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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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kamen.
    Plötzlich keuchte Kell. Myriams Haar war dicht und glänzte, ihr hageres Gesicht war nicht mehr abgemagert, sondern fein gezeichnet und gesund; ihre Figur, ihre Gliedmaßen, ihre Hüften, alles war kraftvoll und athletisch. Ihre Haut wirkte gesund, selbst in dem dämmrigen Licht dieser kalten unterirdischen Höhle. Es hatte nicht mehr die wächserne Bleiche einer Sterbenden. Jetzt war sie wieder wunderschön. Myriam war keine Sklavin des Krebses und ihrer Angst vor dem Tod mehr. Myriam war eine Frau in ihren besten Jahren.
    »Kell …«, meinte Saark warnend.
    Kell wusste es. Er kannte das Risiko, ihm war klar, dass Myriam wahrscheinlich nicht länger auf ihrer Seite stand. Aber die Gelegenheit war einfach zu günstig und der Ort zu gut geeignet, um ihn nicht für seine Zwecke zu nutzen, seinen Plan. Schlachtenwut durchströmte ihn, er durfte kein Gefangener sein, konnte nicht gebunden wie ein Tier zu seinem vorhergesagten Schlachtfest geführt werden, und ja, möglicherweise würden sie alle sterben. Aber es war besser, kämpfend zu sterben! Er stolperte und trat auf die Stricke, die seine Beine zusammenbanden. Er sank auf ein Knie. Das kleine Messer in seinem Stiefel zuckte hoch, und er durchtrennte die Stricke an den Beinen und Handgelenken mit einer schnellen Bewegung. Als Kell dann schnell wie ein Schemen aufsprang, hatte Saark sich bereits zu ihm umgewendet. Kell riss das Messer hoch, durchtrennte auch dessen Fesseln, setzte die Bewegung seines Arms fort, der zurückzuckte und das Messer schleuderte. Es bohrte sich bis zum Heft in Spiladas Auge. Der Soldat kreischte und fummelte mit den Händen an seinem Gesicht. Kell sprang über die Brücke, hämmerte einem Soldaten seine Faust ins Gesicht und zertrümmerte den Wangenknochen. Der Mann stürzte zu Boden, rollte über die Brücke und fiel hinab in den Abgrund. Ein anderer zückte sein Schwert, aber kaum hatte er es aus der Scheide gezogen, war Kell auch schon bei ihm, rammte seinen Kopf gegen den Schädel des Widersachers und nahm ihm einfach die Waffe ab. Dann drehte er sich einmal um seine Achse, mit ausgestrecktem Arm, trennte dem ersten Mann den Kopf von den Schultern und rammte einem anderen Albino das Schwert bis zum Griff in die Brust. Dessen Klinge warf Kell Saark zu, der ihm zu Hilfe kam. Sie streckten drei Feinde in ebenso vielen Sekunden nieder und ließen dann Spilada, der in die Knie gegangen war, hinter sich auf der Brücke zurück. Nienna war von dem plötzlichen Ausbruch von Gewalt schockiert, von der rasenden Geschwindigkeit, in der der Kampf tobte; jetzt blinzelte sie und starrte auf den Anführer der Albinos, der direkt vor ihr kniete. Er umfasste den Griff des kleinen Messers mit der Hand, behutsam, als bereite er sich darauf vor, ihn aus seiner Augenhöhle zu ziehen. Mit einem heiseren Fauchen sprang Nienna vor und schlug mit der geballten Faust gegen den Griff der Klinge. Sie trieb sie tief in Spiladas Augenhöhle und weiter in sein Hirn. Der Anführer der Albinos sackte zurück, auf den Rücken, und seine Beine zuckten krampfhaft. Nienna fiel auf die Knie und erbrach sich auf der Brücke.
    Saark kämpfte gegen die übrigen Soldaten, während Kell sich hinkniete und den Sack mit den Waffen öffnete, den einer der toten Soldaten noch in der Hand hielt. Langsam und ehrfürchtig nahm er Ilanna heraus. Sie schien sich in seine Hände zu schmiegen, und ihr Schaft fühlte sich unter seinen Fingern fast so warm und weich wie Haut an. Dann stand Kell auf. Seine Augen loderten, sein Mund war eine dünne, grimmige Linie. »Saark, tritt zurück«, befahl er.
    Saark hörte mitten im Kampf auf und wich zur Seite. Kell marschierte vor, während er seine Schulter lockerte.
    Seine Widersacher starrten ihn an, und ihre Blicke glitten zu seiner Axt. Aha, dachte Kell, die Albinos kennen sie also. »Kommt nur zu mir.« Seine Stimme war kaum lauter als das Flüstern eines Bergwindes.
    Die überlebenden Albinos drehten sich um und flohen, ließen ihre Schwerter fallen und rannten, so schnell sie konnten, über die Brücke, verschwanden in der Dunkelheit. Der Wind heulte stärker, wütender. Kell drehte sich zu Saark herum, zu Nienna und zu der Gestalt von Myriam, die sich während des Kampfes nicht gerührt hatte. Aber sie hatte auch keinen Pfeil abgefeuert, um ihnen zu helfen. Kell runzelte die Stirn und ging vorwärts, während Saark sich ihm anschloss.
    Kurz vor Myriam blieb er stehen und stellte Ilanna mit einem dumpfen, eisernen Rums auf dem Stein

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