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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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etwas ungehalten. „Was ist daran falsch?“
    „Ich kann nicht schlafen, weil ich
Hunger
habe! Klar?“
    „Möglicherweise solltest du die Cola lassen“, überlegte er laut. „Dieser künstliche Süßstoff steigert das Hungergefühl. Wasser wäre ohnehin gesünder. Außerdem entschlackt es.“
    „Ich könnte auch einfach wieder normal essen! Wie wäre es damit?“
    Oh, Tina wusste ganz genau, wie gern er sie angefahren hätte, doch in letzter Sekunde schwenkte Daniel auf das verhasste Lächeln um. „Nur unter zwei Bedingungen: Du gibst dir Mühe beim Training und
ich
entscheide, was normal ist. Sonst ist alles umsonst gewesen. Schon mal was von Jo-Jo-Effekt gehört?“
    Nicht seine widerlichen Bevormundungen führten nach anstrengenden vierzehn Tagen zum längst ausstehenden Eklat, auch nicht diese unerträglich arrogante Art. Am Ende brachte das verhasste und gleichzeitig geliebte Grinsen den Vulkan endlich zum Ausbruch.
    Unter Ignorieren ihres Schwankens, weil sie versehentlich das schwächliche Bein zu sehr belastete, baute Tina sich vor ihm auf.
    „FÄLLT DIR AUF, DASS DU INZWISCHEN ÜBER MEIN LEBEN BESTIMMST? WAS DENN NOCH? UND WARUM? WENN ICH ESSEN WILL, DANN ESSE ICH! WENN ICH KEINEN SPORT WILL, DANN LASS ICH ES! UND WENN ICH NICHT ZU DEINEN IDIOTISCHEN FREUNDEN WILL, DIE PAUSENLOS ÜBER MICH LÄSTERN, DANN GEHE ICH NICHT! KAPIER DAS ENDLICH!“
    Stöhnend registrierte sie die albernen Tränen auf ihren Wangen. Makel Numero vier, den Daniel an ihr hasste. Darüber hinaus konnte er nicht ausstehen, wenn sie das Haar nach dem Anziehen der Jacke nicht ordnungsgemäß aus dem Kragen zog, ungeschminkt auf die Straße ging, kicherte, wenn sie ...
    Nichts
mochte er an ihr! Dieser Irre versuchte, aus ihr eine verdammte Barbie in Modern zu machen. Heulend schlug Tina die Hände vors Gesicht und ließ sich aufs Sofa fallen.
    Der befürchtete Wutausbruch blieb aus, stattdessen seufzte er –
Pah
! - und Sekunden später fiel die Tür ins Schloss.
    Nun war er weg!
    Gleich heulte sie noch lauter.
    Eine Viertelstunde später – das Weinen machte keine Anstalten, sich zu legen – öffnete sich die Tür erneut. Kurz darauf vernahm sie Kramen in der Küche, sich nähernde Schritte und schließlich ein: „Hier!“
    Ihre Nase lief, das konnte der Prof gleichfalls nicht ausstehen, die Augen übrigens auch und das
hasste
er sogar. Vorsichtig spähte sie zwischen ihren Fingern zu ihm.
    Ein Kleenex!
    Ohne ihn anzusehen, fetzte sie es aus seiner Hand und putzte sich die Nase.
Leise
– geräuschvoll konnte der Prof nämlich nicht nur nicht ausstehen, laut eigener Aussage, ekelte es ihn an!
    Mit dem Säubern von Nase, Wangen und Augen ließ Tina sich verdammt viel Zeit. Obwohl mittlerweile ein hochmodernes, fast randloses Super-Hightech-Modern-Art-Brillengestell ihr Riechorgan zierte, gestaltete es sich ausnehmend schwierig, mit einem Papiertaschentuch darunter zu gelangen. Erst, als es keinen Ausweg mehr gab, sah sie auf.
    Rauchend saß er auf der Couch und beobachtete sie, eine erstaunliche Entwicklung. Üblicherweise wäre Tina bereits lautstark und unter Stöhnen und Seufzen (Augenverdrehen nicht vergessen) darüber informiert worden, dass ihm ihr Gehabe tierischst auf die Eier gehe. Ja, als sie sich weigerte, die neue Sehhilfe aufzusetzen, hatte er sich genau so ausgedrückt. Vulgär, hmmm …
    „Geht’s wieder?“ Eine Antwort ersparte sie sich. Kurz darauf hielt er ihr einen Becher entgegen. „Hier!“ Nur anhand der Form wusste Tina bereits, worum es sich handelte. Das hätte sie im Dunkeln ohne Brille und mit auf den Rücken gebundenen Händen erkannt.
    „Eiscreme?“, hauchte sie.
    Angewidert verzog er das Gesicht. „Ich habe mal gehört, dass ihr das Zeug in Krisensituationen bevorzugt.“
    Wortlos öffnete sie das Pappbehältnis. Erdbeere – ihre Lieblingsgeschmacksrichtung. Woher wusste Daniel das? Nach einer Weile wagte sie einen scheuen Blick zu ihm. Der Dämon rauchte und schien ganz sein lässiges Selbst.
    „Sorry ...“
    „Ich denke, das war nur zwangsläufig“, erwiderte er. „Seit wann ist eine Diät einfach?“
    Schweigend löffelte sie ihr Eis. Obwohl doch ein umfassender Vortrag darüber angebracht gewesen wäre, dass es überhaupt nicht um die verfluchte Diät ging, sondern um die Gesamtlage.
    Irgendwann verschwand der Becher aus ihrer Hand. „Das genügt, sonst ist wirklich alles umsonst gewesen.“
    Während Tina sehnsüchtig ihrem Erdbeereis nachsah, wurde es sicher im Eisfach

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