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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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sternenübersäter Himmel aussah. Rachel meldete sich erst nach dem zweiten Klingeln.
    Sie sagte nichts, und es dauerte einen Moment, bis ich verstand, warum. Natürlich kannte sie die Nummer im Display nicht.
    »Ich bin’s«, sagte ich. »Mit Zias Handy.«
    Rachel fragte: »Wo bist du?«
    »Kurz vor dem Hudson.«
    »Fahr Richtung Norden bis zur Tappan Zee Bridge. Fahr rüber und dann nach Westen weiter.«
    »Wo bist du?«
    »Bei dieser riesigen Palisades Mall.«
    »In Nyack?«, fragte ich.
    »Genau. Bleib in Kontakt. Wir finden schon was, wo wir uns treffen können.«
    »Ich bin schon unterwegs.«

    Tickner brachte gerade O’Malley übers Handy auf den neuesten Stand, als Regan wieder in die Lounge stürzte. »Seidman ist nicht mehr in seinem Zimmer.«
    Tickner sah ihn verärgert an. »Was soll das heißen, er ist nicht mehr in seinem Zimmer?«
    »Wie viele verschiedene Interpretationsmöglichkeiten hätten Sie denn gern?«
    »Ist er beim Röntgen oder so?«
    »Die Schwester weiß von nichts«, sagte Regan.
    »Scheiße. Das Krankenhaus hat doch Überwachungskameras, oder?«
    »Nicht in allen Zimmern.«

    »Aber bestimmt an den Ausgängen.«
    »Hier gibt es zig Ausgänge. Bis wir die Videos zusammengesucht und die alle angesehen haben …«
    »Ja, ja, ja.« Tickner dachte darüber nach. Er führte das Handy wieder zum Ohr. »O’Malley?«
    »Ja?«
    »Haben Sie das mitgekriegt?«
    »Ja.«
    »Wie lange brauchen Sie, um Anruflisten von Seidmans Krankenzimmer und seinem Handy zu bekommen?«, fragte Tickner.
    »Die aktuellen Anrufe?«
    »Ja, so in der letzten Viertelstunde.«
    »Fünf Minuten.«
    Tickner brach das Gespräch ab. »Wo ist Seidmans Anwalt?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, er wollte gehen.«
    »Vielleicht sollten wir ihn mal anrufen?«
    »Er hat keinen besonders hilfsbereiten Eindruck gemacht«, meinte Regan.
    »Das war vorhin, als wir seinen Mandanten für einen Doppelmörder gehalten haben. Jetzt gehen wir davon aus, dass das Leben eines unschuldigen Menschen in Gefahr ist.« Tickner reichte Regan die Visitenkarte, die Lenny ihm gegeben hatte.
    »Ist einen Versuch wert«, sagte Regan und fing an zu wählen.

    Ich traf mich in Ramsey mit Rachel, direkt hinter der Grenze zwischen New Jersey und New York. Wir hatten uns auf dem Parkplatz des Fair Motels an der Route 17 verabredet. Das Motel war schäbig und warb stolz für seine Zimmer mit Farbfernsehen (als hätten die anderen Motels Schwarz-Weiß-Geräte) auf einem Schild mit verschiedenfarbigen Buchstaben, falls einem gerade entfallen war, was Farbe bedeutete. Mir hatte der Name immer
schon gut gefallen. Das Fair Motel. Wir sind nicht gerade fantastisch, aber auch nicht furchtbar schlecht. Wir sind halt ganz gut. Fair. Ehrlichkeit in der Werbung.
    Ich bog in den Parkplatz ein. Ich hatte Angst. Ich wollte Rachel tausend Fragen stellen, die im Endeffekt jedoch alle nur eine Variation desselben Themas waren. Natürlich wollte ich nach dem Tod ihres Mannes fragen, aber vor allem wollte ich wissen, was es mit den verdammten Privatdetektiv-Fotos auf sich hatte.
    Der Parkplatz war dunkel, das meiste Licht kam von den Straßenlaternen des Highways. Der gestohlene Lieferwagen der Parkverwaltung stand rechts vor dem Gebäude neben einem Pepsi-Automaten. Ich parkte direkt daneben. Ich bekam gar nicht richtig mit, wie Rachel aus dem Lieferwagen ausstieg, sondern bemerkte sie erst, als sie plötzlich neben mich auf den Beifahrersitz glitt.
    »Fahr los«, sagte sie.
    Ich drehte mich zu ihr um, um ihr meine Fragen zu stellen, hielt aber sofort inne, als ich ihr Gesicht sah. »Herrgott, ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.«
    Ihr rechtes Auge war zugeschwollen wie das eines Boxers, der über die volle Rundenzahl gegangen war. Sie hatte blau-gelbe Quetschungen am Hals. Im Gesicht hatte sie einen großen, roten Fleck, der sich über beide Wangen erstreckte. Ich sah die violetten Einkerbungen an den Stellen, an denen der Angreifer seine Finger gehabt hatte. Die Fingernägel hatten die Haut durchbohrt. Ich fragte mich, ob sie noch tiefer liegende Wunden davongetragen hatte, ob durch den Schlag, der sie am Auge getroffen hatte, irgendwelche Knochen gebrochen waren. Allerdings vermutete ich, dass das nicht der Fall war. Bei einem solchen Bruch ist man meist außer Gefecht gesetzt. Aber selbst wenn wir das Beste hofften und die Verletzungen nur oberflächlich
waren, musste man froh sein, dass sie überhaupt noch auf den Beinen war.
    »Was ist passiert?«, fragte

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