Keltenzauber
nicht her. Und was redete er? Sie verstand ihn nicht, drehte die Scheibe nur zur Hälfte herunter.
„Flanna! Ich bin es, Dougal, der Mann an deiner Seite!“ Ich begriff nicht. Warum sah sie mich so verständnislos an?
Sie schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. Sie sprach mich an, doch sie redetet nicht in meiner Sprache.
„Tut mir leid, das muß eine Verwechslung sein.“
Wieso sprach sie nicht in meiner Sprache mit mir? Sie konnte sie doch sprechen?
„Wo ist Douglas? Wo sind die Hunde?“ Was hatte sie mit ihnen gemacht? Wo war unser Sohn?
Flanna wurde flau im Magen. Dougal, Douglas, hatte sie die Worte richtig verstanden? Sie kannte weder Dougal noch Douglas! Der Mann kannte ihren Namen, aber er war so eigenartig! Besser sie machte sich aus dem Staub, obwohl er ihr gut gefiel und ihr Gefühl ihr sagte, daß er nichts böses wollte. Sie ließ die Kupplung kommen, drehte die Scheibe höher und fuhr an.
„Es tut mir leid, ich verstehe sie wirklich nicht!“ Sie fuhr zügiger weiter.
„Flanna! Flanna! Mein Herz! Meine Liebe!“ Meine Knie waren mit einem Mal weich wie Wachs. Ich ließ mich zu Boden gleiten. Sie ließ mich stehen! Einfach so! Was hatte sie gesagt? Sie verstehe mich nicht? Was geschah hier schreckliches? Der Wagen fuhr vom Parkplatz herunter. Meine Hoffnung war zerstört.
Flanna wagte in den Rückspiegel zu sehen. Der Mann war auf die Knie gefallen und sah ihr verzweifelt hinterher. Sie würde nicht anhalten! Sie würde sich nicht von einem außergewöhnlichen Gesicht und durchdringenden Augen gefangen nehmen lassen! Sie zwang sich wegzusehen. Und trotzdem, sie faßte einen aberwitzigen Entschluß. Sollte sie das Schicksal haben, diesem Menschen ein weiteres Mal in ihrem Leben zu begegnen, dann würde sie ihn verstehen können. Sie würde sich auf die Suche nach seiner Sprache machen, auch wenn das irre war. Sicherlich würde sie ihn bestimmt nie wieder sehen!
Es gab nur eine einzige Erklärung dafür! Ich war nicht zu spät in der Zukunft gelandet, ich war zu früh! Die Füchsin kannte mich noch nicht! Es gab keinen kleinen Douglas! Und keine Hunde! Keine Liebe! Was sollte ich tun? Ich konnte mich bemühen sie ausfindig zu machen, was mir allerdings mehr als schwierig erschien. Wenn es mir gelang sie zu finden, konnte ich mich bemühen ihre Liebe zu gewinnen! Aber es wäre nicht das gleiche! Würde mein Kind erneut geboren werden können? Mir schwirrte der Kopf! Ich mußte zurück. Irgendwie, egal wie! Elriam fiel mir ein. Wenn ich zu früh hier war, war er wahrscheinlich noch nicht in dieser Zeit? Ich müßte zum Ith! Alles hoffnungslos! Ich hatte sie verloren! Ich hatte mein Leben verloren!
Niedergeschlagen ließ ich mich am Fuß des Altarsteines nieder. Ich war gebrochen und fühlte mich elend. Der Wind riß an meinem Sweatshirt! Es war mir egal. Mir war alles egal. Sollte jemand kommen und mir seinen Dolch ins Herz stoßen, ich würde ihn freudig empfangen. Ich war ein Fremder in der Fremde. Verloren, allein und auf ewig verdammt! Ich wußte was ich zu tun hatte. Meine Leben war nicht mehr lebenswert, ich würde es beenden. Das war der Preis, den ich für meine Liebe und meinen Starrsinn zahlen mußte. Es gab keine Rettung!
Ich zog die Jeans und das Sweatshirt aus und warf die Kleidung in Verachtung von mir. Mit diesem Leben hatte ich abgeschlossen. Oh Füchsin, warum wurden wir so bestraft? Ich zog mein Leinenhemd an und wickelte mich in mein großes Tuch. Wenigstens würde ich in meiner Kleidung sterben, als Mensch meiner Zeit! Er spürte wie meine Tränen kalt über meine Wangen liefen und wie der Wind sie unangenehm trocknen ließ. Ich lehnte mich an den kalten Altarstein und schloß die Augenlider. Sollte doch der Frost kommen und der eisige Wind, ich würde mich nicht widersetzen! Ich brummte ein Kampflied, doch es stärkte mich nicht, sondern trieb mich in einen Dämmerzustand, der meine Gedanken ein wenig lähmte.
Stunde um Stunde saß ich so da. Meine Gedanken kreisten, obwohl ich mich bemühte mich mit meiner Stimme zu berauschen. Ich hatte meine Familie vor Augen, meine neue und meine alte. Die Füchsin und meinen Sohn, meine Eltern, meine Geschwister, Onkel, Tanten und Großeltern. War alles nur ein Traum gewesen?
Das Wasser des Lebens! Mir fiel ein, daß ich mir eine Flasche des neues Wasser des Lebens gekauft hatte. Ich holte die neuzeitliche Flasche, dessen goldgelber Inhalt inzwischen nicht mehr Wasser des Lebens hieß
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