Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
erleuchtete, etwas heruntergekommene Zimmer. An der Wand hing ein Fernseher mit Zimmerantenne, und in der Ecke stand ein Mini-Kühlschrank. Tickner hatte ihn geöffnet und betrachtete die beiden braunen Lunchtüten, die mit den Namen ihrer Besitzer beschriftet waren. Er fühlte sich an seine Grundschulzeit erinnert.
    Er ließ sich auf die vollkommen ungepolsterte Couch fallen. »Ich denke, wir sollten ihn gleich festnehmen.«
    Regan sagte nichts.
    »Sie waren so ruhig, Bob. Ist irgendwas?«
    Regan fing an, seinen Unterlippenbart zu kratzen. »Wegen dem, was Dr. Seidman gesagt hat.«
    »Was ist damit?«
    »Finden Sie nicht, dass da was dran ist?«

    »Sie meinen den ganzen Kram, dass er unschuldig ist?«
    »Ja.«
    »Nein, eigentlich nicht. Glauben Sie ihm?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Regan. »Ich meine, warum sollte er diesen ganzen Affentanz mit dem Geld machen? Er kann unmöglich gewusst haben, dass wir von der CD erfahren und uns entschließen, ihn über seinen E-ZPass zu verfolgen, und dass wir dann auch noch das Glück haben, ihn im Fort Tryon Park zu finden. Und selbst wenn er damit gerechnet hat, was soll die ganze Show? Warum springt er auf ein fahrendes Auto? Herrgott, er hat Glück gehabt, dass er das überlebt hat. Schon zum zweiten Mal. Womit wir wieder beim ursprünglichen Überfall und dem ursprünglichen Problem wären. Wenn er das zusammen mit Rachel Mills durchgezogen hat, warum ist er dann beinahe umgebracht worden?« Regan schüttelte den Kopf. »Da sind mir zu viele Löcher drin.«
    »Die wir nach und nach füllen«, sagte Tickner.
    Regan wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Dann schauen Sie sich doch mal an, wie viele wir heute gestopft haben, seit wir wissen, dass Rachel Mills an der Sache beteiligt ist«, sagte Tickner. »Wir brauchen sie nur in die Finger zu kriegen und die beiden ein bisschen schmoren lassen.«
    Wieder sah Regan zur Seite.
    Tickner schüttelte den Kopf. »Und jetzt?«
    »Das zerbrochene Fenster?«
    »Am Tatort?«
    »Ja.«
    »Was ist damit?«
    Regan richtete sich auf. »Spielen Sie einfach mal mit, okay? Kommen wir noch mal zu dem ursprünglichen Überfall zurück.«
    »In Seidmans Haus.«
    »Genau.«

    »Okay. Schießen Sie los.«
    »Jemand hatte das Fenster von außen eingeschlagen«, sagte Regan. »Der oder die Verbrecher könnten also dort ins Haus eingedrungen sein.«
    »Oder«, wandte Tickner ein, »Dr. Seidman hat das Fenster eingeschlagen, um uns in die Irre zu führen.«
    »Oder ein Komplize von ihm.«
    »Genau.«
    »Aber Dr. Seidman hätte auf jeden Fall was mit dem eingeschlagenen Fenster zu tun, stimmt’s? Wenn er was mit der ganzen Sache zu tun hatte, meine ich.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Spielen Sie einfach mit, Lloyd. Wir glauben, Seidman hat was mit der Sache zu tun. Das heißt, Seidman wusste, dass das Fenster eingeschlagen werden musste, damit es nach einem – was weiß ich – einfachen Einbruch oder so was aussah. Einverstanden?«
    »Ich glaub schon.«
    Regan lächelte. »Wie kommt es dann, dass er das eingeschlagene Fenster nie erwähnt hat?«
    »Was?«
    »Lesen Sie sich seine Aussage noch einmal durch. Er weiß noch, dass er einen Müsli-Riegel gegessen hat, und dann – peng – nichts mehr. Kein Geräusch. Niemand, der sich an ihn angeschlichen hat. Nichts.« Regan hob die Hände. »Warum kann er sich nicht daran erinnern, dass er gehört hat, wie das Fenster eingeschlagen worden ist?«
    »Weil er es selbst eingeschlagen hat, damit es nach einem Einbruch aussieht.«
    »Aber verstehen Sie doch, in dem Fall hätte er in seiner Geschichte das Splittern des Fensters erwähnen müssen. Überlegen Sie mal. Er schlägt das Fenster ein, um uns davon zu überzeugen,
dass der Täter dadurch eingedrungen ist und dann auf ihn geschossen hat. Was würden Sie dann an seiner Stelle sagen?«
    Jetzt begriff Tickner, worauf er hinauswollte. »Ich würde sagen: Ich habe gehört, wie das Fenster zersplittert ist, mich danach umgedreht, und dann, bam, haben die Kugeln mich durchlöchert. «
    »Genau. Das hat Dr. Seidman aber nicht getan. Wieso nicht?«
    Tickner zuckte die Achseln. »Vielleicht hat er’s vergessen. Er war ziemlich schwer verletzt.«
    »Oder vielleicht – spielen wir mal einfach weiter – vielleicht sagt er auch die Wahrheit.«
    Die Tür wurde geöffnet. Ein erschöpfter Jugendlicher im Operationskittel schaute ins Zimmer. Als er die beiden Cops sah, verdrehte er die Augen und verschwand wieder. Tickner wandte sich wieder Regan zu. »Aber

Weitere Kostenlose Bücher