Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner flirtet so wie du

Keiner flirtet so wie du

Titel: Keiner flirtet so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
Vom Netzwerk:
Freiluftkonzert geben sollte.
    Ungefähr hundert Mal hatte sie den Plan schon studiert, um sich von dem verheerenden Ausgang dieses schönsten Nachmittags ihres Lebens abzulenken.
    Als Luca vorhin aus dem Bad gekommen war, tat er, als wäre nichts passiert. Er war wie immer.
    Eigentlich hätte sie froh sein sollen. Vor dem Konzert heute gab einen Haufen Arbeit zu erledigen, eine willkommene Ablenkung von der unterschwelligen Spannung zwischen ihnen. Das Nachspiel dieses glückseligen Nachmittags hatte nur bewiesen, dass es ein Fehler gewesen war, sich auf Luca einzulassen.
    Als er den Wagen vom Hotelparkplatz fuhr, wanderten ihre Gedanken acht Stunden zurück. Während der Autofahrt hatten sie kaum ihre Hände voneinander lassen können. Dann waren sie die Treppen hinaufgestolpert, hatten die Tür aufgestoßen und waren praktisch übereinander hergefallen.
    Sie war verrückt nach ihm gewesen. Den ganzen Nachmittag brodelte wildes Verlangen in ihr. Doch jetzt fühlte sie sich leer. Verwirrt. Betäubt. Zerrissen. Denn obwohl sie sich einredete, dass sie sich nie in einen Mann wie ihn verlieben würde – was, wenn es längst zu spät war?
    Sie wagte einen Blick auf sein Profil, und ihr Herz schlug einen Purzelbaum. Ja, es bestand kein Zweifel. Trotz aller Vorbehalte war sie dabei, sich in einen Mann zu verlieben, der ihr garantiert das Herz brechen würde.
    „Steht der Konzertplan?“
    „Ja, es kann losgehen“, erwiderte sie, und schon war das Gespräch im Sand verlaufen.
    Sie bedauerte es, bedauerte, wie unbeholfen sie miteinander umgingen, obwohl sie sich noch vor wenigen Stunden so nah gewesen waren.
    Jetzt kam es ihr vor, als wäre alles nur ein Traum gewesen, und sie wusste besser als jeder andere, dass Träume nicht wahr wurden. Was hatte sie sich als Kind nicht alles erträumt: eine Mutter, die sie liebte, ein schönes Zuhause, ein Kinderzimmer ohne Schimmel in den Ecken und Kakerlaken, die nachts über den Boden schabten.
    Träumen half nicht, man musste sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Zu schade, dass sich die wunderbaren Augenblicke dieses Nachmittags nicht wiederholen ließen – ohne die Angst, ohne das klägliche Ende.
    „Hör mal, Charli, wegen vorhin …“
    „Schon gut, mach dir keine Sorgen. Das Leben geht weiter.“
    „Das Leben geht weiter?“
    „Wir müssen uns auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Darauf, diese Tournee zu Ende zu bringen und alles für das Konzert in Melbourne vorzubereiten.“
    „Und wir?“
    Ihr Schweigen sprach Bände.
    Luca blinkte und fuhr vom Highway ab. Der Kies spritzte, als er mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. „So geht es nicht weiter.“ Er trommelte frustriert auf das Lenkrad, und sie verstand seine Enttäuschung nur zu gut.
    Dann fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und wandte sich ihr zu. „Wir haben uns so gut verstanden, und jetzt kannst du mich kaum noch ansehen.“
    Aus einem anderen Grund, als er glaubte. Sie war nicht verärgert über seine herablassende Bemerkung. Nein, der Grund, warum sie ihn nicht ansehen konnte, war, dass sie Angst hatte, er würde sie durchschauen, würde erkennen, dass sie ihn in ihr Herz gelassen hatte.
    Für ein paar süße Tage hatte sie einen flüchtigen Eindruck davon bekommen, wie es war, von einem Mann wie ihm begehrt zu werden. Und sie hatte es genossen, war erblüht zu einer Frau, die sich ihrer Attraktivität bewusst war. Einer Frau, die wusste, was sie wollte, und es sich nahm. Einer Frau, die phänomenalen Sex mit einem Mann hatte, den sie erst seit weniger als einer Woche kannte.
    Einer Frau, die der Angst ins Gesicht sah. Warum also benahm sie sich jetzt wie ein Feigling?
    „Es liegt nicht an dir. Ich weiß nur nicht, was ich sagen soll“, setzte sie an.
    Er nahm ihre Hand, und zu ihrer Überraschung stieg sofort wieder heftiges Verlangen in ihr auf. Nachdem sie ihrer Leidenschaft nachgegeben hatten, schien die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht weniger geworden zu sein, sondern mehr.
    „Vielleicht müssen wir gar nichts sagen. Vielleicht versuchen wir einfach, dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, bevor … äh … die Sache aus dem Ruder gelaufen ist.“
    „Glaubst du wirklich, das können wir?“
    Sein schiefes Lächeln zerriss ihr das Herz.
    „Einen Versuch ist es wert.“
    Damit hob er ihre Hand, hauchte einen Kuss auf den Handrücken, und sie seufzte. Das Blut pulsierte in ihren Adern und rief ihr ins Gedächtnis, wie gern sie alle guten Vorsätze über den Haufen

Weitere Kostenlose Bücher