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Keiner kuesst so heiß wie du

Keiner kuesst so heiß wie du

Titel: Keiner kuesst so heiß wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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wusste, wie ich mich fühlen würde.“
    „Und wie fühlst du dich?“ Sie schluckte ihr schlechtes Gewissen herunter. Er wünschte sich ein entspanntes Wochenende, kein weiteres Drama. Wahrscheinlich wäre es besser, mit der Wahrheit zu warten, bis sie wieder in Charleston wären, wo der Alltag sie früh genug einholen würde.
    „Gut. Es ist genauso schön wie sonst, friedlich und weit weg von der Wirklichkeit.“
    „Gelingt es dir denn, die Wirklichkeit so einfach auszublenden?“ Irgendwie beschäftigte sie dieser Gedanke.
    „Sicher.“ Er lächelte. „Du steckst sie einfach in eine Schublade.“
    „In die dritte von unten?“
    „Vielleicht in die oder in eine andere. Vielleicht sogar in mehrere.“ Er hob eine Braue. „Die verschließt du dann, und den Schlüssel legst du einfach eine Zeit lang weg.“
    „Das klingt aber nicht nach dem RJ, den ich kenne.“
    Er lachte. „Nein, nicht wahr? Vielleicht versuche ich ja gerade, mich zu ändern.“
    „Ich finde nicht, dass du dich ändern solltest.“ Sie sagte es so geradeheraus, dass sie sich fragte, ob sie dadurch zu viel von sich selbst preisgegeben hatte. „Du bist geradlinig und aufrichtig. Du packst die Dinge an und biederst dich nicht an, um den Leuten zu gefallen.“
    „Was du wiederum mehr als nur einmal erleben musstest.“
    „Mir ist es lieber, du sagst, was du denkst. Das macht es mir leichter.“
    „Ich denke, das ist eine der Eigenschaften, die ich von meinem Dad habe.“ Er blickte düster drein. „Oder zumindest habe ich das immer angenommen. Er war stets sehr deutlich und direkt. Und ich habe ihm jedes Wort abgenommen.“ Er starrte in das Weinglas. „Jetzt erst begreife ich, dass ich besser hätte hinhören sollen. Vielleicht hätte ich das, was unausgesprochen geblieben war, besser verstanden. Vielleicht kann man einen Menschen auch nicht genau kennen.“
    „Das weiß ich nicht. Aber ich denke, die wenigsten Menschen haben eine zweite Familie. Du hättest es nicht vorhersehen können.“ Es war gar nicht leicht, seine Meinung zu sagen, ohne zu weit zu gehen.
    „Nein? Meine Mom hat es gewusst und geschwiegen. Und sitzt nun im Gefängnis.“
    Brookes Magen zog sich zusammen. Sie hasste es, RJ so verbittert zu sehen, denn normalerweise war er einer der positivsten und fröhlichsten Menschen, die sie kannte. „Es wird Gerechtigkeit geben. Doch dafür braucht es leider Zeit.“
    „Ich wünschte, du hast recht. Aber was ist gerecht daran, wenn die Kincaid Group, das Unternehmen, in dem mein ganzes Herzblut steckt, zu fünfundvierzig Prozent einem Halbbruder gehört, von dessen Existenz ich nichts gewusst habe?“ Seine Stimme klang düster. Dann blickte er Brooke kühl an. „Und der für meine ganze Familie und das ganze Unternehmen nur Verachtung übrighat.“
    Brooke stellte ihr Weinglas ab. „Es ist hart und schwer zu begreifen.“ Wie hatte sein Vater nur so grausam sein und das Unternehmen, das RJ als das seine betrachtete, einem Rivalen überlassen können?
    „Weißt du was?“ RJs Stimme war vor lauter Wut nun leiser. „Ich will wissen, was in dieser dritten Schublade versteckt ist. Ich will wissen, warum mein Dad geschrieben hat, ich sei nicht länger sein ältester Sohn und rechtmäßiger Erbe.“ Zornig zog er die Schublade des Küchenblocks auf. „Nichts weiter als Servietten und Serviettenringe. Siehst du hier irgendetwas von Bedeutung?“
    Brooke schluckte. Am liebsten hätte sie gelacht, um der Situation die Spannung zu nehmen, doch ihr war alles andere als zum Lachen zumute. „Hatte er einen Schreibtisch?“
    „Ja, im Arbeitszimmer.“ Er lief aus der Küche. Brooke warf einen Blick in den Ofen und sah, dass die Rippchen noch ein paar Minuten brauchten. Ganz die pflichtbewusste Assistentin, folgte sie RJ.
    RJ ging in ein großes Arbeitszimmer mit kreuzförmigen Decken und einem Schreibtisch mit einer lederüberzogenen Platte. „Aha! Zwei Säulen mit jeweils drei Schubladen.“ Er zog die untere Schublade auf und durchsuchte sie. „Stifte, Büroklammern, ein kaputtes Golftee.“ Er schlug sie wieder zu und öffnete die andere. „Briefpapier mit dem Briefkopf von Reginald Kincaid und Briefumschläge.“ Er hob das Papier an. „Und was ist das?“ Er griff nach einem braunen Briefumschlag. „Vorne steht sein Name drauf. Oder mein Name … schließlich ist der laut Geburtsurkunde ebenfalls Reginald Kincaid.“ Der Umschlag war dick und verschlossen. Er schien eine Menge Papiere zu enthalten. „Ganz schön

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