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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Dinge tun, wenn wir ihren Befehlen nicht Folge leisten«, erwiderte Saark. Seine Nasenflügel zuckten, als der Geruch von Blut ihm in Nase und Mund drang und in seinem Hirn einen wirbelnden roten Strudel aus Lust erzeugte. »Komm weiter.« Saark half Nienna auf.
    » Kann sie gehen?«, erkundigte sich Spilada barsch. »Wenn nicht, werfen wir sie in die Schlucht.«
    »Ich kann gehen, Mistkerl!«, fauchte Nienna giftig. Blanker Hass glühte in ihren Augen. Spilada lächelte, als er das sah.
    »Wie ich sehe, haben wir hier eine kleine Höllenkatze, was?«
    »Eine Höllenkatze, die dir die Gurgel herausreißen wird.«
    Spiladas Lächeln erlosch schlagartig. »Genug geredet. Geh oder stirb.«
    Nienna nickte. Saark half ihr, zu ihrem Großvater zu stolpern. Jetzt sah Kell sie an, mit traurigen Augen. Tränen liefen ihm über die Wangen in seinen Bart.
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    »War nicht deine Schuld!«, meinte Nienna und versuchte ihn zu umarmen. Das war nicht so einfach, wegen ihrer gebundenen Hände.
    »Ich bin verantwortlich, dass du verstümmelt wurdest. Das werde ich mir nie verzeihen.«
    »Du hast doch nur versucht, uns zu befreien«, gab sie zurück.
    Kell runzelte die Stirn. »Ich hätte dich niemals hierherbringen sollen, Kind. Dies hier ist ein Ort des Todes.« Er senkte die Stimme, die sich in ein leises Grollen verwandelt hatte. »Das heißt, er wird es schon sehr bald sein.« Sein Blick glitt zu Ilanna. Sie war mit den anderen Waffen in einen Sack gepackt worden, den einer der Soldaten über der Schulter trug. Aber Kell konnte ihre Umrisse sehen. Und er konnte ihre Stimme hören.
    Bald, ließ sie ihn wissen. Die Zeit wird kommen.
    Das verspreche ich dir, Legende.
    Kell nickte, und die Gruppe verschwand in einem anderen schmalen Tunnel, der wie immer nach oben führte.
    Sie gingen viele Stunden durch endlose Gänge, und man gewährte ihnen nur kurze Pausen. Hauptsächlich mit Rücksicht auf Nienna, die in ein bitteres, unterwürfiges Schweigen verfallen war. Schließlich traten sie aus einem weiteren steilen Tunnel auf eine Plattform am Rand einer gewaltigen, unterirdischen Höhle. Die Soldaten hatten Fackeln entzündet, denn das schimmernde Licht des Wurmschleims hatten sie schon längst hinter sich gelassen. Die Fackeln blakten, und die heftigen, unterirdischen Böen, die aus unsichtbaren, hohen Orten heulend herunterfauchten, aus Spalten und Höhlen, hohen Tunneln und Ritzen, ließen Funken aufstieben. Die Plattform führte zu einer schmalen steinernen Brücke, die gerade so breit war, dass drei Männer sie nebeneinander passieren konnten. Es gab kein Geländer. Sie schwang sich leicht gewölbt über einen gewaltigen Abgrund und mündete auf der anderen Seite in einer Finsternis, die das Licht der Fackeln nicht durchdringen konnte.
    »Da ist jemand auf der Brücke«, sagte Saark.
    »Deine Sehkraft ist besser als meine, Jungchen«, erwiderte Kell.
    » Du zuerst«, knurrte einer der Soldaten und stieß Kell in den Rücken. Der stieg ein paar rau aus dem Gestein gehauene Stufen hoch und trat dann auf die windumtoste unterirdische Brücke. Sie sah feucht und glatt aus. Vorsichtig ging Kell weiter, aber die Brücke fühlte sich solide unter seinen Füßen an. Trotzdem setzte er seine Schritte behutsam. Saark und Nienna folgten ihm. Hinter ihnen marschierten die Soldaten der Eisernen Armee in Formation, während Spilada in ihrer Mitte ging.
    »Bei allen Göttern, da ist Myriam!« Saarks Stimme stieg vor Überraschung um ein paar Nuancen an.
    »Hat sie ihren Bogen dabei?«, zischte Kell.
    »Ja! Sie muss hier sein, um uns zu helfen.« Dann sank seine Stimme. »Aber … aber irgendetwas stimmt nicht«, sagte er. Er legte den Kopf auf die Seite. »Wie kann sie diesen Sturz überlebt haben?«
    »Wahrscheinlich ist sie auf einem Vorsprung gelandet«, murmelte Kell. »Denk nicht lange darüber nach … Jetzt müssen wir an Flucht denken.«
    »Wenn wir scheitern, sterben wir.« Saark blickte Kell in die Augen.
    »Dann sterben wir eben«, sagte Kell leise. »Ich habe noch ein Messer in meinem Stiefel. Wenn wir uns Myriam nähern, folge meinem Beispiel.«
    »Hört auf zu reden!«, rief Spilada ihnen von hinten zu. Er zückte sein Schwert. »Es sei denn, ihr wollt zwanzig Zentimeter Stahl in eurem Rücken haben!«
    Kell und Saark schwiegen, während sie über die glatte Steinbrücke gingen. Der Wind schnappte mit gierigen Kiefern nach ihnen. Der Abgrund unter ihnen gähnte. Und Myriam lächelte, als sie näher

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