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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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herausgerissen!“ Ich suchte die passenden Worte. „Es ist dort geblieben und ich bin erst dann wieder ein lebendiger Mensch, wenn ich wieder mit ihr vereint bin.“ Ich lächelte traurig. „Auch wenn mir auf der anderen Seite mein Herz wieder zerrissen wird.“ Verstanden sie was ich sagen wollte? Was ich meinte?
    Gavin legte mir tröstend die Hand auf den Unterarm.
    „Wenn ich wenigstens wüßte wie es ihr geht, was sie aufgehalten hat und ob Douglas lange weinen mußte?“
    Duncan nickte nachdenklich. „Ein einzig Gutes hatte alles, es herrscht eine gewisse Ruhe vom Krieg. Es ist ein schwaches und dünnes Band, an dem der mögliche Frieden hängt und ich weiß mindestens einen Menschen, der es liebend gern mit Füßen treten würde, doch ich hoffe er hat genug Achtung vor unserem Vater!“
    „Du redest von Fearchar?“ fragte ich nach.
    „Aye.“ Duncan überlegte. Konnte er hier in diesem Kreis endlich die Wahrheit sagen? Er rang sich durch. „Ich weiß wer der Schänder meiner Schwester ist. Weil er den Krieg fördern wollte und weil er abartige Gefühle hat.“ Duncan wagte nicht in die Augen der anderen zu sehen, er starrte beharrlich in die Flammen.
    „Warum erzählst du das erst jetzt?“ fragte Eithne flüsternd.
    „Es steht Wort gegen Wort!“ antwortete Duncan ebenso leise.
    „Aber deine Schwester? Sie kann es doch bestätigen? Sie weiß es doch auch?“
    „Maili ist eine eher ängstliche Natur. Sie würde kein Wort sagen, aus Scham und Schande heraus, und weil sie Angst hat.“
    „Und willst du uns nicht den Namen nennen?“ fragte Eithne.
    Duncan sah sie eindringlich an. Er war es so leid dieses schreckliche Geheimnis mit sich herumzuschleppen. Und er wäre zufrieden es endlich anderen mitteilen zu können. Leise, kaum daß er es selber hören konnte, sagte er den Namen, den er am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen würde: „Fearchar!“
    Eithne starrte ihn entsetzt an.
    MacDougal schluckte seinen Zorn herunter. Nicht nur weil es so lange gedauert hatte, bis die Wahrheit an den Tag kam, sondern weil er Duncan Recht geben mußte. Es stand Wort gegen Wort. Wenn Maili aus Angst schwieg, würde Duncan nur als Verräter an seiner eigenen Sippe dastehen. Er nickte. „Wir müssen einen anderen Weg finden, damit der Wahrheit Gerechtigkeit widerfahrt. Und deiner Schwester auch!“
    Eithne nahm Duncans Hand in ihre. „Wir werden einen Weg finden. Du bist nicht mehr allein.“
    Es dämmerte bereits zum Morgen, als ich mich schwer auf mein Lager fallen ließ. Ich bemühte mich, die Augen zu schließen, doch sie gingen wieder von allein auf, obwohl ich vollkommen erschöpft war. Und die Gedanken kreisten. Wie ich es drehte und wendete, ich würde auf jeden Fall leiden und die Menschen, die ich liebte ebenfalls. Aber mein Sohn brauchte mich, so wie ich einst als kleiner Junge meinen Vater gebraucht hatte und wie ich bis heute seinen Rat brauchte. Daß ich je eine Gelegenheit bekam zu wechseln und mal hier oder mal dort zu sein, stand inzwischen außer Frage. Ich betete, daß ich eine letzte Gelegenheit bekam in die andere Zeit zu reisen. Würde Ossian sich erweichen lassen, sofern der Stein noch zur Verfügung stand? Der Vorhang des Bettes wurde zur Seite gezogen. Flüsternd steckte Emer seinen Kopf herein. „Dürfen wir uns zu dir legen?“
    Ich mußte trotz meines Kummers das erste Mal wieder lächeln. „Wer ist wir?“ fragte ich leise nach.
    „Luran und ich!“ antwortete Emer und schien ein wenig gekränkt, weil ich fragte.
    „Kommt rein.“ Ich zog meine Decke zur Seite und die beiden legten sich zu mir.
    „Willst du wieder gehen?“
    „Dort sind Menschen die ich liebe und misse!“
    „Und vermißt du uns nicht?“ fragte Luran mit zitternder, weinerlicher Stimme. Obwohl sie bald elf wurde, so war sie in dieser Beziehung noch kindisch.
    „Ich misse euch und ich habe euch vermißt.“
    „Dann verstehe ich das nicht.“
    „Ich auch nicht.“ Ich legte den Arm um meine Brudertochter. „Und trotzdem ist es so.“
    Die beiden schwiegen und endlich spürte ich Müdigkeit die Oberhand gewinnen.

Zu früh
     
     
     
    Ein Hoffnungsschimmer begleitete mich, als mich meine Schritte nach Hause lenkten. Gut, Ossian hatte mir nicht versichern können, daß es gelingen würde, immerhin hatte er mir geschworen den Stein zu diesem Zwecke aufzubewahren, gegen die Entscheidung des Druidenrates. Eine schreckliche Zeit hatte begonnen, eine Zeit des Wartens, denn die nächste Möglichkeit würde

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