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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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interessiert es nicht. Ich bin schon zwanzig. Wir haben unser Erbe in unserem Blut und nicht in den Büchern.“
    Pfao, ist er selbstbewusst. Aha, daher diese große Gelassenheit. Warum soll der Mensch sich rumquälen, wenn die nackte Tatsache, dass er geboren wird, schon Geschichte ist? Vielleicht, braucht man deswegen die Legenden nicht künstlich am Leben zu erhalten. Entweder sie leben, und überleben von allein, oder ab mit denen! in die Plastetüte.
    Der Plattenspieler dudelt gerade: „...all die Träume, die du sahst in den John Wayne Kinos, sind gefärbt auf weiß, auf Hollywood-weiß und sind nicht wahr, nicht wahr...“
    Da kommt d er Chef für ein paar Minuten zu uns herüber, um an meinem Indianerbild ein bisschen herumzumalen.
    „Schau, der Weiße Mann hatte den Geist unserer Vorfahren weggenommen und in die Flasche gesperrt. Deshalb suchen alle ihren Geist in der Flasche. Und die Welt sagt; ‘der Indianer ist Alkoholiker, der mag nicht arbeiten’. Nur darum, weil er die Auffassung der Weißen über das Leben nicht annehmen will. Unsere Großväter haben sehr hart gelebt. Sie folgten Sommer und Winter de m Büffel und jagten ihn. Heute dagegen: Du darfst keinen einzigen abschießen. Wir wurden zum langsamen Tod verurteilt, der uns über Generationen hinraffen sollte. Aber der Indianer ist kein Untertan. So, wenn wir jetzt etwas in Bewegung setzen, werden unsere Söhne das beenden. Deswegen war der Aufstand von Wounded Knee wichtig für uns. Wir haben gezeigt: Wir können! Aber damals waren wir uns noch nicht richtig einig. Das FBI hatte sich in unsere Reihen geschleust und alles zersetzt. Es hat die Gewalt provoziert...“ Jemand ruft in der Tür und der Chef muss sich wieder entschuldigen.
     
    Über Benbee stellt sich heraus, dass er auch ein Vetter ist. Er nimmt mich, nachdem ich mit den Aufnahmen fertig bin, da er gerade Feierabend hat, bis Pine Ridge mit.
    Dort habe ich die Weiterfahrt in dem mich ignorierenden Verkehr wieder einem Verwandten zu verdanken. Tja, ich habe jede Menge Verwandte, die über den Familienbuschfunk schon informiert sind. Meine unbekannte ‘Cousine’ hat jetzt auch nur angehalten, weil sie dachte, das muss der europäische Neffe von Joe sein.
     
    Aber nicht all die Familiengeschichten sind so fröhlich.
    Am Abend vor und während des Videoprogramms nörgelt und klagt Christy s große Tochter fortwährend nur.
    Ih r Mann ist gerade wieder in Hot Spring im Knast, wegen Alkoholkonsum im öffentlichen Park. Und; „..Joe ist ein böser Mensch, weil er mir kein Geld geben will, für die Kaution, damit ich meinen Mann raushole. Meinen Mann könnse einbuchten, aber den Mörder von meinem Cousin nicht. Alle wissen, wer ihn abgeknallt hatte. Aber diese Frau ist Polizistin und ANGEBLICH! hamse kein’ Beweis gegen sie. Sie hamse nach einer Woche freigelassen und, sie ist weiter Polizistin...“
    Joe macht den Fernseher lauter, die große Tochter und ich gehen in die Küche. Ich wollte sowieso einen Tee trinken, und sie serviert mir dazu noch den Rest der Geschichte. „... Das Problem hier ist, dass die Menschen sich ständig prügeln und schnell zu Messern und Schießwaffen greifen. Der Staat kümmert sich gar nicht darum. Wenn ein Indianer einen Indianer tötet, bekommt er fünf Jahre, wenn er aber einen Weißen tötet, dann lebenslänglich. Es gibt hier in Pine Ridge einen Mann, der hatte einen Menschen umgebracht und war nur ein Jahr im Knast. Den Rest hamse ihm auf Bewährung erlassen. Der Stammesrat garantiert für ihn. Hier laufen viele Mörder frei... Und was ist, wenn der Typ wieder jemanden abknallt!? Ah.. ich war auch öfter wegen Alkohol im Knast. Aber es war genug! Ich will Polizistin werden. Das ist ein sicherer Job, und da kann ich Kampfsport lernen...“
    Ich bin wieder angetan von soviel guten Vorsätzen, aber Joe gibt mir den O-Ton wieder, als wir nach se inen Videos alleine bleiben.
    „Glaub mir, ich höre diese Sachen nicht zum ersten und auch nicht zum zwanzigsten Male. Als noch meine vorherige Frau lebte, hatten wir so eine Ordnung hier. Sie war auch Indianerin, aber so ordentlich und tüchtig, dass ich ständig aufpassen musste, dass ich nichts dreckig mache. Und du kannst dich hier jetzt umsehen. Weil der Indianer, was er besitzt, nicht pflegen kann. Ich lebe seit vier Jahren mit Christy, sie ist meine dritte Frau, und sie hat nach und nach ihre ganze Familie hier in mein Haus gebracht. Zwei erwachsene Söhne und die drei Töchter. Jetzt kann ich sie

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