Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
vorbeiging.
    »Terence, danke für den Rückruf … Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte ich. Crean ging mit gesenktem, hochrotem Kopf. »Was hat Traynor zu Ihnen gesagt, Seamus?«
    »Er hat mich rausgeschmissen, Misses. Er sagte, er wollte die Wiese bis Weihnachten ausgehoben haben, und ich bin hintendran, was ihn Tausende von Euro kostet.«
    Ich war empört über so viel Gemeinheit. »Das tut mir Leid«, sagte ich. Crean ging weiter. Traynors boshafte Tat bestärkte mich nur in dem Entschluss, es dem Mann zu zeigen. Aber dazu musste Terence Ivers schnell handeln.
    »Terence, ich habe eine gute Nachricht und eine schlechte. Erstens, der Fund sieht alt aus, möglicherweise neolithisch. Das ist die gute Nachricht.« Mir war klar, dass ich mich weit aus dem Fenster lehnte, wenn ich andeutete, die Überreste könnten aus der Steinzeit stammen, aber es verlieh der Sache vielleicht ein wenig Dringlichkeit. »Zweitens, wenn wir die Fundstelle genau untersuchen wollen, brauchen wir einen Gerichtsbeschluss, und zwar schnell.«
    »Verdammt. Worum geht’s?«
    Ich konnte mir Ivers an seinem Schreibtisch vorstellen, wie er seine Brille abnahm, den Telefonhörer in die Halsmulde klemmte und mit dem Ende seiner Krawatte nervös die Linsen polierte, während er zuhörte. Wahrscheinlich erschienen jetzt bereits Schweißperlen an seinen Schläfen.
    Ich sah auf die Uhr. Es ging auf vier zu. Ivers hatte sehr wenig Zeit, sich an ein Gericht zu wenden, das noch tagte, und die Fakten einem Richter vorzulegen. Ich unterrichtete ihn kurz, dann fassten wir die Hauptpunkte zusammen, von denen wir hofften, sie würden uns den Gerichtsbeschluss einbringen: Fund möglicherweise von großer historischer Bedeutung. Zerstörung der Fundstätte unmittelbar drohend, mit Verlust von weiterem Material, das der archäologischen Recherche dienen würde. Höchstwahrscheinlich keine Genehmigung zur Erschließung von Land, das als Kulturerbe ausgewiesen war.
    »Ich stimme mich mit Malcolm Sherry ab, was fürs Erste mit der Leiche geschehen soll, wenn Sie einverstanden sind.«
    »Tun Sie das«, sagte er. Inzwischen dürften ein, zwei Schweißtropfen über seine Wange geronnen sein, und da ihm die Krawatte der Aufgabe nicht gewachsen erschien, würde er ein Taschentuch von tristem Aussehen hervorgeholt haben.
    »Ich gehe davon aus, Sie haben Muriel Blunden vom Nationalmuseum ebenfalls informiert.«
    Ivers brummte eine Bestätigung. Da sich ihre Zuständigkeitsbereiche überlappten, gab es ein gewisses Maß an Reibung zwischen der Wetland Unit und dem Nationalmuseum, oft genug verschlimmert durch Muriel Blundens schroffe Persönlichkeit.
    »Dann sollten wir sie lieber auf dem Laufenden darüber halten, was wir als Nächstes machen«, sagte ich.
    »Warum tun Sie das nicht, Illaun? Ich muss mit der anderen Sache in die Gänge kommen.« Ivers legte auf.
    Zähneknirschend wählte ich Muriel Blundens Handynummer. Ausgeschaltet oder in keinem Netz. Ich rief im Museum an und erwischte eine Sekretärin, bei der ich eine kurze Nachricht für die Ausgrabungsleiterin hinterließ. Ich war froh, dass ich nicht mit ihr selbst reden musste.
    Dann stellte ich mich dem Sergeant der Garda vor, der mit Traynor gesprochen hatte. »Nur damit Sie Bescheid wissen, Sergeant …?«
    »O’Hagan. Brendan O’Hagan.«
    »Ich denke, Sie sollten wissen, Sergeant O’Hagan, dass wir einen Gerichtsbeschluss anstreben, damit jede weitere Arbeit hier auf dem Gelände eingestellt wird.«
    »Da können Sie sich aber auf eine Auseinandersetzung mit Frank Traynor gefasst machen.«
    »Sie kennen ihn wohl gut.«
    »Na ja, er ist natürlich ein bekannter Geschäftsmann in diesem Teil der Grafschaft Meath. Harter Bursche, wenn es sein muss. Alles im erlaubten Rahmen, versteht sich.«
    »In welcher Branche ist er denn tätig?«
    »Frank Traynor?« Er zwinkerte dem Beamten zu, der ihn begleitete. Dann seufzte er laut, als wollte er für den anderen unterstreichen, wie viel Geduld man doch zeigen musste, wenn man mit Fremden zu tun hatte. »Frank ist im Hotelgeschäft.«
    Mir blieb die Luft weg. Ich hatte mir ein Haus vorgestellt, einen Privatwohnsitz, mit höchstenfalls noch einem kleinen Laden, wo Kaffee und Souvenirs an Touristen verkauft wurden. Aber ein Hotel? Nicht hier. Nicht in diesem flachen Landstrich mit seinen Auenwiesen, wo es keine anderen Erhebungen gab als eine Reihe von unerforschten Grashügeln, in denen Geheimnisse lagerten, die so alt wie die Zeit waren.

3
     
    »Engel

Weitere Kostenlose Bücher