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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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stellenweise erneuert worden. Ein gekreuzter Zaun versperrte mir den Weg zum Haus.
    Ich pfiff laut.
    Selbst wenn ich nicht verstand wie und warum die Füchsin diese eingreifenden Änderungen vorgenommen hatte, so war ich trotzdem am richtigen Ort. Gleich würden mir die Kleine und der Graue aus dem Haus entgegen gelaufen kommen und mich freudig begrüßen, wie sie das stets getan hatten. Ich wartete, doch es rührte sich nichts. Ich pfiff erneut. War sie mit ihnen unterwegs? Ich suchte ihr Auto, doch unter dem Dach standen ein silberfarbenes und ein grünes Auto, nicht Flannas alter Wagen. Demzufolge war sie doch hier? Sie mußte sich neue Autos gekauft haben. Oder gehörte eines davon Karsten? Ich hielt es nicht mehr aus, lief zur Eingangstür und klingelte. Nach kurzer Zeit hörte ich das Bellen eines großen Hundes und hinter der ebenfalls neuen Glastür, entdeckte ich den Schatten des Tieres. Das Bellen klang fremd. War ich so lange fort gewesen, daß ich all dies hatte vergessen können?
    „He, Grauer, ich bin’s!“ Ich lachte leise, in Vorfreude.
    Die Tür wurde geöffnet; eine Frau, einen großen braunschwarzen, glatthaarigen Hund am Halsband haltend, sah mich fragend an.
    Wo war Flanna? Wo?
    „Entschuldig ‘n, suche Flanna?“ fragte ich gebrochen in Flannas Sprache.
    Die Frau musterte mich aufdringlich.
    An meiner Kleidung konnte es nicht liegen, dafür hatte ich mich schließlich in Jeans und Sweatshirt gezwängt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Hier wohnt keine Flanna!“
    „Was?!“ rief ich erschrocken aus. „Wo ist sie hin?“
    „Keine Ahnung. Ich kenne keine Flanna. Und ich wäre ihnen dankbar, wenn sie jetzt gehen könnten.“
    „Aber sie hier gewohnt!“
    „Davon weiß ich nichts. Wir wohnen hier schon seit drei Jahren.“ Sie griff fester in das Halsband des Hundes und er begann zu knurren. „ Gehen sie jetzt, mein Mann kommt gleich nach Hause.“
    Wie war das möglich? Plötzlich glaubte ich zu begreifen. Ich war zu spät hier. Flanna lebte nicht mehr hier. Ossian hatte mich zu spät in die Zukunft geschickt! Wie schrecklich! Wie sollte ich sie finden? Douglas war bereits kein Säugling mehr, sondern ein richtiges Kleinkind.
    Die Frau schloß die Tür vor meiner Nase. Ich stand wie vom Blitz getroffen da und konnte mich nicht bewegen. Irgendjemand hatte mir den Boden unter den Füßen weggezogen! Sie war fort. Wie sollte ich sie finden? Wo sollte ich nach ihr suchen? Mir schoß ein Gedanke durch den Kopf. Was wenn sie nach Schottland gefahren war, um mich zu finden? In die Nähe der Steine in der Hoffnung, daß ich eines Tages zurückkehrte zu ihr! Ich mußte zu den Steinen und von da aus mußte ich nach ihr suchen.
     
     
    Ich stand am Busbahnhof und wartete auf den Bus zur Fähre. Wenn ich den Beamten richtig verstanden hatte, würde der Bus in etwa einer Stunde losfahren. Er würde mich Schottland näher bringen und dort würde ich Flanna finden. Ich beobachtete die vielen Menschen. Die kurze Zeit in meiner eigenen Welt hatte mich wieder entwöhnt, so daß ich mir erneut fremd vorkam und einsam. Dieses Mal hatte ich keinen Gavin, Calum, Duncan und keine Eithne, die mir beistanden. Ich schaute in die Busse, die qualmend und laut davonfuhren. Und plötzlich erstarrte ich.
    Da hinten stand das Auto der Füchsin! Ich kannte dieses Auto genau, kannte die Beulen und die Aufkleber darauf. Es war das Auto der Füchsin, ganz sicher! Zielstrebig ging ich darauf zu und hielt inne. Sie war am Einsteigen. Ich dankte allen guten Geistern die uns zusammen geführt hatten.
    Flanna schloß die Wagentür, als sie einen großen Mann in Jeans und bei der Kälte viel zu dünnen Sweater bemerkte. Er sah außergewöhnlich gut aus, trug seine dunkelbraunen Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden und starrte sie unentwegt an. Ihr wurde unheimlich. Er starrte sie an, als sei sie ein Geist oder eine Sehenswürdigkeit. Sie mühte sich ihren Blick abzuwenden, doch nach kurzer Zeit drängte sie ein innerer Zwang wieder hinzusehen. Er starrte sie beharrlich an. Er guckte sie so eigenartig an, als würde er nicht verstehen, daß sie ihn nicht begrüßte! Kannte sie ihn denn? Unmöglich, an dieses Gesicht und seine ganze Erscheinung würde sie sich erinnern. Auf einmal kam er mit großen Schritten auf sie zu.
    „Füchsin!“ Es fehlten nur wenige Meter.
    Flanna drehte den Schlüssel im Wagen herum. Sie bekam irgendwie Angst. Er wirkte so zielsicher und war doch so fremd in dieser Welt, als gehörte er hier gar

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