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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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flüsterte Saark.
    »Wir könnten zum Beispiel hinuntergehen und einen dieser Kokons aufschneiden«, schlug Kell vor. »Dann wüssten wir jedenfalls genau, was sich darin befindet und womit wir es zu tun haben.«
    »Was?«, fuhr Saark ihn an. »Bist du vollkommen übergeschnappt, du verrückter alter Narr? Vielleicht schlüpfen sie dann alle, und in dem Fall sind wir ganz bestimmt am Arsch. Außerdem gibt es da noch etwas zu bedenken … wenn das hier Eier sind, wer im Namen des Grauen Blutwolfs hat sie dann gelegt?«
    Kell nickte. »Somit schlage ich vor, dass wir einen Bogen darum machen.«
    »Diese Idee würde ich unterstützen«, stimmte Saark ihm zu.
    Sie gingen nach rechts, ohne die Tausende von pulsierenden Kokons oder Eier oder was auch immer es war aus den Augen zu lassen. Jedenfalls wirkten sie gefährlich, und das war Grund genug.
    Kell ging erneut voraus, in einen Tunnel rechts von ihnen, wachsam, Ilanna in seinen großen Fäusten. Er war aufmerksamer und bemühte sich, vor sich etwas zu erkennen, während er angestrengt auf irgendwelche Geräusche lauschte, die einen herannahenden Feind hätten verraten können. Er verbot Saark und Nienna zu sprechen, und sie marschierten in morbidem Schweigen weiter, die Ohren gespitzt und die Nerven bis zum Zerreißen gespannt.
    Der Tunnel schlängelte sich stetig aufwärts und kreuzte viele andere Gänge in diesem komplexen Labyrinth. Kell schien genau zu wissen, wo der Weg entlangführte, und Saark hoffte sehr, dass sie sich hier nicht verirrten. Die Valentrino-Höhlen waren ein Labyrinth, wie er noch nie eines gesehen hatte.
    Schließlich mündete der niedrige Gang in eine kleine Kammer. Es glühte darin. Etwa acht der sacht pulsierenden, schwach atmenden Kokons blockierten ihren Weg.
    Kell blieb stehen und hob seine Faust. Saark und Nienna hinter ihm erstarrten und sahen an ihm vorbei. Die Kammer war sehr klein, und der Boden mit Sand bedeckt. Die Kokons füllten sie vollkommen und ließen nur einen sehr schmalen Gang zwischen ihren durchscheinend weißen, pulsierenden, glatten Körpern frei. Nienna erschauerte.
    »Ich will ja nicht feige klingen«, flüsterte Saark, »aber gibt es vielleicht einen anderen Weg um diese … diese Brocken herum?«
    »Das schaffen wir schon«, erwiderte Kell. »Ich gehe voran. Nienna, du bleibst dicht hinter mir. Saark, du bildest die Nachhut.«
    »Warum muss ich immer hinten gehen?«, beklagte sich der Dandy jammernd. »Wenn jetzt einer dieser zitternden kleinen Mistkerle aufwacht und mich anspringt?«
    Kell grinste. »Das wäre wohl kaum das erste Mal, dass du von hinten angesprungen wirst.«
    »Du bist wirklich ein Witzbold, Kell. Du solltest als Hofnarr am Hof des Königs herumhüpfen.«
    »Das geht leider nicht mehr«, brummte Kell. »Der König ist tot.«
    Vorsichtig bewegten sie sich durch die schmale Lücke zwischen den segmentierten Kokons. Jeder einzelne dieser Kokons war so hoch wie ein Mann und fast so lang wie ein Pferd. In der Mitte schwoll er an und verjüngte sich in Abschnitten zum Ende hin. Diese Enden schienen zu glühen, veränderten unvermittelt die Farbe, von einem fahlen Weiß wie Fischfleisch zu Pechschwarz und wieder zurück.
    Saark schüttelte sich. Kell hatte die Kiefer fest zusammengepresst. Nienna hätte sehr gerne jemandes Hand gehalten. Sie konnte die Furcht in der Luft spüren, roch das metallische Aroma der pulsierenden Kokons. Kell streifte einen, und einen Augenblick lang hörte das Pulsieren auf. Kell, Saark und Nienna erstarrten und blickten entsetzt auf die riesige Spindel.
    Du hast es aufgeweckt, Idiot!, signalisierte Saark stumm. Sein Gesicht war vor Entsetzen verzerrt.
    Kell packte Ilanna fester, aber nach einigen Augenblicken pulsierte der Kokon im gewohnten Rhythmus weiter. Erst jetzt holten die drei Gefährten kollektiv wieder Luft. Sie schlichen an den restlichen Kokons vorbei, dann trat Kell in den gegenüberliegenden Gang, atmete tief durch und entspannte die Schultern. Nienna trat hinter ihm aus dem Raum. Saark drehte sich noch einmal um, warf den pulsierenden Kokons einen finsteren Blick zu. »Danke den verdammten Göttern dafür!«, meinte er grinsend. Durch seine Drehung schwang jedoch auch sein Rapier mit herum, etwa in Kniehöhe. Die Spitze seiner reich verzierten Scheide zog eine saubere horizontale Linie über die fleischige Oberfläche des Kokons direkt neben ihm. Es zischte, der Kokon blähte sich auf, und dann spritzte eine zähe weiße Masse heraus, die aussah, als würden

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