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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Allerdings mutmaßte Daniel, hätte er die Mädchen über seine Pläne hinreichend informiert, wären die auch sofort mitgekommen. Doch auf diese Art wollte er es nicht, bevorzugte das Gesamtpaket, den langen Abend, das Vergessen, das Tanzen, das Genießen der Atmosphäre und des gesamten Spiels. Die Dinge künstlich zu beschleunigen, stand ihm nicht. Möglicherweise hätte es das gesamte Feeling versaut.
    Auch sehr befriedigend für sein Ego machte sich aus, dass es ihm problemlos gelang, beide Mädchen gleichzeitig zufriedenzustellen. Die schienen übrigens keine Schwierigkeiten damit zu haben, sich ihren Mann des Abends zu teilen, was seine Theorie bestätigte. Sie visierten tatsächlich eine Nummer zu dritt an.
    Genial!
    Lächelnd küsste er Sina oder Tina, indes er Sinas oder Tinas Knie streichelte (also, das der Zweiten). Training für später. Als das Mädchen, das er gerade küsste, wohlig seufzte, lehnte er sich zurück, sah auf und ...
    Sein Herz befand sich im freien Fall.
    Nicht nur in die Hose, der Looping auf seiner persönlichen Achterbahn ging diesmal tiefer. Denn er blickte in riesige braune Augen (zuzüglich dreihunderttausend Wimpern) und ein viel zu bleiches Gesicht, trotz Gala-Make-ups. Weder nahm sie den Blick von ihm, noch bewegte sie sich, trotz der Leute, die sich mühsam an ihr vorbeidrängten. Ein paar der Typen, die heute Abend garantiert leer ausgehen würden, rempelten sie absichtlich an oder versuchten auf andere, reichlich einfältige Weise, auf sich aufmerksam zu machen. Doch sie tat, als befände sie sich in einem menschenleeren Raum.
    Menschenleer, abgesehen von ihnen beiden.
    Als er wieder Kontrolle über seinen zwischenzeitlich gelähmten Körper erlangte, schob Daniel Tina oder Sina, was wusste er denn?, beiseite und drängte sich durch die Menschenmenge zu ihr. Aber die Salzsäule namens Tina erwachte zum Leben und bewegte sich so schnell es ging zum Ausgang. Weshalb Daniel keine Gelegenheit blieb, sie zu fragen, was sie hier wollte und warum – verdammter Scheiß! – sie genau heute auftauchte. Und so folgte er diesem viel zu schmalen Rücken, der sich dem Ausgang in beängstigender Geschwindigkeit näherte. Mühsam kämpfte er sich durch den überfüllten Eingangsbereich, und stand kurz darauf in der lauschigen Septembernacht.
    Der Sommer war in diesem Jahr früh gekommen und machte bisher keine Anstalten, zu verschwinden. Was bedeutend mehr Nachtschwärmer auf den Plan rief, als es vergleichsweise im Winter der Fall gewesen wäre. Doch trotz der vielen Menschen, machte er in einigen Metern Entfernung eine schmale Gestalt aus, und musste endlich akzeptieren, dass es sich tatsächlich um Tina handelte. Hektisch blickte sie die Straße auf und ab, eindeutig auf der Suche nach einem Taxi.
    Im beinahe gleichen Moment hielt eines davon, die schienen in unmittelbarer Nähe auf potenzielle Fahrgäste zu lauern. Bevor sie jedoch die Tür öffnen konnte, erreichte er sie und packte ihren Arm. „Moment!“
    Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. „Lass mich los!“
    „Vergiss es!“ Mit wachsender Fassungslosigkeit musterte er sie. „Was willst du hier?“
    „Oh, ich war in der Stadt und wollte mir den Abend auf die bestmögliche Art vertreiben. Als ich dich sah, entschied ich spontan, dass in dem Scheißclub für uns beide kein Platz ist. Daher suche ich mir jetzt etwas anderes … Lass mich los!“ Letztes kam verdammt drohend. Von lichtem Plauderton konnte keine Rede sein.
    „Nein! Was hast du hier wirklich gesucht?“
    „Reicht dir meine Antwort nicht?“
    „Nein!“
    Gelangweilt verzog sie das Gesicht. „Das ist aber nicht mein Problem! Geh wieder rein, deine Mädchen warten bestimmt sehnsüchtig auf dich.“
    Er ließ sie nicht aus den Augen. „Ich denke, dort ist genügend Platz, damit wir beide unseren Spaß haben. Komm mit, wir reden.“
    „Kein Bedarf!“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich keine Lust habe, dir bei deiner Scheißnummer zuzusehen!“, zischte sie. „Das habe ich lange genug getan. Inzwischen wird mir dabei ein ganz klein wenig übel.“
    „Tina, ich bin ein ungebundener und damit so ziemlich freier Mann. Es ist meine Angelegenheit, was ich in meiner Freizeit treibe.“
    Heftig nickte sie. „Korrekt! Und es ist meine, zu entscheiden, ob ich dir dabei zusehen will, oder nicht!“ Erneut machte sie Anstalten, die Tür des Wagens zu öffnen und Daniel wurde langsam ernsthaft sauer. Der Griff um ihren Arm verstärkte sich, und er lehnte sich zu dem Fahrer hinab.

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