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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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keiner, um ihnen das erfolgreich zu vermitteln. Bei ihm , der sich schon immer anders als die anderen verhielt, musste sie zu anderen Mitteln greifen. Wie hieß diese kleine Schlampe noch gleich, der er damals tatsächlich auflief?
    Jane ...
    Ja, Tina glaubte, sich zu erinnern. Die hielt ihn auf Sparflamme und er hing am Haken. Genau der gleiche Effekt war wohl auch heute eingetreten. Von Entwicklung keine Spur. Garantiert plante er, sie ein wenig zu manipulieren, ein Hauchen, ein sexy Grinsen, gepaart mit seinen lächerlichen Befehlen und schon fraß sie ihm aus der Hand.
    Nun, offenbar hatte er die Rechnung ohne Tina Hunt gemacht.
    Tina, die hart war, härter als jeder Mensch, den sie persönlich kannte. An ihr würde er sich seine hübschen weißen Zähne ausbeißen. War der Löwe dann endlich zahnlos , konnte sie sichergehen, dass er nie wieder angreifen würde. Erst dann hatte sie für immer vor ihm Ruhe.
    Und so schluckte Tina, würgte an ihrem unbändigen Zorn, ihrer Wut, dem Wunsch, ihm ihren Hass in das verdammte Gesicht zu brüllen. Sie verdrängte, gegen ihren Willen wer weiß wohin verschleppt zu werden, und dass Tom – verdammt, wie lange hatte sie nicht mehr an den gedacht? – demnächst in ihren Sachen wühlen würde. Sie vergaß einfach, dass sie soeben eine sechsstellige Summe verlor, weil sie ihre Termine nicht wahrnehmen konnte. Auch dachte sie nicht darüber nach, welcher Imageschaden ihr drohte.
    Ausschließlich konzentriert auf die einzige, derzeit relevante Aufgabe:
    Daniel Grant fertigmachen. Und zwar so umfassend, dass er am Ende nicht mehr seinen Namen kannte.
    Während der folgenden Stunden, in denen die Reifen des Wagens die endlosen Meilen fraßen, steigerte Tina ihren Hass bis ins Unermessliche. Wieder und wieder dachte sie daran, was er getan hatte, damals wie heute, sie beging sogar die Todsünde und holte die ganz tief verschütteten Erinnerungen zurück. Zum Beispiel, wie es sich anfühlte, als sie an jenem Morgen seinen Brief fand. Und um an diese Information zu gelangen, musste sie wirklich sehr tief graben. Noch weiter ging sie in der Vergangenheit zurück, barg jede Beleidigung, die er ihr jemals bot, entsann sich ihrer naiven Versuche, ihm zu gefallen, ihrer grausamen Schwäche, der Tatsache, welch leichtes Spiel sie ihm bot und wie gnadenlos er das ausnutzte.
    Als der Morgen graute, waren Tinas Hände zu Fäusten geballt, obwohl sie reglos auf dem Leder ihrer Tasche ruhten. Die Zähne knirschten, wenngleich ihr Mund stillstand. Ihre Augen sprühten vor Abscheu, obwohl sie nicht die geringste Emotion offenbarten. Und sie verachtete ihn mehr, als sie jemals zuvor etwas verachtet hatte.
    Einschließlich sich selbst.
    Er verlor kein Wort, was Tina möglicherweise verwundert hätte. Doch da sie aus Überzeugung nicht über sein abartiges Verhalten nachdachte, blieb selbst dies aus. Als es Morgen wurde, hielt er an irgendeinem heruntergekommenen Diner, an das eine Tankstelle und ein kleines Motel angegliedert waren. Bisher hatte er die Städte weiträumig umfahren.
    Cleveres Kerlchen – jedoch nicht clever genug.
    Zum ersten Mal seit Stunden sprach er. „Wir sollten ein wenig essen.“
    Schweigend betrachtete sie das baufällige Gebäude, in dem er wohl seinen wahnsinnig intelligenten Plan in die Tat umsetzen wollte.
    „Tina ...“ Als er ihre Hand nahm, wandte sie ihm langsam das Gesicht zu. „Was, willst du es hier durchziehen? Ich glaubte, du würdest warten, bis wir in deinem Haus angekommen sind. Ich meine ...“ Sie ließ ihren Blick über den offenen, selbst um diese Uhrzeit recht belebten Platz schweifen. „Sollten wir nicht wenigstens ein Motelzimmer nehmen?“
    Trocken lachte er auf. „Ich kann mir etwas Angenehmeres vorstellen, als mir an deinem Körper diverse blaue Flecke zuzuziehen, Hunt. Wir gehen essen!“
    Längst hatte er ihre Hand losgelassen, und seine Lippen wirkten recht schmal. Soweit Tina sich erinnern konnte, stellte dies ein untrügliches Anzeichen dafür dar, dass D.G. langsam der Kamm schwoll.
    Jetzt schon? Nun, dann würde sie den 31. locker halten. Vielleicht konnte sie den Auftrag in Baltimore sogar noch mitnehmen. Eine Maschinenbaufirma mit enormen Absatzschwierigkeiten in Asien.
    Keines Blickes würdigte sie ihn, als er die Tür aufhielt, sondern begab sich mit festen Schritten über den groben Schotter, der zum Diner führte und setzte sich dort angekommen auf einen der schäbigen Stühle, den er ihr zuwies.
    * * *
    Eine mütterliche,

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