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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Niesanfall heimgesucht. Danach folgte eine Hustenattacke, und als sie endlich antworten konnte, kam nur ein Krächzen.
    „Sieht nach Grippe aus“, mutmaßte Daniel nach einem forschenden Blick.
    „Ja, dank ...“ Weiter kam Tina nicht, weil sie bereits wieder nieste.
    „Hmmm, rot bist du auch. Willst du lieber gehen?“
    Und wie sie wollte! Tina wusste nur nicht, welche Büchse der Pandora sie damit öffnete. Die Augen des Profs glitzerten so komisch.
    Noch vor Ende der Lunchpause gab es keine Alternative mehr. Die Stimme war verschwunden und Tina mittlerweile sogar verdammt heiß.
    Daniel spitzte die Lippen. „Influenza. Dein Immunsystem ist wohl nicht das Beste?“
    * * *
    Im
Appartement begann die bisher schlimmste Marter ihres Lebens. Die kleine, verhätschelte Tina war gewöhnt, umsorgt und gepflegt zu werden, wenn sie wirklich einmal eine Krankheit ereilte. Nun wurde sie durch das grausamste Anti-Grippe-Programm gezerrt, das man sich nur vorstellen konnte. Und immer, wenn sie glaubte, es endlich überstanden zu haben, kam dieser dämliche Idiot auf eine neue Idee:
    - Dampfbäder
    - Inhalieren über einem anderen heißen Bad, diesmal in der Schüssel
    - Zwiebelsaft
    - Grog
ohne
Zucker, man musste schließlich auf das Gewicht achten
    - Kirschsaft
    - Halswickel (mit Quark)
    - Heiß/Kalt Therapie. Das bedeutete: Der Wahnsinnige drehte die Heizung bis Ultimo, wartete zehn Minuten und riss dann die Fenster auf. Dieses Manöver wiederholte er zehnmal infolge.
    Dies stellte keine rührende Pflege dar, obwohl Daniel es mit Sicherheit dafür hielt. Stattdessen wurde Tina Opfer seiner Doktorallüren. Er führte Krieg gegen die Grippe und war entschlossen zu siegen. Egal, ob seine Patientin das nun überlebte, oder nicht.
    Gegen das Fieber gab es keine Medikamente, sondern Wadenwickel. Dabei ging der Prof keineswegs nett vor. Die im Eisfach gekühlten Handtücher wurden für fünf Minuten um ihre Beine gewickelt und alsbald durch neue Eisbretter aus gefrorener Baumwolle ersetzt. Nebenbei musste Tina ekelerregenden Tee trinken und tonnenweise Obst und Gemüse essen. Etwas anderes gab es nicht.
    Bereits nach zwei Tagen ging es ihr bedeutend besser. Dies schrieb sie nicht etwa dem irren Möchtegernarzt zu, sondern betrachtete es als letzten Versuch ihres Körpers, diese Tortur zu überleben. Flucht in die Gesundheit.
    Der Prof sah das mal wieder ganz anders. Als er am folgenden Abend prüfend ihre Stirn befühlte, grinste er. „Kein Fieber! Nun sag! Bin ich gut, oder bin ich gut?“
    Tina antwortete lieber nicht, Daniel hätte sich von ihrer Fluchtthese wohl nicht begeistert gezeigt. Allerdings schwor sie, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
    Noch eine Anti-Grippen-Behandlung à la Grant würde sie nicht überleben.
    * * *
    Und
als wäre das noch nicht genug gewesen, stellten auch sie sich endlich ein:
    Frauen, nach Tinas Dafürhalten handelte es sich eher um Schlampen.
    Eines Morgens kam ihr eines dieser berüchtigten Mädchen aus seinem Zimmer entgegen. Dunkel entsann sie sich, es mal an der Uni gesehen zu haben. Verwechslungen waren nicht ausgeschlossen, es trug nämlich offensichtlich nur Daniels Hemd.
    Das Weib grinste dämlich, sehr helle wirkte die ehrlich nicht. „Gibt es Kaffee?“
    „Wenn du ihn kochst.“
    „Passt dir was nicht?“
    Tina zog es vor, darauf nicht zu antworten. Die Schlampe konnte ja nicht wirklich etwas dafür, oder? Einen Kaffee kochte sie ihr trotzdem nicht. Der Idiot übernahm das, als er einige Minuten später mit einem breiten Grinsen in der Küche auftauchte.
    Das bildete den Auftakt.
    Ab sofort kamen ihr öfter leicht bekleidete Frauen aus dem Schlafzimmer des Profs entgegen.
    Tendenz steigend.
    Und für Tina begann eine unvorstellbare Leidenszeit.

15.
    Nach
einem halben Jahr mit D.G. hätte Tina sich als durchaus abgehärtet bezeichnet.
    Ein weiterer Fehler in einer endlosen Aneinanderreihung von Irrtümern und Fehleinschätzungen.
    Ständig schleppte er irgendwelche Weiblichkeiten an, die sich seine Tour auch noch gefallen ließen. Denn egal, wie toll die Nacht verlief, gingen sie am Morgen, verschwanden sie auf Nimmerwiedersehen.
    Dass er ein unverbesserlicher Womanizer war, wusste in dieser Stadt jeder, so auch Tina. Aber seine Unersättlichkeit hatte sie bisher wohl großzügig übersehen. Bald verging kaum eine Nacht, in der er allein blieb. Vielleicht versuchte er ja, einen neuen Rekord aufzustellen. Es wäre wenigstens eine Erklärung für diese Exzesse

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