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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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ihre Hilfe.«
    »Ich sollte euch ein Messer in den Rücken rammen?« Myriam lachte und konzentrierte sich auf Saark. »Euch? Dieses Vergnügen hebe ich mir ausschließlich für dich auf, mein Süßer.« Sie lächelte unbekümmert.
    Saark knurrte böse, aber Kell hob gebieterisch die Hand. »Das reicht.« Er konzentrierte sich auf Myriam. »Du hast dir einen Waffenstillstand erkauft, einstweilen. Ich führe dich durch die Berge. Aber das Gift verbrennt meinen Körper. Wenn ich nicht bald das Gegenmittel bekomme, werde ich nutzlos sein. Und das Schwarzspitz-Massiv ist nicht gerade der richtige Ort, an dem ein Krieger nutzlos sein sollte.«
    »Ich werde es dir geben, schon bald!«, versprach Myriam. Sie war jetzt ruhiger, da die unmittelbare Bedrohung für ihr Leben gewichen war. Aber sie wusste, dass Kell einem gefangenen Löwen in einem Käfig glich. Eben noch passiv und fast unterwürfig, konnte er im nächsten Moment ein tobendes, wildes Biest sein. »Aber erst musst du dir das hier ansehen.« Sie hob die Hand und drehte sie mit der Handfläche nach oben. Über ihre Haut tanzte eine winzige Flamme, die wuchs, bis ein kleines Inferno silbriger Flammen auf ihrer Handfläche loderte. Sie zuckten und wirbelten und formten sich schließlich zu einer Vision. In dieser winzigen, leuchtenden Szenerie stand Kell auf einem hohen Bergpass, Nienna hinter ihm. Das Mädchen kauerte sich an vereiste Felsen. Saark war nirgendwo zu sehen. Große Raubtiere griffen die beiden an, mit weißen Fellen und riesigen Reißzähnen. Es waren Schneelöwen, insgesamt drei, alles Männchen. Machtvolle Tiere. Ihr Fell leuchtete weiß, und sie hatten buschige Mähnen und gelbe Augen. Kell brüllte und stürzte sich auf die Schneelöwen, die seine Axt jedoch mit ihren Klauen zur Seite schlugen. In der Szene umging der dritte Löwe Kell, sprang geschickt auf die Felsen und vor Nienna auf den Boden. Sie schrie. Es war ein leiser Schrei, der eine Million Meilen entfernt zu sein schien. Der Löwe schien zu grinsen und griff sie an, doch in dem Moment stürzte Myriam an ihm vorbei, rammte ihr Schwert in den Leib des Raubtiers, das sich aufbäumte, während das Blut aus einer schrecklichen Halswunde sprudelte und den weißen Schnee und das weiße Fell rot färbte. Der Löwe taumelte zurück und stürzte über die Klippen in die Tiefe. In der winzigen Vision nahm Myriam Nienna in die Arme und drückte das entsetzte Mädchen an sich.
    Langsam verblasste das Bild, und Myriam schloss ihre Hand.
    »Du bist ein Magierweib!«, stieß Saark hervor und wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück. »Eine Hexe!«
    »Was ich bin, ist nicht einmal annähernd so dramatisch!«, fuhr Myriam ihn an und runzelte finster die Stirn. »Aber ich besitze gewisse prophetische Fähigkeiten. Ich bin zwar nicht in der Lage, Magie einzusetzen, um Schmerz und Vernichtung zu wirken, wie manche es vermögen und es auch tun, aber ich sehe Dinge. Das war meine Vision und auch die eure.«
    »Sehr gerissen.« Kells Gesicht war düster.
    »Wenn du mich tötest, wird der Löwe Nienna töten.« Myriam legte den Kopf auf die Seite. »Begreifst du jetzt, wie die einzelnen Teile zusammenkommen? Ein Ganzes bilden?«
    »Das Spiel ist nicht beendet. Noch nicht.«
    »Trotzdem, wir sind so etwas wie Partner.«
    »Hast du Styx deshalb getötet? Weil du eine andere Art und Weise gefunden hast, mich zu überreden?«
    »Ja. Die Macht des Schwarzspitz-Massivs weckt vielleicht meine magischen Fähigkeiten, aber trotzdem hast du recht. Ich wusste nichts von alldem, als ich dich vergiftet habe. Als wir uns jedoch den Schwarzspitzen näherten, begannen meine Träume, die Visionen und auch der Schmerz in meinem Herzen.«
    »Ich werde dich dahin bringen, wohin du gehen willst«, erklärte Kell.
    »Nach Silvatal? Über die geheimen Pfade? Die Wurmhöhlen?«
    »Ja.«
    »Schwörst du das?«
    »Wenn du Niennas Leben rettest, wie es in dieser Vision gezeigt wurde, dann schwöre ich es. Und jetzt bring mir endlich dieses verdammte Gegengift! Ich habe das Gefühl, als hättest du meine Klöten in deiner Hand, und das gefällt mir überhaupt nicht, verdammt!«
    »Vielleicht werde ich sie eines Tages tatsächlich in der Hand halten«, erwiderte Myriam mit gutmütigem Spott, drehte sich um und verschwand in einem kleinen Lagerraum im Erdgeschoss des Burgfrieds. Als sie wieder herauskam, hielt sie eine winzige Phiole in der Hand, die sie Kell zuwarf. Er fing sie auf und schüttelte sie. Darin befand sich eine kleine

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