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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Anblick seiner Männlichkeit das gesamte Haus zusammenschreit.« In diesem Augenblick kam ihm ein Gedanke. Ein unangenehmer Gedanke. War sie wirklich keine Jungfrau mehr, so musste sie schon einmal mit einem Mann zusammen gewesen sein. Bei der Vorstellung, wie irgendein Kerl, höchstwahrscheinlich einer dieser grobschlächtigen, ungekämmten Kolonialbewohner, an ihr seine männliche Lust befriedigte, knirschte er mit den Zähnen.
    »Da ist deine Argumentation aber nicht so ganz schlüssig, Nikola«, hielt sie ihm sanft entgegen und wandte ihm den Rücken zu.
    Nikola hätte nichts lieber getan, als auf der Stelle von ihr den Namen des Lüstlings zu verlangen, dem ihr verführerischer Leib Freude bereitet hatte. Außerdem hätte er sich nur zu gern eingeredet, dass es ihm absolut und ganz und gar gleichgültig war, wie viele Männer sie bereits berührt hatten, doch ihm war bewusst, dass er sich damit nur etwas vormachte.
    »Nach dem, was ich in den Geschichtsbüchern gelesen habe, fanden die meisten Männer es eigentlich immer toll, wenn ihre Frauen noch unberührt waren«, fuhr sie ungerührt fort, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie sehr er gerade unter der Vorstellung litt, wie irgendein schmutziger, liederlicher, höchstwahrscheinlich betrunkener Nichtsnutz sie mit seinen widerlichen Pfoten betatschte.
    Es juckte ihn in den Fingern, und er wünschte, er hätte seinen Degen nicht zu Hause gelassen. Sonst hätte er diesem ekelhaften, Frauen schändenden Kolonialbewohner eine Lektion erteilt, dass man unschuldige, samthäutige Jungfern nicht so einfach beschmutzt!
    »Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wenn dir das bisher entgangen ist, solltest du beim Googeln noch ein bisschen üben.« Dabei sah sie über die Schulter und schenkte ihm ein Lächeln.
    Nikola antwortete, indem er die Zähne bleckte. »Dieses Ungeheuer, das dich entjungfert hat – befindet er sich noch auf dem Kontinent?« Oh, wie er das hoffte.
    Io riss vor Verblüffung die Augen auf und kniff sie dann wieder zusammen, als sie über seine Frage nachdachte. »Mein erster Freund? Du meinst Tony? Der soll ein Ungeheuer gewesen sein? Ich möchte dich nochmals darauf hinweisen, dass es politisch nicht ganz korrekt ist, mich nach ihm auszufragen …«
    »Der erste?«, fiel Nikola ihr ins Wort. »Lieber Gott, Weib, wie oft bist du denn entjungfert worden?«
    Io klappte ein wenig die Kinnlade herunter. »Ich kann nicht glauben, dass du gerade … nein, das hast du nicht. Im Interesse der amerikanisch-österreichischen Freundschaft werde ich einfach so tun, als hättest du mich nicht gefragt, mit wie vielen Männern ich geschlafen habe. Ich glaube sowieso, es ist am besten, wenn ich ab sofort so tue, als würde ich dich gar nicht kennen.«
    Damit drehte sie ihm wieder den Rücken zu und richtete sich auf, wobei sie gewissenhaft darauf achtete, ihn nicht mehr zu berühren, als unbedingt nötig.
    Diese neue Entwicklung missfiel ihm. Die Vorstellung, dass sie mehrere Liebhaber gehabt hatte, behagte ihm überhaupt nicht, und noch weniger passt es ihm, wie sehr es ihn drängte, die Namen all der Männer zu erfahren, die sie berührt hatten, damit er ihnen eine Lektion erteilen konnte.
    »Googeln …«, brummte er, zog sein Büchlein wieder hervor und schrieb die Vokabel auf. Außerdem notierte er sich noch den Namen Tony, damit er nicht vergaß, zu recherchieren, wann das nächste Schiff zu den Kolonien abgehen würde.
    Nikola hätte schwören können, dass Io in sich hineinkicherte, doch er konnte es nicht mit Gewissheit sagen, denn sie hielt ihm beharrlich den Rücken zugewandt und sagte vorerst kein weiteres Wort mehr. Ihr Schweigen hielt jedoch nicht lange an. Als sie die ersten Häuser der Stadt erreichten, ging es plötzlich mit ihr durch.
    »Was um … nein!«, begann sie zu jammern und stemmte sich dabei von seinen Schenkeln ab, sodass sie ihn beinahe mit vom Pferd gezogen hätte. »Nein, nein, nein! Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!«
    »Der Tag, an dem ich die Frauen verstehen werde, wird auch der Tag sein, an dem ich wieder ein normaler Mann werde«, ließ er Demeter wissen und verfolgte, wie Io die gewundene, von kleinen Häusern gesäumte Straße, die auf den Marktplatz zuführte, entlangrannte, wobei sie von einer Straßenseite auf die andere wechselte und lauthals brüllte. »Ich sollte ihr vielleicht Einhalt gebieten, ehe sie noch alle aufweckt.«
    Mit einem gequälten Seufzer stieg er von seinem Pferd. Io lief auf dem Marktplatz

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