Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
gemacht. Dieser Mann klang, als hätte er Drogen
genommen. Wenn es etwas gab, das er beinahe ebenso verabscheute wie Unordnung
und Chaos, dann waren es Drogen.
    Der Kannibale plapperte
weiter: „Mann, wir haben's schon kapiert: Du bist einer von den ganz Harten,
genau wie dein Kumpel, der schon hier war. Hätten wir das vorher gewusst, dann
hätten wir euch in Ruhe gelassen. Ja, Mann, da haben wir echt Mist gebaut. Aber
vielleicht verstehste uns ja auch ein bisschen. Wir
hatten nix zu essen, Mann. Da mussten wir was unternehmen. Jetzt haben wir aber
wieder genug."
    Der Knochenkauer nickte zu
der Leiche des Kannibalen hin, die auf der anderen Seite des Feuers lag.
    „ Danke Mann. Das war echt
anständig von dir, unsere Speisekammer wieder aufzufüllen. Weißt du, in diesem
Zusammenhang haben wir uns gedacht, wir könnten vielleicht ein Geschäft mit dir
machen. Wir haben mitgekriegt, dass du hinter dem anderen harten Typen her
bist. Also, hier ist der Deal: Ich sage dir, wohin der Typ verschwunden ist und
du lässt uns einfach in Ruhe. Vielleicht könntest du noch ein paar Leute
abknallen, damit wir was zu futtern haben. Wir haben da schon mal eine kleine
Liste vorbereitet. Lauter Leute, die noch ein bisschen was auf den Knochen
haben. Wäre echt nützlich, wenn du die abknallst. Von denen könnten wir richtig
lange leben. Was meinst du, wäre das nicht ein guter Deal? Komm schon,
Mann."
    Er musste nicht lange über
den Vorschlag des Kannibalen nachdenken. „Keine schlechte Idee", sagte er.
„Ich weiß aber noch etwas Besseres: Du sagst mir, wohin meine Zielperson
verschwunden ist und ich zeige dir als Gegenleistung einen Ausweg aus diesen
Katakomben."
    Die Augen des Knochenkauers
leuchteten auf. „Einen Ausweg? Mann, du würdest mich hier raus bringen? Alles
klar, Mann. Easy, kein Problem. Dann pass' mal auf: Dieser andere Typ, also,
der war hier. Der wollte wissen, ob es einen Ausweg gibt. Dabei war er ziemlich
grob. Na ja, da habe ich ihm von dem Durchgang erzählt. Der Kerl hat mir noch
eins in die Fresse gegeben und ist gleich abgehauen. Wir haben den Typen zwar
verfolgt, aber der hat es trotzdem geschafft. Ist durch den Durchgang
abgehauen. Vier oder fünf von meinen Leuten sind hinter ihm her. Die sehen wir
nicht wieder, Mann. Dabei waren die noch gut. Die hätte man noch essen können.
Eine elende Verschwendung ist das."
    Die letzten Sätze des
Knochenkauers hörte er nur noch mit halbem Ohr. „Ein dunkler Durchgang mit
Stufen, die abwärts führen?"
    „ Ja, Mann. Genau das ist er.
Du weißt, wo das ist, stimmt's? Ich wusste gleich, dass du dich auskennst. War
mir doch klar."
    Seine Hand schloss sich so
fest um das Griffstück seines Gewehrs, als wollte er die Waffe zerquetschen.
„Was genau ist da unten?"
    Der Knochenkauer zuckte mit
den Schultern. „Keine Ahnung, Mann. Es gibt immer wieder Idioten, die nach
unten steigen. Meistens sind das Neue, die gerade erst
hier unten eingetroffen sind. Die meinen, sie könnten auf diesem Weg abhauen.
Steigen die Stufen runter und dann geht auf einmal das Gebrüll los. Außerdem
hört man da noch andere Geräusche, die man überhaupt nicht hören will. Und dann
herrscht auf einmal Ruhe. Weißt du, ein paar Leute sind von da unten
zurückgekommen. Nur ganz wenige. Die waren noch nicht tief drin und sind
rechtzeitig wieder stiften gegangen. Die sagten, da unten würde irgendwas auf
sie lauern. Ganz finsteres Zeug. Was Genaues wussten die nicht. Aber die hatten
total die Hosen voll. Mann, der Typ, den du suchst, wird es auch nicht
schaffen. Der ist zwar ziemlich hart drauf, aber das schafft er nicht. Den
kannst du abschreiben."
    Dieser Meinung wollte er
sich nicht anschließen. Was immer sich am Fuß dieser Treppenstufen befand, es
machte mit den Knochenkauern kurzen Prozess. Es würde auch mit ihm kurzen
Prozess machen. Er hatte keine Chance. Das war ihm klar.
    Doch seine Zielperson würde
einen Weg durch diese Finsternis finden. Sie würde es irgendwie schaffen, allen
Gefahren aus dem Weg zu gehen. Er hatte keine Ahnung, woher er das wusste, doch
er wusste es einfach. Sein Job war noch lange nicht erledigt.
    Doch wenn die Zielperson
wieder an die Oberfläche kam, dann würde er bereits dort sein und auf sie warten.
Er hatte sogar schon eine Ahnung, in welchem Gebiet seine Zielperson wieder
auftauchen würde. Der Weg dorthin nahm viel Zeit in Anspruch. Deswegen durfte
er keine Zeit mit diesem Knochenkauer verschwenden.
    „ Nun gut", sagte er.
„Dann kommen wir

Weitere Kostenlose Bücher