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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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klar, warum wir nach Norden gehen statt nach Süden, ins relativ gemütliche Falanor, falls es das überhaupt noch gibt. Wenn Graal dich auf keinen Fall hier haben will, ist das hier wahrscheinlich genau der Platz, an dem du sein solltest.«
    »Ganz genau!«, knurrte Kell. »Die Antwort liegt in Silvatal. Je länger wir auf der Suche nach Nienna nach Norden gereist sind, desto klarer ist mir geworden, dass Myriams Ziel auch unser Ziel ist. Sie will Unsterblichkeit, ich will Antworten. Unsere einzige Chance, diese verdammte Invasion aufzuhalten, besteht darin, zu ihrer Quelle vorzustoßen. Wir müssen mehr über diese verdammten Schnitter in Erfahrung bringen, wir müssen herausfinden, woher die Albino-Soldaten kommen, aber am wichtigsten ist es, dass wir die Heimat der Vachine finden.«
    »Du kannst es schwerlich mit einer ganzen Nation von Uhrwerkkillern aufnehmen«, meinte Saark und legte seine Hand auf Kells Schulter.
    »Setz einen Stein nach dem anderen aufeinander«, brummte Kell. »Du wärst überrascht, was für eine Pyramide du damit bauen kannst.«
    »Ich glaube, mein Alter, dass du manchmal ziemlich verrückt bist.«
    Kell nickte feierlich. »Ich bin genau so, wie die Welt mich gemacht hat.«
    Es schneite stärker, und die dünne Schneeschicht machte den Weg über die Felsbrocken zu einer gefährlichen Rutschpartie. Nachdem sie etliche Stunden durch den schmalen Pass marschiert waren, gelangten sie in ein rundes Tal, mit e inem gefrorenen Bergsee in der Mitte. Um sie herum rag ten schroffe Gipfel auf. Kell stemmte seine Hände in die Hüften, atmete tief ein und betrachtete die beeindruckende, einsame Schönheit dieses Ortes.
    »Das ist der Paladin-See«, erklärte Kell und streckte die Hand aus. Die anderen folgten seinem Blick. »Dort oben liegt die Dämonenklamm, die erste unserer Prüfungen. Wen n wir es bis zum Einbruch der Nacht bis dorthin schaffen, sind wir vor allem in Sicherheit, was uns folgt.«
    »Jemand folgt dir?« Myriam sah sich suchend um, und ihre Hand zuckte unwillkürlich zu ihrem Langbogen.
    »Das kann ich dir garantieren«, antwortete Kell. »Graal scheint es sich zur Leidenschaft gemacht zu haben, mich zu töten. Er wird bald herausfinden, dass ich nicht so schnell sterbe.«
    »Das sagst du ständig!«, fuhr Saark ihn an.
    »Und, stimmt es nicht, Jungchen?«
    »Ich will die Wahrheit der Behauptung nicht in Abrede stellen, sondern ich meine nur, es geht mir mächtig auf die Nerven, dass du es so oft sagst.«
    Kell lachte, als er Saarks Unbehagen bemerkte. Ein kalter Wind fegte über den See und umhüllte sie wie eine Phalanx aus kalten Engeln. »Jetzt verstehe ich! Du bist so weit weg von deiner natürlichen Umgebung, dass es schon wehtut.«
    Saark runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Der königliche Hof!«, höhnte Kell. »Mit den goldenen Kelchen, den Schüsseln voll honigsüßer Früchte, den geilen, mittelalterlichen Höflingen mit ihren gepuderten Perücken, den Seidenhosen und glänzenden Lederstiefeln … das ist deine Welt, Saark. Die Welt wohlfeiler Liebe und Sex mit Tieren, von Wein und Whisky und den besten, saftigen Fleischstücken mit dickem Fettrand, gewürzt mit Kräutern aus anderen Kontinenten! Die Welt eines Dandys, eines Fatzke. Der reichen Idioten mit zu viel Gold und nichts zwischen den Ohren oder den Beinen, wie ich stark vermute. Das, Saark, mein geiler, parfümierter Lieblingsziegenbock, ist die Welt, in die du gehörst. Deine natürliche Umgebung. Aber das hier, das!« Er sah sich um, betrachtete die Wildnis, die schroffen Klippen, den peitschenden Schnee, das Eis, den stürmischen Himmel, diesen Ort voller natürlicher Wunder, Brutalität und Tod. »Das hier ist mein Platz«, beendete er ruhig seinen Gedankengang.
    Saark ging weiter und zog Mary hinter sich her. »Hier entlang, sagst du?«
    »Ja. Quer über die Heide. Da gibt es einen steinigen Pfad, dem wir folgen können. Es ist ein altes Flussbett, das zur Dämonenklamm hinaufführt. Aber der Esel wird dir eine Menge Arbeit machen.«
    »Ich werde sie nicht zurücklassen. Jedenfalls nicht hier«, meinte Saark und tätschelte Mary liebevoll.
    »Wie du willst. Und schließlich ist an so einem Esel eine Menge gutes Fleisch.«
    »Was?« Saarks Stimme war kalt wie Eis.
    »Ihr Fleisch wird vielleicht ein bisschen zäh sein, aber es wird genügen, wenn wir erst einmal oben auf den Klippen sind und hungern.«
    »Sie wird nicht … gefressen!«, erwiderte Saark finster. »Das wäre ein

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