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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Wann soll ich dich abholen?“
    Nachdem Tina ihm auch das mitgeteilt hatte, verschwand er tatsächlich. Ohne Händedruck oder einen letzten Blick.
    Als sich die Abteiltür hinter ihm schloss, verzog die alte Dame ihren runzligen Mund zu einem Lächeln. „Du hast einen hübschen Freund, Mädchen.“
    Ja, nicht?
    * * *
    Während
der Fahrt konnte Tina endlich ausgiebig über diese vertrackte Geschichte nachdenken, die zwischen ihnen lief oder besser, die eben
nicht
lief. In Ithaka blieb ihr selten Zeit zum Grübeln. Daniel sprühte über vor Energie und nötigte sie ständig, die gleiche zu entwickeln. Obwohl Tina es lieber ruhig angehen ließ.
    Eines konnte man nach den vergangenen zwei Monaten nicht länger leugnen: Daniel und Tina traten im Doppelpack auf. An einigen Stellen wurden sie sogar als Paar gehandelt. Wie das zustande kam, konnte Tina sich nicht erklären. Als würde sich Mr. Schönling für sie interessieren und als hätte er nicht immer noch jede Menge Frauengeschichten am Laufen. Zähneknirschend gestand sie sich ein, dass es ihr sogar verdammt zusetzte, allerdings änderte das nichts an der derzeitigen Lage. Daniel war, wie er war, erst kürzlich hatte er ihr das noch einmal in aller Deutlichkeit auseinandergenommen.
    Besagtes Gespräch fand am Abend zuvor statt. Wie so häufig hatten die beiden in ihrem Appartement gesessen, diesmal allein und Tina konstatierte, demnächst obdachlos zu sein.
    „Nein, ich lasse mir etwas einfallen“, versicherte er ihr zum einhunderttausendsten Mal.
    Für seinen grenzenlosen Optimismus beglückwünschte sie ihn durchaus, konnte den nur leider nicht teilen.
    „Keine Sorge, ehrlich.“ Sein Blick war aufrichtig, offen und bemüht, was schließlich die Frage lostrat, die bereits seit Wochen in ihr gärte.
    „Warum tust du das alles?“
    „Was?“
    „
Alles!
Du bist hier, kümmerst dich um mich, gehst mit mir aus, putzt mit mir das Appartement, du bist ...
da!

    Er hob die Schultern. „Weil ich will?“
    „Das ist ziemlich platt für Mr. D-Punkt-G-Punkt., findest du nicht auch?“, widersprach Tina etwas erschöpft.
    „Nein.“
    „Daniel! Das
ist
seltsam! Man redet über uns, wusstest du das?“
    „Ach, was redet man denn?“
    Und endlich wurden doch noch ihre Wangen geflutet. Tapfer ignorierte sie sein entnervtes Stöhnen. „Man glaubt, dass ... du und ich, also, dass wir beide ...“ Verdammt, sonst plagten sie nie derartige Schwierigkeiten, sich verständlich auszudrücken.
    „Stört es dich?“ Anhand seiner Miene konnte sie nicht die geringste Regung ausmachen.
    „Nein, aber ...“
    „Dann ist doch alles klar!“ Er hob die Schultern.
    „Das beantwortet meine Frage nicht!“
    „Musst du immer alles ausdiskutieren?“, erkundigte er sich entnervt.
    „Nicht alles, aber
das
!“
    „Warum?“ Flüchtig schloss er die Augen. „Sag nicht, dass es das ist, was ich gerade mit wachsendem Grauen vermute.“
    „Keine Ahnung, was du vermutest, ich kann nicht Gedanken lesen.“
    Auf ihren Spott ging er nicht ein, sein Blick wurde forschend. „Wir hatten das bereits geklärt, oder?“
    „Ja, aber ...“
    „Und du versprachst mir, dieses Thema nie wieder anzuschneiden!“
    „
Ja
, aber ...“
    „Und ich glaube mich zu entsinnen, dass du mir gleichfalls versprachst, die Nummer mit dem Jammern und den Kullertränchen ...“
    Tina sprang auf. „JA!“ Ihr knallroter Teint war wie weggeblasen. „Ich kann mich nicht erinnern, dir jemals die Ohren voll geheult zu haben oder willst du mir etwas anderes erzählen?“
    Mittlerweile hielt Daniel die Arme verschränkt, seine Lippen beschrieben einen deutlichen Bogen nach unten. Sie holte tief Luft. „Du musst zugeben, dass dein Verhalten sehr eigenartig ist! Was Jane übrigens überhaupt nicht passt, nur mal nebenbei bemerkt. Das kann einen schon durcheinanderbringen und nicht nur mich. Ich wüsste zu gern, was der Mist soll! Und deshalb hänge ich noch lange nicht sabbernd ...“
    „Es reicht!“
    In ihrem Tobsuchtsanfall so schön gefangen, wollte sich Tina nicht in die Parade fahren lassen. Doch als sie seinen drohenden Blick sah, ließ sie sich entnervt aufs Sofa fallen. Dafür stand Daniel inzwischen.
    Eilig lief er im Kreis umher, raufte sich dabei das Haar und zog exzessiv an seiner Zigarette. Tina blieb nichts anderes übrig, als seiner Meditation stumm beizuwohnen. Nach ein paar Runden verfiel man unweigerlich selbst in eine Art Zuschauertrance. Und als er unvermutet zu ihr herumfuhr, zuckte sie

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