabriolet auf die Straße und trat das Gaspedal durch.
    Und bevor Tina „A!“ oder wahlweise „O!“ sagen konnte, fand sie sich in einem Sportsweargeschäft wieder, wo die Reinkarnation Professor Higgins' erst einmal zünftiges Trainingszeug für die dumme Gans auswählte. Erfahrungsgemäß erwiesen sich Proteste in solchen Fällen als überflüssig, bereits vor Wochen hatte sie eine Ausweichtaktik für sich entdeckt. In den nächsten Stunden ignorierte sie ihn konsequent.
    Leider fiel das nicht sonderlich ins Gewicht, weil sie sich während der Vorlesungen kaum sahen, geschweige denn sprachen. Wenn überhaupt, erblickte Tina ihn in der Lunchpause am Elitetisch.
    Allein die Vorstellung, auch noch auf dem Campus vom Prof drangsaliert zu werden, sprengte das Maß des Erträglichen weiträumig. Daher hätte sie durchaus damit zufrieden sein müssen.
    Es gab nur ein winziges Problem:
    Jene drei Mädchen, mit denen sie zu Beginn des Semesters abhing, hatte Tina längst hinter sich gelassen. Zu einer festen Freundschaft brachten sie es nie und mit der Zeit mangelte es an gemeinsamen Gesprächsthemen. Beurteilten die Drei die Geschichte mit dem Chauffeur D-Punkt, G-Punkt anfänglich noch witzig, wurden sie inzwischen regelmäßig grün vor Neid. Jedes Auftauchen seiner Person betrachteten sie als groben Verstoß gegen die

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