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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Blutöl-Magie, aus Wald und Erde zerschmettern. Ich werde dich nicht … missbrauchen, Kell. Ich weiß, dass ich deinen Verstand verletzt habe, und deinen Stolz. Diesmal wird es anders sein!
    »Nein!«
    Der Steinlöwe griff an. Der Boden dröhnte, und Kell bezog mit erhobener Axt Position, die Augen zusammengekniffen, die Lippen zu einer grimmigen, säuerlichen, trockenen Linie zusammengepresst. Das Wesen donnerte durch die Schneise auf ihn zu, und erst im allerletzten Moment warf Kell sich zur Seite, spürte, wie die gewaltige Körpermasse des Steinlöwen an ihm vorbeifegte und die Axt ihm ein Bein aufschlitzte. Eine der beiden Schmetterlingsklingen trat in einem Sprühregen aus Stein und Holzsplittern aus der Wunde aus. Im nächsten Moment landete Kell mit der Schulter hart auf der Erde, prallte gegen die grüne Mauer der Schneise, wurde mit unglaublicher Wucht zurückgeschleudert und rappelte sich grunzend wieder auf. Er sah, wie der Steinlöwe stolperte, wegrutschte, sich umdrehte und dann den gewaltigen Schädel in seine Richtung senkte. Kell hob Ilanna und trat in die Mitte der Schneise, während er beobachtete, wie der Steinlöwe sich bewegte. Er hatte ihn verletzt, ihm Schaden zugefügt, aber das Wesen hatte nicht geschrien. Es blutete auch nicht. Und jetzt griff es erneut an, schweigend und etwas langsamer. Mit seinen riesigen, langen Armen holte es aus, als es sich Kell näherte, und der bog sich schnell zurück, als eine steinerne Faust nur eine Handbreit an seinem Gesicht vorbeizischte. Seine Axt traf den Arm, prallte jedoch wirkungslos ab. Dabei hätte sich Kell fast die Arme ausgekugelt. Er sprang zurück, um einem erneuten Schlag auszuweichen, und dann griff der Steinlöwe weiter an. Kell wurde immer mehr zurückgetrieben; seine Axt prallte laut klirrend von Armen und Fäusten ab, als er die Schläge des Steinlöwen einen nach dem anderen abwehrte. Jeder Treffer der Streitaxt fuhr ihm bebend bis in die Knochen seiner Arme, und der Steinlöwe war zäh, seine Haut war wie Stein, und Kell begriff schließlich, dass die Beine des Wesens sein einziger Schwachpunkt waren. Er duckte sich erneut unter einem sausenden Schlag hindurch, rollte dann auf den Steinlöwen zu, zu seinen dicken, baumstammartigen Beinen. Ilanna sang in seinen vernarbten Händen, als er Stücke aus den hölzernen Schienbeinen des Steinlöwen schlug, mit einem dumpfen Schlag eine Klinge in einen Schenkel grub, und sie in dem Moment herausriss, als ihn der Steinlöwe mit einem Schlag gegen die Brust erwischte. Er flog durch die grüne Schneise, überschlug sich mehrmals und blieb einen Moment keuchend auf dem Bauch liegen, bevor er sich erneut aufrichtete und mit schmerzverzerrter Grimasse seine Axt hob.
    Der Steinlöwe blickte an sich herunter, auf seine verletzten Beine. Dann hob das Wesen den Kopf, starrte ihn böse an und stieß einen schrillen Schrei aus, der Kell zusammenfahren ließ. Aber er wich nicht zurück und sah, wie nun eine dicke gelbe Flüssigkeit aus den Schnitten und Wunden quoll, die er diesem Wesen zugefügt hatte. Der Steinlöwe machte einen Schritt vorwärts, dann sank er auf ein Knie. Er hielt sich an der grünen Wand der Schneise fest und erhob sich erneut.
    Kell kam zu dem Schluss, dass dies der richtige Moment war.
    Er drehte sich um und rannte los, stampfte durch Blätter und Nadeln, lauschte auf Geräusche, ob eine große Kreatur der Legende ihn verfolgte. Als er das dichte Unterholz des Forsts erreicht hatte, riskierte er einen Blick zurück. Doch der Steinlöwe war ihm nicht gefolgt, sondern war stehen geblieben, starrte ihn an, und seine Brust … Hob und senkte sie sich unter schweren Atemzügen? Oder lachte er? Kell wusste es nicht genau. Doch dann blinzelte er und erkannte, dass die Wunden, die er dem Wesen so geschickt zugefügt hatte, bereits heilten. Die dicke gelbe Flüssigkeit verfestigte sich und bildete eine Hülle über den Wunden, wie verhärtetes Baumharz.
    Kell rannte weiter in das Unterholz; und jetzt hörte er den Verfolger, hörte das donnernde Dröhnen der Schritte seines schweren, schaukelnden Angreifers. Die Furcht stieg in ihm hoch. Ihm war klar, dass er dieses Wesen nicht töten konnte … es sei denn, er würde Ilanna die Kontrolle übergeben. Seine Miene verfinsterte sich. Das jedoch würde niemals geschehen, und wenn doch, dann nur über seine Leiche.
    Lauf!, sagte er sich. Wenn es ihm gelang, sein Pferd zu erreichen, konnte er dem Steinlöwen entkommen. Möglicherweise.
    Er rannte

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