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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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lange tot.
    »Das ist einfach nur eine Tatsache«, erwiderte Saark, dessen Blick kurz zu den vier Flüchtlingen hinüberzuckte, die ihre mageren Habseligkeiten auspackten. Es waren zwei Männer und zwei Frauen. Die jüngere der beiden Frauen war höchstens sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Sie trug ihr Haar zu Zöpfen geflochten, und ihr rosafarbener Rock war schmutzig von ihrer Flucht durch den Wald. Sein Blick wanderte zu den beiden Männern weiter. Es waren korpulente Männer mit Tintenflecken an den Händen: Beamte und Bürokraten, keine Krieger.
    Styx beugte sich etwas vor und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Saark sah, dass sich seine Hand Kells Svian näherte, und er blinzelte verblüfft. Es sah Kell nicht ähnlich, dass er seinen Dolch zurückließ; es war seine letzte Waffe, die er nur benutzte, wenn er seine Axt nicht zur Hand hatte. Außerdem wurde ein Svian, so lautete das ungeschriebene Gesetz, in einer verzweifelten Lage benutzt, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. Dass Kell diese Waffe zurückgelassen hatte war … dumm, und außerdem bedeutete das, dass etwas ihn berührt hatte; dass irgendjemand an seinem Käfig gerüttelt hatte. Kannte er diese Leute etwa?
    »Du bist ein hübscher Kerl, hab ich recht?« Styx lächelte und zeigte seine schwarzen Zahnstumpen, die auf gruselige Weise zu den schwarz gefärbten Lippen des Schwarzlipplers passten. Ich wette, sein Atem stinkt wie der Arsch eines Stinktiers, dachte Saark.
    »Wie meinst du das? Im Gegensatz zu deiner eigenen, so ganz offensichtlich gut aussehenden Gesichtsbemalung?«
    Wut flammte in Styx’ Auge auf, aber er beherrschte sich mühsam. Saark wurde misstrauisch. Hier stand mehr auf dem Spiel als nur ein Austausch von Beleidigungen. Das hier war viel zu überlegt, zu geplant. Was wollten sie?
    »Was ich sagen wollte«, Styx befeuchtete die schwarzen Lippen mit seiner Zunge, »ist, dass du ein hübscher Bursche bist.«
    »Was bedeutet?«
    »Nichts weiter. Außer, dass ich es liebe, hübsche Burschen zu ficken. Und zwar auf mehr als nur eine Art und Weise.«
    Jex lachte, und Saark sah Stahl unter seiner Kleidung aufblitzen. Eine versteckte Klinge. Unauffällig schob er seine Hand zum Griff seines Rapiers, ließ seine Finger über den Tisch gleiten, ohne die beiden Kerle aus den Augen zu lassen, die Hass, Arroganz und dunkle, brutale Energie aus allen Poren ausstrahlten.
    »Ich höre sie gern quieken, verstehst du«, meinte Styx lächelnd. »Und zwar nur, weil hübsche Kerle so viel besser auf Messer und Narben ansprechen. Sie schreien hoch und lang, wie eine Frau, und wenn man sie fickt, später, während sie auf einem Baumstamm liegen oder einem Tisch, ah, dieses Gefühl von Enge, dieser Widerstand …« Er lachte, dunkel, frohlockend. »Das nenne ich gern einen guten, engen Jungfrauenfick. Mein lieber Mann, dann treten dem alten Styx die Tränen in die Augen.«
    Saark lächelte gelassen. »In dem Fall, meine Herren, scheint ihr euch in mir geirrt zu haben. Ich schlafe zwar mit Frauen, mit Männern, mit allem, was sich bewegt. Allerdings bin ich daran gewöhnt, sie zu nehmen, also würde ich eurem Sport, wie nanntet ihr es noch? Jungfrauenfick? … nur wenig abgewinnen können. Was ich euch dagegen jedoch anbieten kann …« Er sprang auf und hielt sein Rapier in der Hand. Er bewegte sich so schnell, dass alle Anwesenden im Raum erstarrten und Styx und Jex mit offenem Mund dasaßen. »Nun, wenn ihr ein bisschen Spaß mit dem Schwert haben wollt, Gentlemen, dann stehe ich selbstverständlich zu eurer Verfügung.«
    Langsam zog Jex die Waffe aus seiner Kleidung und richtete sie auf Saark. Es war eine kleine Waffe, kaum größer als eine Hand, und sie bestand aus polierter Eiche. Saark legte den Kopf auf die Seite und runzelte die Stirn. Er hatte eine solche Waffe noch nie gesehen. Sie gab ein leises Klicken von sich.
    »Selbstverständlich ist dir die Funktion einer Armbrust bekannt«, erklärte Jex. »Das hier funktioniert ganz ähnlich. Diese Waffe kann auf hundert Meter Entfernung ein faustgroßes Loch in einen Mann machen. Sie arbeitet mit einer Mechanik, die von dem Feind stammt, der im Moment gerade unser Land erobert.« Er stand auf, und sein Stuhl rutschte kratzend über den Boden. Saark leckte sich die plötzlich trockenen Lippen. Styx stand ebenfalls auf, stellte sich neben Jex und zückte eine ähnliche Waffe.
    »Wir nennen sie Witwenmacher«, sagte Styx, dessen Auge bösartig funkelte. »Aber um überflüssiges Blutvergießen

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