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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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mein Glückstag.«
    Es war Zeit vergangen, viel Zeit. Schwaches Tageslicht fiel durch das vereiste Fenster. Saark stützte sich auf einen Ellenbogen und betrachtete den lüsternen Rotschopf neben sich. Sie atmete ruhig und tief, vollkommen im Schlaf gefangen und ganz und gar befriedigt. Bei allen Göttern … Saark grinste spöttisch, ich bin wirklich verdammt gut. Genau genommen dürfte ich wohl der Beste sein.
    Er strich mit seinen langen Fingern über ihre Kehle und die sanfte Mulde bis zu ihrem Brustbein, über ihre Brüste, die sich rhythmisch hoben und senkten, dann weiter hinab, grub sie in die Locken ihrer weichen Scham. Sie stöhnte und bog unwillkürlich ihre Hüften gegen seine Finger. Saark zog seine Hand behutsam zurück. Nein, nicht jetzt. Nicht schon wieder. Er musste sich um seine Geschäfte kümmern. Er konnte es sich nicht leisten, sie zu erregen; andererseits musste er zugeben, dass die Vorstellung extrem verlockend war. Aber Geschäft war Geschäft, Gold war Gold. Und Saark nahm seine Geschäfte sehr ernst.
    Er stand auf und zog sich langsam und lautlos an. Schließlich zwängte er sich in seine langen, ledernen Kavalleriestiefel und warf der wunderschönen Frau, die mit zurückgebogenem Kopf auf dem Bett lag, einen sehnsüchtigen Blick zu. Ach, wenn es ihm doch nur möglich wäre, einen ganzen Tag und eine ganze Nacht zu bleiben! Was für erotische Abenteuer hätten sie nicht gemeinsam erleben können! Aber … nein.
    Saark ging zu der Mahagonikommode und zog behutsam die oberste Schublade auf. Da lag er, ein kleiner Sack mit dicken Goldmünzen; Saark verstaute ihn vorsichtig in seiner Tasche. In der nächsten Schublade befand sich nur seidene Unterwäsche … Saark spielte mit dem Gedanken, sich auch hier zu bedienen, aber die Gier nach Gold war größer als der Wunsch nach Trophäen; außerdem wollte er nicht pervers erscheinen. In der dritten Schublade befanden sich Papiere, die mit einer Schnur zusammengebunden waren. Saark öffnete sie und blätterte darin, suchte nach Wertpapieren oder Schuldscheinen oder dergleichen; er fand jedoch nur Briefe und fluchte verhalten. Auf der Kommode lag ein langer, mit Juwelen besetzter Dolch, den die Frau vermutlich dafür benutzte, Briefe zu öffnen. In den schweren, goldenen Griff waren makellose Smaragde eingelassen. Er steckte den Dolch in die Tasche und trat zum Kleiderschrank. Vorsichtig öffnete er die Tür, damit das alte Holz und die rostigen Angeln nicht knarrten. Rasch durchwühlte er den Inhalt des Schranks und fand an der Rückwand einen Beutel. Er war verschlossen. Saark kniete sich hin, zog den juwelenbesetzten Dolch hervor und durchtrennte die Lederriemen. In dem Beutel befanden sich Wertpapiere und Schuldverschreibungen, und Saark pfiff leise durch die Zähne. Er hielt ein kleines Vermögen in der Hand. Sein Lächeln wurde noch breiter, als er sah, dass es sich um Obligationen von Secken&Jalberg handelte. Er konnte sie in jeder Stadt in Falanor zu Geld machen. Ihm wurde klar, dass der heutige Tag mehr als nur gut war: Es war wahrscheinlich der erste Tag eines unerwarteten Vorruhestandes …
    »Du … Mistkerl.« Die Worte waren leise, kaum lauter als ein Knurren. Saark drehte sich langsam auf den Knien herum und blickte auf die vibrierende Spitze seines eigenen, schlanken Rapiers.
    »Aber nicht doch, Schätzchen …« Er hätte gern ihren Namen benutzt, aber er konnte sich ums Verrecken nicht daran erinnern. War es Mary-Anne gewesen? Oder Karyanne? Zum Teufel!
    »Spar dir das Schätzchen, du diebischer Haufen Pferdemist!«
    »He, ich bin kein Dieb!«
    »Und ein Vergewaltiger obendrein.« Ihre Augen glänzten, und ihre Lippen waren feucht, als sie die Worte voller Hass hervorspie; es waren dieselben Lippen, die noch vor so kurzer Zeit feucht und geschwollen vor Lust gewesen waren.
    »Oho!« Saark hob die Hände und machte Anstalten, aufzustehen. Im selben Moment zuckte das Rapier vor und hätte ihm fast ein Auge ausgestochen. »Was zum Teufel meinst du damit, Darienne?«
    »Ich heiße Marianne, du Idiot! Weißt du, was die königliche Garde mit Vergewaltigern anstellt, wenn sie erwischt werden?« Sie warf einen Blick auf seine Lenden und machte mit zwei Fingern ihrer freien Hand eine kurze, unmissverständliche Bewegung.
    »Marianne! Wir haben so wundervollen Sex miteinander erlebt! Wie kannst du mir jetzt so etwas antun? Das ist verabscheuungswürdig!«
    »Verabscheuungswürdig?«, kreischte sie. »Erst benutzt du mich, missbrauchst mich,

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