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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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höchstpersönlich vor ihr – also der übliche Anblick. Und um das zu erreichen, benötigte er zirka eine Stunde.
    Der Kerl war doch nicht ganz dicht!
    * * *
    Seltsam
nur, dass Tom und Francis es mit der Pünktlichkeit nicht einmal halb so ernst nahmen. Die trudelten gegen halb neun ein, der Prof reagierte entsprechend missgestimmt.
    Nach einem nüchternen „Hallo!“ von der umwerfenden Francis und einem lautstarken des riesigen Toms, musterte Letzterer den ärgerlichen Dämonen.
    „Ist was?“
    Demonstrativ blickte der Prof auf die Uhr. „Wir waren zu um
acht
verabredet!“
    Tom stöhnte. „Eine
Richtzeit!
Es ist Sonntag! Ernsthaft, manchmal machst du mir Angst!“
    Auf derartige Plänkeleien stieg Daniel erst gar nicht ein. Schweigend zog er seine Jacke an und Tina tat es ihm nach, denn dies bedeutete unmissverständlich das Startsignal.
    Kurz darauf saßen sie im Wagen – das Verdeck stand offen, laut Wetterfrösche sollte Neuschnee heute ausbleiben – und fuhren in Richtung New York.
    Obwohl die Fahrt tatsächlich nur zwanzig Minuten andauerte, verspürte Tina außerordentliche Dankbarkeit, aussteigen zu dürfen. Wegen der Gefahr des Festfrierens. Daniel schien mit der Kälte keine Probleme zu haben und auch Francis und Tom meldeten kein Veto an. Was sie mal wieder überhaupt nicht kapierte. Immer wieder vermittelte man ihr den Eindruck,
sie
wäre hier die Durchgeknallte und nicht etwa der Prof. Dabei hatte sie bisher noch nie von jemandem gehört, der im tiefsten Winter mit seinem offenen Cabriolet durch die Gegend fuhr. Oder hatte sich das bis in ihr hinterwäldlerisches Kaff wie so häufig komplett falsch durchgesprochen und die Dinger blieben
immer
unten?
    * * *
    Von
Entwarnung konnte nach dem Aussteigen allerdings keine Rede sein. Als Erstes besuchten sie die Freiheitsstatue. Die befindet sich bekanntermaßen am Wasser, weshalb Tina nicht das Gefühl hatte, überhaupt den Wagen verlassen zu haben. Denn anstatt des Fahrtwindes versuchte jetzt der Seewind, ihre Ohren absterben zu lassen. Selbstverständlich meldete keiner ihrer Begleiter irgendwelche Schwierigkeiten mit seinen Hörorganen, dem nicht Erfrieren einzelner Gliedmaßen oder dem Überleben an sich an.
    Lustig wurde es, als sie die tolle Tante nicht etwa von unten bestaunten, sondern hinaufstiegen. Sicher, es gab Aufzüge, aber die nahmen nur Anfänger und Touristen, wie Daniel ihr grinsend versicherte. Während Tina sich schnaufend die Treppe hinauf kämpfte, wandte sich Tom zu ihr um. „Sag bloß, diese wunderbare Seite an ihm ist dir bisher verborgen geblieben.“
Er
zeigte nicht die geringsten Erschöpfungserscheinungen. Der Typ war noch nicht mal aus der Puste!
    Tina sparte sich lieber die Atemluft. Es wäre ohnehin müßig gewesen, ihn darüber aufzuklären, dass sie eigentlich ausschlafen wollte, verdammt!
    Nach ungefähr dreitausend Stufen wandte Fran sich lächelnd zu ihr um – natürlich mit absolut ebenem Atem. „Gleich ist es geschafft!“
    Dies entsprach auch Tinas Überzeugung, wenn nicht, würde sie demnächst auf dieser verdammten Treppe still und leise verenden. Wahrscheinlich fiel es den anderen erst beim Abstieg auf, wenn sie über ihre Leiche stolperten.
    Angelangt in luftigen Höhen empfing sie eisiger Wind, der sich hier oben wie ein Sturm ausmachte. Bekümmert fragte Tina sich, wie sie die Brille tragen sollte, wenn ihre Ohren erst erfolgreich abgeknickt waren. Nicht erwähnt werden muss, dass weder Daniel, Francis oder Tom mit derartigen Schwierigkeiten kämpfte. Begeistert erfreuten sie sich an dem genialen Ausblick.
    Nach fünf Minuten wurde zum Abstieg geblasen. Zu diesem Zeitpunkt schnaufte Tina nicht mehr wie eine Lok, sondern nur noch wie ein Marathonläufer nach dreißig Meilen Jogging.
    Als Nächstes fuhren sie durch die eisige Kälte zum Empire State Building.
    Und wieder ließ man die Aufzüge außen vor, schließlich wollte man sich von den Anfängern und Touristen sichtbar abgrenzen. Stattdessen kämpften sie sich 102 Stockwerke hinauf.
    Tina schwieg, zu beschäftigt mit dem Überleben. Unter Aufbietung ihrer letzten Kraftreserven schleppte sie sich auf die Terrasse. Dort bemerkte sie mit eher mäßigem Interesse, dass Fran genau zweimal etwas flacher und hektischer Luft holte.
    Sie zeigte
Reaktion!
    Wegen der niedlichen Ferngläser, in die man ein paar Cents einwerfen musste, um die wunderschöne Aussicht zu bewundern, blieben sie zehn Minuten. Dann folgte der Abstieg und danach steuerte Daniel die

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