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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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würde, bis dir die Luft wegbleibt, jedoch verspüre ich keinerlei Verlangen danach, dies am Straßenrand zu tun. Komm jetzt, lass uns in die Stadt gehen, damit die wilde Reiterei bald losgehen kann. Ähm … natürlich nicht in der Öffentlichkeit, sondern ganz privat. In meinem Zimmer. Vorausgesetzt, dass Gretl nichts gegen dich hat. Ich glaube zwar nicht, aber man kann ja nie wissen. Die GothFaire öffnet erst am späten Abend. Das bedeutet, dass uns noch eine Menge Zeit für all die Dinge bleibt, an die du denkst und die du gerne mit mir machen würdest – ja, genau, jetzt guck nicht so unschuldig. Ich weiß genau, dass du ganz versessen darauf bist, diese wilde Stellung auszuprobieren, von der du in einer versauten französischen Broschüre gelesen hast, die du in deinem Arbeitszimmer hinter einigen langweiligen Büchern versteckt hast – wo war ich? Ach ja, genau, die GothFaire hat noch nicht geöffnet. Wir können später hingehen, und dann kannst du Imogen treffen und deinen Sohn und seine Frau.«
    Er blieb stehen und starrte mich an. Unter den Falten meines Schals hatte er die Augen weit aufgerissen. »Benedikt hat geheiratet? Aber er ist doch viel zu jung!«
    »Er ist über dreihundert Jahre alt«, erinnerte ich ihn.
    Er knurrte noch etwas Unverständliches, überließ aber schließlich mir die Führung und folgte mir in die Stadt.

10
    Die unglaublichen Abenteuer der Iolanthe Tennyson
    15. Juli – Teil 2
    (über diesen Tag gibt es eine Menge zu berichten)
    Nachdem wir in der Gegenwart angekommen waren, musste ich die Aufzeichnungen über meine Erlebnisse unterbrechen, denn dort ging erst einmal mächtig die Post ab. Aber ich will meine Erzählung nicht ruinieren, indem ich schon wieder diesen Blödsinn mache und die Ereignisse vorwegnehme. Darum sage ich jetzt nur: Menschenskind! Da denkt man, alles ist in bester Ordnung, und dann so was.
    Nikola kam mit seiner neuen Umgebung weitaus besser zurecht, als ich erwartet hatte. Auch um einiges besser, als ich mit dem achtzehnten Jahrhundert. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass ihm die fragwürdige Erfahrung erspart blieb, im Haus ein aufgemotztes Plumpsklo benutzen zu müssen (von wegen Nachtstuhl – das war ein Plumpsklo, nichts weiter).
    Als wir in der Stadt ankamen, konnte Nikola sich gar nicht sattsehen an all den neuen Dingen, die er neugierig bestaunte – Autos, Menschen, Gebäude –, doch er blieb äußerlich gelassen und machte sich lediglich Notizen über die Dinge, die er später erklärt haben wollte.
    Die Menschen in der Stadt nahmen die Tatsache, dass wir ein Pferd mit uns führten, genauso gelassen hin. Da es in der Umgebung ausgedehnte Weideflächen gab, war es für sie vielleicht auch gar kein ungewohnter Anblick. Schließlich bat ich eine Frau, die gerade draußen im Garten arbeitete, ihr Telefon benutzen zu dürfen, um Gretl anzurufen. Während ich das tat (und mir erst ihre Freudenschreie und dann ihre Schimpftirade darüber, dass ich einfach wortlos verschwunden war, anhörte), entfernte Nikola den Schal, den ich ihm zum Schutz vor der Sonne um den Kopf gewickelt hatte, und begann mit einer, seiner Ansicht nach wissenschaftlichen Begutachtung der Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
    »Ich weiß, ich weiß, ich muss dir einiges erklären, und das werde ich auch gerne. Wenn du mir etwas zum Anziehen und meinen Pass und die Kreditkarten, die in meinem Koffer stecken, ins Hotel bringen könntest, erzähle ich dir alles. Allerdings solltest du dich auf eine wirklich merkwürdige Geschichte einstellen«, sagte ich zu ihr, nachdem sie ihrem Ärger ausreichend Luft gemacht hatte. »Meine Handtasche und meine Kamera sind wohl zwischenzeitlich nicht wieder aufgetaucht, oder?«
    »Hast du sie denn verloren?«
    »Sie waren … also … ich bin mir nicht sicher. Ich gehe davon aus, dass sie gestohlen wurden, als ich durch das … ähm … ja. Also wahrscheinlich wurden sie gestohlen. Vergiss es. Ich habe nur gedacht, dass sie vielleicht jemand gefunden und zur Polizei gebracht hätte.«
    »Io, du redest wirres Zeug. Warum soll ich dich im Hotel treffen? Warum willst du nicht nach Hause kommen? Und warum wurden deine Sachen gestohlen?«
    »Ich möchte, dass du hierher kommst, weil ein Freund bei mir ist und ich mir überlegt habe, dass es unfair wäre, ihn dir auch noch aufzubürden. Er ist ein bisschen … ähm … anders. Und wie ich meine Sachen verloren habe, erkläre ich dir später. Bitte, pack schnell eine Tasche für

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