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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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Gesicht, und ich wünschte, ihm helfen zu können, doch alles, was ich tun konnte, war, ihm zu versichern, dass ich bei ihm war, gleich im Zimmer nebenan. Ich hatte ein anderes Zimmer gewählt, weil er Zeit für sich brauchte.
    Ich war todmüde. Ich fühlte mich wie an all den Tagen, deren Nächte ich durchwacht und nur knapp überlebt hatte, weil mich Todesangst quälte. Jetzt lastete Daniels Geheimnis, das keines mehr war, schwer auf meiner Seele.
    Obwohl die Gedanken in meinem Kopf Karussell fuhren – nein, sogar Achterbahn –, schlief ich irgendwann ein. Ich träumte unruhig und unangenehme Sachen, vor allem von Grey, wie er Dinge mit Daniel machte, die sich in mein Gedächtnis einbrannten. Als ich aufwachte, waren diese schrecklichen Bilder so scharf wie Erinnerungen vor meinem inneren Auge.
    Erst realisierte ich nicht, warum ich aufgewacht war. Ich war verschwitzt und zerknautscht und lauschte wachsam auf irgendwelche Geräusche. Daniel bewegte sich so, dass das Mondlicht ihn anstrahlte, und ich entspannte mich mit einem leisen Seufzen.
„Ach, du bist’s“, sagte ich erleichtert. „Hey. Ist alles okay?“
    „Kann ich zu dir?“, fragte er leise und ohne Begrüßung.
    Ich zögerte nicht, auch aus eigennützigen Gründen. „Klar, komm her.“
    Er ging um das Bett herum, hob hinter mir die Decke an und schlüpfte zu mir ins Bett. Dann schmiegte er sich an meinen Rücken. Daniels Nähe tat mir unglaublich gut und beruhigte mich.
Ich schien dieselbe Wirkung auf ihn zu haben. Er küsste zärtlich meinen Nacken, eines seiner Beine zwischen meine geschoben, und ich erzitterte wohlig. Immer wieder spürte ich seinen Mund auf meiner Haut, etwas später seine Hand in meiner Hose. Ich ließ ihn gewähren und gab mich seinen kundigen, zielstrebigen Berührungen hin, bis ich an seinem Körper zuckte und mir lustvolle Geräusche entwichen.
    Ich wollte dasselbe für ihn machen, aber er lehnte ab.
Befriedigt und dicht an ihn gekuschelt schlief ich ein.

Irgendwann früh morgens – es fing an zu dämmern – musste ich unbedingt pinkeln. Ich tastete nach dem Lichtschalter für die Nachttischlampe, betätigte ihn und … nichts geschah. Mir lag ein seltsamer Druck auf den Ohren, weil es so ungewöhnlich still war, und mir fiel der Schnee wieder ein. Ohje.
    „Daniel“, sagte ich erschrocken.
    Er wachte sofort auf. Er grunzte, löste sich ein bisschen von mir – wir waren immer noch fest aneinander geschmiegt –, streckte sich und brummte fragend.
    „Ich glaub, wir haben einen Stromausfall“, wisperte ich in die Dunkelheit.
„Strom … ausfall?“
    Ich lachte. „Daniel, wach ahauf …“
    Noch ein unwilliges Grunzen ertönte.
    „Boah, hab ich einen Scheiß geträumt“, murmelte er.
    „Ich auch“, erwiderte ich trocken. „Glaub mir.“
    „In meinem Traum hat mein Vater mit Grey geschlafen …“
    Mir verschlug es kurz die Sprache, und ich räusperte mich.
    „Ja? Oh.“
    „Und was hast du geträumt?“
    „Zusammenhangslosen Unsinn.“
    Er klang immer noch schläfrig. „Hmm … Haben wir echt einen Stromausfall?“
„Meine Lampe will zumindest nicht angehen. Probier mal deine aus.“
Ich hörte es klicken, aber das Zimmer blieb dunkel.
    Seufzend strampelte Daniel die Decke fort – und keuchte. „Scheiße, ist das kalt!“
    „Stromheizung?“, fragte ich quengelig.
    „Verdammt, ja.“
    Ich schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Na na, also bitte.“
    Daniel seufzte tief und erschlaffte auf dem Bett. „Immerhin haben wir genug zu essen. Und genug Decken. Und den Kamin. Und den Großteil der Sachen in der Vorratskammer muss man nicht kochen.“
    „Moment mal. Das hört sich so an, als würden wir länger hier bleiben …“
    „Wenn es einen Stromausfall gibt, müssen das schon extreme Schneemassen sein. Und mit meinem Auto und meinen alten Reifen wäre es Selbstmord, hier durch die Gegend zu kurven. Ich schätze, ja, wir müssen erst mal hier bleiben.“
    Ich setzte mich auf und bereute es. Halb zugedeckt zu sein war viel zu wenig. Eilig zog ich mir die Decke bis zum Kinn hoch, um den kläglichen Rest Wärme darunter auszukosten.
    „Ich schau mal“, sagte Daniel, gab sich einen Ruck und stand auf. Er machte Uuaaah , tapste, nein, tänzelte zum Fenster, zog die Vorhänge auf, erstarrte und fluchte schon wieder. „Das … nenne ich viel Schnee.“
    „Ach, was wisst ihr Leute aus Kalifornien schon von Schneemassen“, murmelte ich gespielt herablassend und stand auch auf, wickelte aber die Decke um meinen

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