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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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unüberhörbar.
    »Hmm?«
    »Du sollst mich ablenken, damit ich nicht hier sitze und vor Sorge um meinen Geisteszustand durchdrehe, während wir im Schneckentempo den Berg hinunterkriechen. Also mach schon. Woran denkst du gerade?«
    »Ich habe an Hunde gedacht.«
    »Was für Hunde?«
    »Ich weiß nicht genau.« Er griff geistesabwesend nach ihrem Arm, da sie schon wieder von Thors Rücken zu gleiten drohte.
    Der Gesichtsausdruck, mit dem sie ihn bedachte, war köstlich. »Du denkst an einen Hund, aber du weißt nicht, an welchen? Womöglich bin ich nicht die Einzige hier, die den Arzt braucht.«
    Nikola überlegte. »Er ist jedenfalls durchaus bewandert, was ihre Leiden anbetrifft.«
    Sie blinzelte irritiert. »Der Arzt ist bewandert in Sachen Hundeleiden?«, erkundigte sie sich gereizt.
    »Jawohl«, erwiderte er und war in Gedanken schon bei der Überlegung, was er wohl mit dieser Frau anfangen sollte. Sie hatte ihn nicht angefleht, ihr bei der Flucht vor ihrem Schutzherrn, wer immer das auch sein mochte, zu helfen. Darum geriet er darüber in Zweifel, ob ihre Behauptung, kein leichtes Mädchen zu sein, nicht doch der Wahrheit entsprach, denn schließlich hatte sie noch kein einziges Mal versucht, sich ihm zu nähern, zumindest nicht in sexueller Absicht. Gut, sie hatte ihn ein wenig gebissen, aber das war sicherlich nicht als Vorspiel gedacht gewesen. Es hatte sich zumindest nicht so angefühlt. Seiner Erfahrung nach behielten Frauen von fraglicher Moral nie ihre Hände bei sich, und das traf auf Io definitiv nicht zu. Nein, wahrscheinlich war sie tatsächlich keine Dirne – was bedeutete, dass er sie nicht einfach dem nächstbesten Viehdoktor überlassen und sich aus dem Staub machen konnte.
    Rätselhafterweise verspürte er das Bedürfnis, sie zu beschützen. Allerdings beschlich ihn der Verdacht, dass ihr das nicht sonderlich gefallen würde.
    Io holte tief Luft. »Okay, noch mal von vorn. Das lenkt mich zumindest von der Angst um meinen Geisteszustand ab. Ich sagte, du denkst an einen Hund, worauf du meintest …«
    »Soweit ich mich entsinne, sagte ich, dass ich an einen Hund denke und nicht du«, entgegnete er und dachte dabei darüber nach, was er wohl für einen Aufruhr heraufbeschwören würde, wenn er versuchte, sie dauerhaft bei sich zu Hause unterzubringen. Die Versuchung, die sie für ihn verkörperte, würde nicht zuletzt abträglich für seinen Seelenfrieden sein.
    Seine Ohren registrierten, dass neben ihm wieder tief Luft geholt wurde.
    »Dann hast du gesagt, dass sich irgendjemand mit Hundekrankheiten auskennen würde, worauf ich fragte, ob der Arzt sich mit Hunden auskennt und du mir mit Jawohl geantwortet hast.«
    »Das stimmt.« Unter Umständen könnte er sie in der Stadt unterbringen, wo sie ihn nicht mehr verwirren konnte mit ihrer seidigen Haut, ihren langen Beinen und den kleinen, kecken Brüsten, die für seine Hände wie gemacht zu sein schienen. Und für seinen Mund. Und möglicherweise auch noch andere seiner Körperteile.
    »Der Arzt?«
    »Jawohl.«
    »Aaah«, kreischte Io und fuchtelte wild mit den Armen. Ein Verhalten, das Thor übel nahm, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, lag sie schon wieder am Boden und spie Grashalme und Dreck aus.
    Nikola half ihr ein weiteres Mal auf und entschied, dass sie sich inzwischen sicherlich so viele Prellungen zugezogen haben musste, dass er nicht länger verantworten konnte, sie allein weiterreiten zu lassen. Ohne langes Federlesen bestieg er wieder Demeter, hielt Io die Hand hin und forderte sie auf, sich vor ihm aufs Pferd zu schwingen.
    Zu seiner Überraschung (einer äußerst positiven Überraschung) folgte sie widerspruchslos, setzte sich quer über seine Schenkel, schlang einen Arm um seinen Hals und hielt sich mit der freien Hand an seinem Mantelaufschlag fest.
    »Einverstanden. Aber nur, weil dein Pferd mich nicht ausstehen kann«, erklärte sie. Dabei strich ihr Atem über seine Wange. Nikola verspürte mit einem Mal eine gewisse Schwere in der Lendengegend, die dringend der weiblichen Fürsorge bedurfte. »Können wir jetzt bitte in den dritten Gang schalten?«
    »Was für einen Gang?«
    »Können wir schneller reiten?«
    Er band Thors Zügel an seinem Sattel fest und drückte Demeter die Fersen in die Flanken. Es missfiel der Stute merklich, dass sie zwei Personen tragen musste, und sie tänzelte übellaunig, was Nikola dazu animierte, einen Fluch über Weibsbilder im Allgemeinen vor sich hin zu murmeln.
    Der vernichtende Blick, der

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