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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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hatten, eilte sogleich zur Tür, wurde jedoch im nächsten Moment zurückgehalten und zur Seite geschoben. »Ich bin der Lakai des Herrn. Du bist nur eine Dienstmagd«, wies Robert die rothaarige Hausangestellte mit einem vernichtenden Blick zurecht und wischte sich dann demonstrativ die Hand ab, mit der er sie berührt hatte. »Zu öffnen die Türen ist meine Aufgabe. Geh aus die Weg mit deine krumme Arm.«
    »Ich kann sehr wohl eine Tür öffnen, wenn ich das möchte«, entgegnete die Magd namens Elizabet, straffte die mageren Schultern und verschränkte die Arme, von denen einer etwas kürzer und dünner war als der andere, unter ihrem nahezu nicht existierenden Busen. »Der Herr sagt, dass ich genau wie alle anderen meine Aufgaben erfüllen kann. Er meint, dass ich mich für meinen Arm nicht schämen muss und dass man mich in fernen Ländern deswegen sogar als Göttin verehren würde, weil ich außergewöhnlich bin.«
    »Du bist nur eine Frau«, entgegnete Robert und zog wieder blasiert die Nase hoch. »Du kannst gar nicht sein eine Gott. Nur eine Mann wie ich kann sein Gott.«
    »Das sieht der Herr aber anders. Er sagt, dass ich, wenn ich wollte, auch ein Lakai sein könnte.«
    »Dann wärst du aber keine Lakai«, widersprach Robert, »sondern eine Lakaiin. Niemand will eine Lakaiin. Lass die Türknauf los!«
    »Nein, das werde ich nicht. Der Herr sagt …«
    »Der Herr sagt: Wenn ihr glaubt, es ist einfach, einen ohnmächtigen Menschen durchs ganze Haus zu tragen«, fuhr Nikola lautstark dazwischen, »dann, zum Teufel, irrt ihr euch gewaltig. Es ist mir völlig einerlei, wer von euch die verfluchte Tür öffnet, seht nur zu, dass sie offen ist, bevor mir die Arme abfallen und ich mich gezwungen sehe, zu lernen, wie man mit den Füßen isst. Und da ich es bisher höchstens einmal geschafft habe, mit den Zehen einen Federkiel aufzuheben, werden meine Bemühungen in dieser Hinsicht sicher nicht besonders erfolgreich sein. Also: Tür. Auf.«
    »Papa, ich bestehe darauf, zu erfahren, wer diese Frau ist.«
    Zum Glück schaffte es Robert in diesem Moment, Elizabets Hand von der Tür wegzuzerren und diese aufzustoßen. Dabei funkelte er die Magd finster an. »Monseigneur hat mich vor die lüsterne Graf d’Orville gerettet, bevor er viel seltsame Dinge konnte anstellen mit Körperteile von mir, die ich nicht möchte erwähnen in Gegenwart von Mademoiselle Imogen. Mich, nicht dich. Darum werde ich ihm öffnen die Tür, wann immer er trägt tote Frauen in die Arm.«
    Nikola fragte sich derweil zum ungefähr hundertsten Mal, weshalb er sich eigentlich mit dieser seltsamen Ansammlung von Bediensteten abgab. »Wisst ihr, ich könnte auch ganz normale Angestellte haben, Untergebene, die ihre Aufgaben kennen und sich entsprechend verhalten. Einst hatte ich normale Hausangestellte. Ich frage mich, was wohl aus ihnen geworden ist und ob sie sich nicht überreden ließen, in meine Dienste zurückzukehren.«
    »Aber das wäre langweilig«, entgegnete Imogen und folgte ihm ins Zimmer.
    Nikola legte die Frau vorsichtig aufs Bett und betrachtete sie einen Augenblick einfach nur. Im Licht der Lampe sah sie aus, als würde sie schlafen. Seine Gedanken vollzogen den naheliegenden Bogen von einer schlafenden Frau zur generellen Vorstellung von einer Frau in seinem Bett, und dieses Bild verursachte ihm solch übermenschliche Lust, dass seine Kniehose schon wieder zu kneifen begann.
    Er ließ den Blick über ihren Körper schweifen und verweilte dabei an den attraktivsten Stellen – ihren kleinen, aber perfekt geformten Brüsten, den rundlichen Hüften und den allem Anschein nach geschmeidigen Beinen. Schon die Vorstellung allein, wie sich diese Beine um seine Hüften schlangen und er in ihr versank, versetzte ihn in einen Zustand, der sich am ehesten mit zum Bersten gespannt beschreiben ließ.
    Ein unerfreuliches Gefühl.
    »Wach auf«, befahl er der Frau. Sie sollte nicht einfach nur herumliegen und ihn dazu animieren, sie anzugaffen. Er hasste es, herumkommandiert zu werden, und wenn dieses liederliche Weibsbild glaubte, ihn um ihre langen, zarten Finger wickeln zu können – Finger, die in seinen Gedanken plötzlich die wildesten Dinge mit ihm anstellten –, dann täuschte sie sich gewaltig.
    Zu seiner Verblüffung flatterten ihre Augenlider, schlossen sich kurz noch einmal, öffneten sich dann und enthüllten Augen von der Farbe der sturmgepeitschten Nordsee.
    »Hmm?«, fragte sie und sah ihn dabei verwirrt an. »Was … ähm …

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