Keiner kuesst so heiß wie du
ansteckendes Lachen zu hören und die Morgensonne in ihren Augen funkeln zu sehen … Er hatte die Hausverwalterin gebeten, das Bett mit feinstem Leinen zu beziehen – RJ hatte sich vorgenommen, Brooke erst ein eigenes Bett anzubieten, um sie dann aber in seins zu locken. Die Aussicht darauf, Brookes kurvenreichen Körper neben sich zu haben und zu spüren, beschleunigte seinen Puls.
Ja, sie war seine Assistentin, und von Zeit zu Zeit beschlichen ihn deswegen auch Zweifel. Sein Vater hatte ihn und seine Geschwister immer davor gewarnt, private und geschäftliche Angelegenheiten zu vermischen. Eine Affäre mit einer Angestellten hatte er daher auch nie gehabt, obwohl er genügend Gelegenheiten dazu gehabt hätte. Es war ja schon seltsam genug, dass er Brooke, bis zu jenem Whiskey geschwängerten Kuss, nie in einem anderen, attraktiveren Licht wahrgenommen hatte. Sie war seine rechte Hand, seine Vertraute, sein Fels in der Brandung – aber erst ihr Kuss hatte ihm eine neue Seite an ihr gezeigt.
Doch jetzt wusste er, dass seine Assistentin eine gefühlvolle und leidenschaftliche Frau war. Nie im Leben hätte er geglaubt, angesichts der dramatischen Ereignisse jemals zur Ruhe kommen zu können. Doch immer, wenn er Zeit mit Brooke verbrachte, fühlte er sich leichter und zufriedener. Es war ein Geschenk, jemanden an seiner Seite zu haben, dem er absolut vertrauen konnte.
Er hörte Brookes stockenden Atem, als das Flugzeug vom Rollfeld abhob. Doch sobald sie über Charleston dem Sonnenuntergang entgegenflogen, entspannte sie sich wieder. Wenn er mit ihr doch nur seine Sorgen für immer hinter sich lassen könnte. Doch auch, wenn er seinen Kummer wie in einem Rucksack mit sich trug, fühlte RJ sich durch Brooke schon viel wohler.
„Wie geht es deiner Mom?“, fragte sie mitfühlend.
„Sie ist sehr tapfer und will nicht, dass wir uns Sorgen machen. Ich war heute Nachmittag bei ihr und habe ihr ein paar Bücher gebracht. Außerdem habe ich ihr versichert, dass wir alles tun werden, damit sie wieder freigelassen wird. Da die Polizei weiterhin schweigt, habe ich einen Privatdetektiv engagiert, der rund um die Uhr ermittelt. Er wird mit unserer firmeninternen Ermittlungsbeauftragten Nikki Thomas zusammenarbeiten. Offenbar hat jemand meine Mutter am Abend der Tat im Büro gesehen. Hey, alles in Ordnung?“
Brooke war plötzlich sehr blass geworden. „Klar. Mir ist nur ein bisschen schwindelig. Aber sonst ist alles in Ordnung.“
Er drückte ihr die Hand. Es war ja viel leichter, die eigenen Probleme beiseitezuschieben. Allerdings verhielt sich das bei Menschen, denen man nahestand, ganz anders. Diese relativ neue Erkenntnis gab ihm das unangenehme Gefühl, machtlos zu sein. Aber wenigstens konnte er Brooke ein entspannendes Wochenende in der Natur bereiten. Sie verdiente nur das Beste, und er würde es ihr geben.
Brooke umklammerte seine Hand fest, als sie in Gatlingburg zur Landung ansetzten. Erst als die Maschine auf dem Rollfeld zum Stehen kam, atmete sie erleichtert auf.
„Siehst du? Du hast es überlebt.“
„Aber nur knapp. Und die Spuren meiner Fingernägel werden vermutlich lebenslange Narben in deinen Händen hinterlassen.“
„Ich werde sie mit Stolz tragen.“
Zufrieden bemerkte RJ, dass die Verwalterin des Waldhauses den schwarzen Suburban am Flughafen für sie bereitgestellt hatte. Bis jetzt lief alles so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er hatte der Verwalterin außerdem ausgerichtet, dass er kein Personal brauchte. Denn er befürchtete, dass Brooke sich unwohl fühlen konnte, wenn fremde Menschen in der Nähe waren. Die friedliche Stille zu zweit zu genießen war allemal angenehmer.
Trauer erfasste ihn, als er sich hinter das Steuer des großen Wagens setzte. „Dad hat die Gegend hier geliebt. Er hat immer gesagt, die ganze Welt sei winzig klein, wenn man oben auf einem Berg steht.“
„Es ist wunderschön. Das Licht ist ganz anders.“ Genau dieses Licht ließ ihr Haar und ihr Profil erstrahlen, als sie aus dem Fenster sah.
Einen Augenblick lang hatte er das starke Bedürfnis, Brooke zu küssen. Doch stattdessen startete er den Motor.
„Dad hat mir einen Brief geschrieben, als er sein Testament formuliert hatte.“ Er blickte beklommen drein. Noch nie hatte er mit jemandem darüber geredet. „Er schrieb, dass er nicht wisse, wie lange er noch leben werde. Und dass er mir das Waldhaus vermachen werde.“
„Oh!“ Erschrocken wandte Brooke sich zu ihm. „Das klingt fast so, als
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