Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
drei Jahren.
Schluchzend lachte sie auf. Im Zweifelsfalle konnte man immer noch auf eine frühzeitig einsetzende Alzheimer hoffen.
Als es energisch klopfte, fuhr sie zusammen.
Er war nicht gegangen! Dabei hätte sie geschworen, die Tür mit lautem Scheppern gehen gehört zu haben. Zuvor hatte es einige Male ziemlich laut geknallt, als wäre eine Faust in die Wand geschmettert worden. Bestimmt wollte er sich mit ihr aussprechen, alles ins Reine bringen. Das wusste sie durchaus zu schätzen, aber sie konnte jetzt nicht mit ihm reden, sondern wollte ...
„MIR IST SCHEIßEGAL, WAS DU GERADE ANHAST! ICH KOMME JETZT REIN!“
Erschrocken riss sie die Augen auf.
Oh
,
Scheiße!
Alles konnte sie ertragen, nur nicht den Prof und dessen wüste Belehrungen. Nicht jetzt! Aber obwohl die beiden seit über zwei Monaten nur das Nötigste miteinander sprachen, machte der kurz darauf seine Drohung wahr und stand im Raum.
Für einen sehr langen Moment starrte Tina ihn an, dann erinnerte sie sich ihrer Nacktheit und dass dieser Idiot die Flutbeleuchtung eingeschaltet hatte. Hastig zog sie die Decke höher, doch er schien von ihrem derzeitig nicht vorhandenen Bekleidungszustand nichts zu bemerken. Vielleicht war ihm der Anblick zu vertraut, sah er die Frauen doch öfter unverhüllt, als anders. Schon liefen erneut die Tränen.
„So!“, knurrte er. „Hast du es endlich geschafft, ja? Und was soll das Geheule?“
Das verstand
der
natürlich nicht.
„
Du
kommst allein klar? Das bezeichne ich als klassischen Fall von Selbstüberschätzung.
Und?
Hat es diesmal wenigstens funktioniert oder war es wieder ein beschissener Reinfall? Okay, wenn ich eins und eins zusammenzähle ... Scheinbar bekommst du nicht mal
das
ohne Hilfe ordentlich zustande.“ Entnervt verdrehte er die Augen. „Ich habe noch nie ein Weib gesehen, das selbst
dazu
zu dämlich ist! Okay, für eine Überraschung warst du ja schon immer gut, wenn auch meistens negative ...“
Also, eines hatte er schon einmal erfolgreich durchgesetzt: Tina heulte nicht mehr. Stattdessen lauschte sie ihm mit wachsender Ungläubigkeit, während Daniel gerade erst in Fahrt zu kommen schien. Mit jedem Wort wurde der lauter und gemeiner.
„
Verdammt!
Die ganze Mühe umsonst, weil du zu
blöde
bist! Und dann auch noch mit
dem
da!“ Mit dem Daumen wies er über seine Schulter. Sein Gesicht bildete eine höhnische Grimasse, aus der tiefster Abscheu sprach. Und derart gestaltete sich auch, was er sagte. Es entsprach einer einzigen, schmutzigen Beleidigung.
„Du musst dich doch bloß auf den Rücken legen und die Beine breitmachen, Baby! Ist das so schwer zu begreifen?“ Er verschränkte die Arme und lachte hohl. „Vielleicht hättest du dich besser an einen
Mann
gehalten, nicht an ein Kleinkind. Ich schätze, der Kerl hatte soeben sein Debüt?“
Erneut schluckte Tina und diesmal beendete sie die Suche nach ihrer Stimme erfolgreicher. „Hör auf!“, flehte sie heiser.
„Weshalb denn? Ich finde das alles
genial!
“
„Bitte, hör auf!“ Das kam vernehmlicher.
Humorloses Gelächter war die einzige Antwort.
Was Tina in jeder anderen Situation verdammt wütend gemacht hätte, schürte jetzt nur ihre Verzweiflung. „Hör endlich auf!“ Nicht einmal die Hände vor das Gesicht konnte sie legen, weil die verdammte Decke festgehalten werden musste. Konnte eine Situation noch erniedrigender sein?
„Okay.“ Sichtlich mühsam beherrschte er sich, sein Blick streifte ihre nackten Schultern und sie wurde rot. „Ich denke … du solltest dir erst einmal etwas anziehen.“ Damit wandte er sich ab. „Ich warte im Wohnzimmer!“
Mit offenem Mund starrte sie zur Tür, die sich soeben hinter ihm geschlossen hatte. Schließlich seufzte Tina. Gab es ein Entrinnen vor den Anweisungen des Profs?
Blödsinnigerweise hielt sie immer noch die Decke vor ihre Brust, während sie sich aus dem Bett kämpfte und ihre Sicht verlor bereits wieder an Schärfe. Obwohl die Brille auf ihrer Nase saß, sogar beim Sex! Eigentlich hätte sie sich in ihr Bett flüchten sollen. Dass sie sich dennoch dem Grauen stellte, geschah aus einem überzeugenden Grund:
Tina wollte nicht allein sein, sie
konnte
nicht!
* * *
Bei
ihrem Eintreten sah Daniel, der auf der Couch saß, nicht auf. Doch als sie sich in einen der Sessel verkriechen wollte, verzog er das Gesicht. „Meinst du nicht, dass es reicht?“
Nach flüchtiger Überlegung setzte sie sich resigniert neben ihn. „Es war sinnlos, denke
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