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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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einmal um, ob ihn jemand beobachtete, ehe er den heiligen Stein aus seinem Sporran zog, so daß ich ihn sehen konnte.
    „Ich werde ihn für dich aufbewahren!“
    „Aber woher?“ Ich sah ihn fragend an.
    „Ich habe ihn neben dir auf dem Boden liegen sehen und da niemand sonst sich um den Stein kümmerte, habe ich ihn an mich genommen.“
    Ich drückte Gavin voller Dankbarkeit die Hand. Es bedurfte keiner Worte. Unter Umständen ergab sich eines Tages tatsächlich noch einmal die Gelegenheit und ich konnte es wagen die Reise abermals anzutreten. Ich wußte den Stein bei Gavin sicher aufgehoben und von mir würde nie einer erfahren, daß ich ihn wieder mitbrachte.
    Ich nahm mir für die nächste Zeit vor, meinen Körper zu stählen, solange bis mir jeder Gedanke an die Füchsin und Douglas verging. Ich übte mich im Kampf, lief weite Strecken bis ich beinahe zusammenbrach und tat alles, um meinen Körper abzuhärten. Es dauerte nicht lange und es fand sich keiner mehr, der mit mir üben wollte. Nur Duncan ließ sich regelmäßig von mir verprügeln. Ich wünschte mir einen neuen und stärkeren Gegner, der mir ebenbürtig war. Einen, dessen Kampfweise ich nicht in- und auswendig kannte. Ich hoffte auf dem nächsten großen Treffen der Clans einen solchen zu finden.
    Ich schlug mit Wucht zu. Duncan schrie auf und taumelte zurück. Er hielt sich den Arm.
    Calum kam angelaufen und untersuchte den Arm. Vorwurfsvoll sah er mich an. „Er ist gebrochen!“
    „Kampf ist Kampf!“ erwiderte ich kühler als beabsichtigt.
    „Es tut dir nicht einmal leid?“ Calum verstand Dougal nicht mehr. Seitdem er von seiner letzten Reise zurückgekehrt war, war er ein anderer. Er handelte wie er nie zuvor gehandelt hatte.
    Ich ging in mich. Selbstverständlich tat es mir leid, andererseits tötete der Schmerz in meinem Inneren alles ab. Er machte mich stumpf für alle Gefühle. Nur ein Gedanke kreiste in meinem Hirn: Wann ergab sich die nächste Gelegenheit?
    „Es tut mir leid.“ Ich trat zu Duncan, der mich mit großen Augen ansah.
    Er nickte, trotz seines Schmerzes. Calum half ihm auf und stützte ihn während sie hineingingen, um den Bruch zu versorgen.
    Ich blieb stehen. Ich stand noch an derselben Stelle, ließ mein Schwert locker in der Hand hängen, sah Calum und Duncan hinterher und wünschte mir, niemals geboren worden zu sein. Ich stumpfte ab, konnte fühlen wie mir die Menschen die ich liebte egal wurden und ich haßte mich dafür! Doch ich wußte, spürte, wenn ich meinen Gefühlen Raum gab, würde ich die Trennung von der Füchsin und Douglas niemals verwinden! So lange hatte ich sie nicht gesehen. So viel Zeit verloren in der Douglas wuchs und zum Mann wurde. Zeit in der ich Flannas Haut und ihr Haar nicht berühren konnte und in der ich ihrer beider Lachen nicht hörte.
    Ich schüttelte den Kopf frei, steckte mein Schwert in die Scheide zurück und folgte Calum und Duncan in die Halle. Es war an der Zeit um Vergebung zu bitten, auch wenn in mir alles gestorben zu sein schien.
     
     
    Eithne kümmerte sich so auffallend um Duncan, daß ich es auf keinen Fall übersehen konnte. Sie schaute mich verärgert an. Ich grinste. Ich konnte nicht anders, alles erschien mir lächerlich, selbst ein gebrochener Arm, im Vergleich zu dem Verlust von Flanna und Douglas. Ich wußte wie Unrecht ich hatte, tief im Inneren, denn alles war gleichermaßen wichtig und unwichtig. Ich faßte einen Entschluß.
    „Ich werde in die Berge gehen! Bis zum Treffen der Clans.“ Ich sah in die Runde. Niemand erhob einen Einwand. Hatten sie mich so satt? Es würde mich nicht wundern. Ich hatte mich nicht beliebt gemacht. Dann war es besser so.
    Eithne warf mir in giftigem Ton zu. „Darauf hättest du früher kommen können! Dann wäre Duncans Anns nicht gebrochen!“
    So kannte ich sie, aufbrausend und ungestüm. Das kleine Feuer; sie trug ihren Namen zu recht.
    Duncan hob beschwichtigend den unverletzten Arm. „Meinetwegen brauchst du nicht zu gehen! Der Arm heilt und dann kämpfen wir wieder.“
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte ihn dankbar an. „Es ist besser wenn ich Abstand bekomme und ihr auch.“
    „Damit du noch mehr an Flanna denkst?“
    „Ich denke so und so an nichts anderes!“
    Bissig warf Eithne ein. „Das merkt man!“
    „Ich kann es nicht ändern.“ Ich erhob mich und ging zu meiner Schlafstelle. Die Gefühle drohten mich erneut zu überrennen. Ich setzte mich schwer auf meine Liegestatt und schaffte noch

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