Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Schultern und der Blick wirkte unschuldig. „Sorry, ich versuche doch nur, hinter den Sinn dieses wundersamen Manövers zu gelangen. Der hat sich mir nämlich selbst nach einem Jahr noch nicht ganz offenbart.“
„Ganz einfach!“, fauchte Tina. „Wir sind Freunde, sie seine ... äh ... Lebensabschnittspartnerin. Wo liegt das Problem?“
Ein lautes Klatschen ertönte, als er sich die flache Hand an die Stirn schlug. „
Ach so!
Ja, na
dann
ist wirklich alles geklärt!“
„Eben!“, knurrte sie.
* * *
Das
letzte Barbecue entwickelte sich ganz und gar nicht spaßig. Es genügte bereits, dass Tina plötzlich den Tisch verließ und auf Wanderschaft ging, um Daniels Laune in den Keller sinken zu lassen.
Noch schien es allerdings wenigstens halbwegs zu laufen, auch wenn er sich bereits von jedem seiner Familienmitglieder den einen oder anderen vorwurfsvollen Blick eingehandelt hatte.
Glaubten die tatsächlich,
er
hätte etwas mit
Tina?
Das musste ein schlechter Scherz sein! Als Tom kurz darauf beiläufig zu ihr schlenderte und ihr ein Gespräch aufdrängte, wurde Daniel argwöhnisch. Eine längere Unterhaltung mit einem anderen Mädchen als Fran, entsprach überhaupt nicht dessen Angewohnheiten. Doch dann sah er die beiden lachen und atmete auf. Was sollte schon sein?
Dennoch entschuldigte er sich bei Jane, sobald sein Schwager zurück zum Grill strebte, und trat ihm entgegen. „Was war das gerade?“
„Ich habe mich nur mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugt, dass du durchgezogen hast, was du letztes Jahr so großspurig ankündigtest.“
„Sehr witzig. Du siehst sie fast wöchentlich.“
„In letzter Zeit nicht.“
„Was soll sich schon verändert haben? Plötzliche Degeneration zum Huhn?“
Erst jetzt sah Tom auf, der Blick fiel bemerkenswert ernst aus. „Sie sieht nicht gut aus.“
„Bullshit!“, knurrte Daniel. „Langsam machst du mir Angst. Hast du sie jetzt tatsächlich adoptiert?“
„War unvermeidlich“, grinste der Hüne. „Du hast sie ja ständig angeschleppt.“
„Weshalb hast du mich nicht gewarnt, wenn es dich stört!“
„Und du hättest es dann gelassen?“ Tom lachte laut. „Vergiss es!“
„Ach? Sie nervt dich also?“
Der ewige Spaßvogel hatte das Lachen bereits wieder gestrichen. „Nein,
sie
nervt mich nicht.“
„Darf ich deiner dämlichen Betonung entnehmen, dass
ich
dir dafür sogar extrem auf den Geist gehe?“
„Yeah!“
„Aha ...“ Daniels Augen wurden immer schmaler und seine Fäuste ballten sich, doch noch siegte seine Beherrschung. „Teilst du mir auch mit, warum?“
„Ich erklärte dir bereits vor einem Jahr, dass sie in dich verknallt ist“, wurde er augenblicklich belehrt.
„Daran kann ich mich gerade noch erinnern“, nickte Daniel.
„Prächtig!“ Tom strahlte. „Dann weißt du bestimmt noch, was du damals zum Bestandteil des Deals machtest, oder?“
„Wir haben keinen Deal!“
Das trieb seinen Schwager in einen flüchtigen Lachanfall, von dem er sich leider zu schnell erholte. „Logisch, du musst wieder aufs Kleingedruckte pochen. Wie auch immer du das Kind nennst, mein Gedächtnis funktioniert ebenfalls glänzend. Hattest du nicht versichert, sie würde keine Schwierigkeiten machen?“
„Dunkel erinnere ich mich.“
„Sieht so aus, als hättest du es in den Sand gesetzt, oder?“
„Keine Ahnung, wovon zu sprichst!“
„Natürlich tust du dämlich.“ Tom wurde immer ernster. „Du hast Scheiße gebaut, Dan.“
„Woher willst
du
das wissen?“
„Sie sieht mies aus“, wiederholte er und blickte zu Tina, die noch immer auf dem Rasen flanierte.
„Du hast keine Ahnung, was wirklich abgeht, also, was willst du?“
„Nicht den Müllmann spielen, nachdem du getürmt bist.“
Trocken lachte Daniel auf. „Oh, darüber mach dir keine Sorgen. Selbstverständlich werde ich ein sauberes OP-Feld zurücklassen. Bist du fertig?“
„Wollen wir es hoffen“, brummte Tom. Dann besann er sich und deutete eine Verbeugung an. „Aber sicher, Sie dürfen sich entfernen, Doctore.“
Mit einem hölzernen Nicken marschierte Daniel davon.
Theater!
* * *
Es
war
tatsächlich der Abschied.
Denn Tina, die Fran innerhalb des letzten Jahres dutzende Male sah, hatte die noch nie so mitteilsam erlebt. Deren Auftauchen auf der Wiese, fernab vom Barbecue, ließ wohl keine Zweifel offen,
was
sie wollte. Tina blickte zum Tisch hinüber, an dem Jane für keine Sekunde die Hände von Daniel nahm. Ein unmissverständliches
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