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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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sind Shanna und Tashmaniok, waren berüchtigt. Ihnen wurden zahlreiche Übeltaten zur Last gelegt. Man kannte sie als die Seelenfresser! Sie waren bei der Belagerung von Drennach dabei. Sie trieben während der Tage des Blutes ihr Unwesen.«
    »Tatsächlich?« Saark sah sie erstaunt an und blickte dann zu Kell. »He, du warst doch bei der Belagerung von Drennach dabei! In dem Lied über dich ist davon die Rede. Es ist ein Teil deiner Legende!«
    Kell hielt den Blick gesenkt, leckte sich die Lippen und nippte an seinem Kaffee. Dann beugte er sich mit einem Grunzen vor und warf einen Blick in die Pfanne. »Ist die Suppe bald fertig?«
    Myriam schmeckte sie ab, griff dann in ihre Tasche und streute noch etwas Salz hinein. »Bald. Lass das Fleisch noch etwas weicher werden. Ich finde es noch zu zäh, um es zu kauen.«
    Kell lehnte sich zurück und starrte ins Feuer. »Die Belagerung von Drennach war eine üble Zeit. Dort sind viele gute Leute gestorben. Damals hat sich niemand für Drennach interessiert. Wir hatten das Gefühl, dass man uns im Stich gelassen hätte, dass der König und das Volk von Falanor uns im Stich gelassen hätten. Wir wurden dort allein gelassen, um zu verrecken. Wir waren nur dreihundert Soldaten, ein Viertel der Besatzung, welche die Garnison eigentlich hätte haben sollen, vor allem in einer solch großen Stadt. Als die Wilden über die Dünen der Wüste strömten, in ihren fließenden Roben und mit ihren Krummsäbeln und Speeren mit den goldenen Spitzen, die in der Sonne schimmerten … nun, da wusste jeder Mann auf diesen Wällen, dass er so gut wie tot war. Diese Wilden hatten Kriegslöwen dabei, gewaltige Bestien, dazu ausgebildet, in Gruben miteinander zu kämpfen. Sie hatten sie extra für Drennach darauf abgerichtet, die Verteidiger auf den Mauern anzugreifen.« Kell schüttelte den Kopf und seufzte. »Es war eine schlimme Zeit, eine Zeit des Todes.« Er hob den Kopf. »Damals habe ich üble Dinge getan. Ich war ein grausamer Mann.« Sein Gesicht wurde härter, und er zog die Augenbrauen zusammen. »Ein sehr übler Mann.«
    »Aber du hast diese Seelenfresser nie zu Gesicht bekommen?«, erkundigte sich Saark.
    Kell schüttelte den Kopf. »Ich habe nie von ihnen gehört, Jungchen. Und ich kann nur sagen, dass ich dieses Miststück vor dieser merkwürdigen Begegnung in der Destillerie nicht kannte. Sie dagegen schien mich zu kennen, schon richtig, aber ich hatte einen anderen Grund dafür angenommen. Ich dachte, sie würden uns kennen, weil sie uns jagten und weil Graal sie uns auf den Hals gehetzt hatte. Wenn es noch einen anderen Grund gab, irgendetwas aus der Zeit von Drennach, hat sie mich das jedenfalls nicht merken lassen.«
    »Eines ist jedenfalls sicher!«, zischte Myriam.
    »Ach ja?«, fauchte Saark.
    »Sie sind absolut tödlich.«
    »Ich finde, wir sollten jetzt essen«, erklärte Kell.
    »Großvater?«
    Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. »Ja, Äffchen?«
    Nienna erwiderte sein Lächeln. »Du hast gesagt, du wärest ein schlechter Mensch gewesen. Warst du wirklich … so richtig schlecht?«
    »Nur zu bösen Menschen«, log Kell und fröstelte, als er die Worte aussprach. Erinnerungsfetzen zuckten durch sein Hirn, in Rot getauchte Bilder von Blutvergießen und Folter. Er zitterte, als er sich an seine Tochter erinnerte.
    Doch dann unterdrückte Kell die Erinnerungen. Nicht jetzt.
    Jetzt hatte er etwas anderes vor. Er musste Nienna am Leben erhalten.
    Und er musste dem Wahnsinn in Falanor ein Ende setzen.
    Das würde ihm nur gelingen, wenn er ruhig blieb und die Dinge genau durchdachte, nicht wenn er sich mit Whisky vollsoff und die Kontrolle verlor. Er konnte all dies nur erreichen, wenn er nicht Kell, die Legende, war. Denn seine Legende kam von seinen bösen, düsteren Taten, vom Blutöl und vom Whisky und von der Dohg-Gem-Seele Ilannas. Von Ilanna.
    Kell hustete und nahm eine Schale mit Suppe entgegen, die Myriam ihm reichte.
    »Ich sollte längst tot sein«, erklärte er und schlürfte die heiße, dünne Brühe.
    »Aber du bist nicht tot.«
    »Ich hätte es verdient.« Kell richtete den Blick auf Saark.
    »Darüber könnte man streiten«, erwiderte Saark und lächelte schwach. »Du behauptest unablässig, du wärest ein schlechter Mensch. Und doch sehe ich die ganze Zeit, wie du gute Taten tust. Wie du Menschen hilfst. Nimm nur Nienna als Beispiel. Du hast sie gerettet, Kell.«
    »Um mich selbst zu retten«, knurrte der alte Krieger.
    Saark lachte. Es war ein perlendes

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