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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Augenpaare, die häufig zu ihr sahen. Selbst an diesem Tisch.
    Marcus – der Versager – erholte sich derzeit offensichtlich von seinem Jane-Trip und lenkte dabei auf den Tina-Trip um. Scheinbar musste er zwanghaft in zu hoch angesiedelten Ligen spielen. Und - Daniel registrierte es mit einiger Befriedigung: Auch die Mädchen erkannten endlich die Konkurrenz in ihr. Von Carmen erfolgten schon lange keine mitleidigen Blicke mehr und Jane ... Ein flüchtiger Seitenblick genügte, um seine Ahnung zu bestätigen. Deren Überzeugung, ob die Angelegenheit mit der Eifersucht nicht doch zutraf, wankte sichtlich.
    Dabei hegte er nicht das geringste Interesse an Tina.
    „Was so ein bisschen Make-up ausrichten kann.“ Jane klang bemerkenswert bissig.
    „Du kennst sie nicht“, bemerkte Daniel, ohne den Blick von seinem Opus zu nehmen.
    „Kein Bedarf, das zu ändern.“
    „Warum? Angst, sie könnte sich als akzeptabel erweisen?“
    Verächtlich lachte Jane auf. „Ein Mädchen, das sich von einem Kerl derart verbiegen lässt? Erzähl mir nichts!“
    Mit einem Mal ärgerte er sich. Das Lächeln blieb, aber der Ton gestaltete sich bedeutend härter. „Mich verwundert, wie voreingenommen du bist. Steht dir gar nicht, Jane.“
    Natürlich ignorierte Tina die unmissverständliche Aufforderung. Das machte sie nun einmal aus, außerdem passte das perfekt, um Janes kindische Andeutung zu negieren.
    Nach drei Fehlversuchen und einem „Ich glaube, sie
will
dich nicht verstehen“, seitens Joshua, einem Medizinstudenten, eine Jahrgangsstufe unter ihm, wählte Daniel den direktesten Weg.
    Er schlenderte hinüber. „Hey, Ladies!“ Die Hühner antworteten nicht. Nur dieses besonders ekelhafte Girl mit der Dauerwelle grinste ihn blöde an. Doch er blickte ausschließlich auf den einzigen Kopf, der sich nicht hob. „Tina, komm rüber!“
    Sie sah auf. „Nein, danke.“
    Theater!
    Blitzschnell nahm er Teller und Colaflasche und ging.
    Es dauerte gar nicht lange und sie tauchte neben ihm auf. „Lass das, Grant!“ Für ausufernde Proteste blieb allerdings keine Zeit, denn in diesem Moment erreichten die beiden Daniels Tisch. „Leute, das ist Tina.“
    Alles nickte, Chris machte ihr freundlichst Platz und Carmen wirkte ausnehmend sauer.
    Daniel liebte es, wenn seine Pläne aufgingen.

12.
    Das
Leben gestaltete sich nicht unbedingt einfach, wenn man mit D.G. befreundet war.
    Zu dieser denkwürdigen Erkenntnis gelangte Tina in den folgenden Wochen und Monaten immer häufiger.
    Obwohl sich die Gesamtsituation entspannte. Als ihr Gewicht eine vor Wochen noch unvorstellbare
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erreichte, legten sich auch die Gängeleien. Der Prof meldete sich nur noch in Notfällen, wenn sie mal wieder etwas zu begehrlich nach einem Milchshake schielte. Bekümmert schüttelte er dann den Kopf und hauchte. „Jo-Jo.“
    In derartigen Momenten überlegte Tina ernsthaft, ihm endlich den längst fälligen Schuh an den Kopf zu werfen und entschied sich am Ende immer dagegen. Notgedrungen. Das Risiko, dieses wundervolle Gesicht würde Schaden nehmen, erschien ihr als zu hoch.
    Selbst die Foltereinheiten wurden auf dreimal die Woche reduziert. Sieben Tage lang musste sie Anfang Dezember wegen einer Knöchelverletzung aussetzen. Jeff zeigte sich ehrlich betrübt und Tina begeistert.
    Nach vier Wochen brachte Tina für das Training so etwas wie widerwillige Akzeptanz auf. Der November war längst Geschichte, Thanksgiving vorbei. Das Fest verbrachte sie bei Familie Grant und diesmal präsentierte Daniel sich mal nicht gestresst, sondern wirklich gut drauf. Sie genoss es, mit dem Dämon allein zu sein. Diese Gelegenheit ergab sich ansonsten eher selten. Immer häufiger fanden sich Chris und Carmen ein und je kälter es wurde, desto vermehrter hielten sie sich in ihrem Appartement auf. Zunächst nur mit den beiden, doch bald avancierte diese Geschichte zum Dominospiel. Einmal losgetreten, nicht mehr aufhaltbar. Eines Tages stand der erste Student vor der Tür und bald fanden regelmäßig ziemlich lustige Abende statt.
    Lustig und
laut
.
    Zuvor nahm Daniel einige – wie er sich ausdrückte – dringend erforderliche Umdekorierungen vor, bei denen unter anderem ihre hübsche Troddelcouch dran glauben musste.
    Beim Neukauf setzte sich Tina durch, weshalb die beiden auf dem Flohmarkt zwei echt tolle Sofas erstanden. Uralt und saubequem. Zunächst wirkte der Prof durchaus wütend, aber als niemand sich daran störte, gab er klein bei. Ja, man konnte sich sehr wohl gegen

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