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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Flüssigkeit. Seine Gliedmaßen zitterten, und er konnte nicht ohne Hilfe stehen. Der »Mann« wirkte wie ein neugeborenes Fohlen, schwach und zitternd. Die Soldaten führten den in eine Decke gehüllten Neugeborenen in fast ehrfürchtigem Schweigen in einen Gang.
    »Sie schlüpfen«, erklärte Saark. »Diese menschlichen Maden schlüpfen.«
    »Das sind keine Scheißmenschen!«, schnarrte Kell.
    »Was«, fuhr Saark in derselben kühlen, gelassenen Stimme fort, die irgendwie unbeteiligt klang, als würde er es nicht glauben, während er gleichzeitig versuchte, das Ausmaß dessen zu begreifen, dessen er hier Zeuge wurde, »sind sie dann, bitte schön?«
    »Sie sind der Feind«, erwiderte Kell, »und sie sind hier, um uns zu töten.«
    »Eine wirklich interessante Betrachtungsweise.« Die glatte, sachliche Stimme hinter ihnen gehörte einem Albino-Krieger. Hinter ihm standen dreißig weitere Albino-Soldaten. Sie alle hielten gespannte Bogen in den Händen, und ihre Spitzen zeigten auf die drei überrumpelten Eindringlinge. »Es sind genau genommen unsere Alshina-Larven. Wie du es so richtig ausgedrückt hast, junger Mann, sind wir keine Menschen. Und hier werden wir gezüchtet. Die Eier werden gelegt, befruchtet und von unserer Königin ausgebrütet.« Er zückte ein kurzes schwarzes Schwert und benutzte es als Zeigestab. »Es ist ironisch, dass ihr uns Albinos nennt. Aus diesem Begriff spricht eure Arroganz, die euch zu der Annahme verleitet, wir wären einfach nur Menschen ohne Pigmentierung. Mann, wir sind eine vollkommen andere Spezies.«
    Er drehte sich um und betrachtete die gespannten Bögen seiner Krieger. Etliche der Albinos lächelten.
    »Was willst du?«, knurrte Kell und stand langsam auf. Er lockerte die Schultern, und seine Miene verdüsterte sich. Saark erhob sich und legte warnend eine Hand auf Kells Schulter.
    »Pass auf«, erklärte Saark. »Sie haben Witwenmacher.«
    Der Dandy hatte recht. Einige der Krieger waren mit denselben Waffen ausgestattet, wie sie Myriam und ihre kleine Bande in Falanor benutzt hatten; es war dieselbe Waffe, die Katrina das Leben geraubt hatte.
    »Wenn ihr wisst, was diese Witwenmacher sind«, sagte der Anführer gelassen, ohne einen Anflug von Furcht oder Panik, »dann wisst ihr vermutlich auch, was sie bewirken können. Ich schlage vor, ihr legt eure Waffen zur Seite. Meine Soldaten wurden angewiesen, das Mädchen zuerst zu töten.«
    »Ihr Mistkerle!«, schäumte Kell und trat einen Schritt vor. Die Witwenmacher folgten seiner Bewegung. Sie waren um zingelt, zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, und sel bst der mächtige Kell konnte nicht mit dreißig Pfeilen in seiner Brust kämpfen.
    »Wir müssen gehorchen«, drängte ihn Saark. Dann legte er sein Rapier zu Boden. Nienna warf ihr Schwert ebenfalls weg. Sie hatte ihre großen Augen furchtsam aufgerissen. Schließlich kniete sich Kell zögernd hin und legte Ilanna ehrfürchtig auf den Felsboden.
    »Passt schön auf sie auf, Leute. Ich will sie schon bald wiederhaben. Und wenn auch nur eine einzige Schramme an ihr ist, werde ich einigen von euch den Schädel einschlagen.«
    »Schöne Worte«, meinte der Anführer lächelnd. Doch dann erlosch das Lächeln wie eine Flamme im Regen. »Bindet sie.«
    Man fesselte ihnen die Hände vor dem Leib. Kell murrte dabei die ganze Zeit. Er blickte in die große Brutkammer hinab, wo immer mehr Neugeborene aus ihren Kokons in die kühle Luft der Kammer fielen, in die reale Welt. Wie Insekten, dachte Kell und schüttelte sich unwillkürlich. Sie werden ausgebrütet wie Insekten.
    Dann wurde er von überraschend kräftigen Händen herumgewirbelt. Ein riesiger weißhäutiger Soldat grinste ihn böse an. Seine roten Augen blickten in die von Kell, und er hatte seine Hand lässig auf den Griff seines schwarzen Kurzschwertes gelegt. »Du willst also Schädel einschlagen, fetter alter Mensch?«, zischte er.
    Kells Kopf zuckte vor und hämmerte mit voller Wucht gegen den Schädel des Soldaten. Der Albino-Krieger stürzte zu Boden und kroch hilflos im Kreis herum.
    »Das ist der Erste«, knurrte Kell. »Noch irgendwelche Idioten, die sich mit mir messen wollen?«
    Der Anführer presste Nienna einen schmalen Dolch an die Kehle. Er wirkte immer noch gelassen und vollkommen kühl, während er seinen Soldaten betrachtete, der praktisch vor seinen Füßen starb. Sein Schädel war tatsächlich eingeschlagen, zerbrochen wie ein rohes Ei.
    »Noch so etwas, Kell, noch irgendeine Geschichte wie diese, und

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