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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Sie bewegte sich auf das Ende des Raumes zu, wo sich offensichtlich in einem Holzverschlag Essen und Getränke befanden. „Ihr müßt mir alles erzählen!“ Sie öffnete Türen und holte merkwürdige Schachteln und Beutel hervor, legte sie auf die Holzplatte vor sich und schnitt Brot zurecht. Sie holte aus einem anderen Verschlag Becher aus so durchsichtigem Glas hervor, daß alles darin zu erkennen war. Sie mußte außergewöhnlich wohlhabend sein, wenn sie sich so teures Glas leisten konnte. Mit einem Mal wurde mir klar aus was die durchsichtigen Wände bestanden, die wir die ganze Zeit gesehen hatten, es war Glas! Die Menschen mußten unermeßlich reich sein. Mit einem Holzbrett beladen kam sie die wenigen Schritte zurück und stellte es auf die Platte.
    „Hier ist erst einmal Wasser. Brot und ein paar Aufstriche hole ich gleich, wenn du versorgt bist.“ Sie schaute mich fragend an. „Möchtest du dich waschen? Es könnte sein, daß ich ein passendes Hemd finde, dann kannst du dein blutiges in die Wäsche tun.“
    Ich zuckte unsicher die Schultern. „Ich glaube waschen ist unnötig, aber ein sauberes Hemd wäre gut.“
    Sie nickte. „Zieh deines schon mal aus, ich guck eben nach.“ Sie eilte durch die offene Tür in den Gang zurück.
    Ich sah Gavin an. Jetzt wäre die Gelegenheit zu fliehen, womöglich die einzige, die uns blieb? Gavin schüttelte den Kopf und nickte Calum zu.
    „Wir sollten unser Mißtrauen ablegen.“
    „Aber die schwarze Truhe? Und sie ist leer!“ sagte Eithne leise.
    „Das hab ich bemerkt, trotzdem.“
    Ich starrte erneut zur Truhe, dann zur offenen Tür und auf meine Füße, ehe ich das übergeworfene Ende meines großen Tuches nach unten auf die Hüfte schob und vorsichtig mein Hemd auszog. Gavin erhob sich und half mir. Vorsichtig zog er den dünnen Verband ab.
    Die Füchsin kehrte zurück.
    Flanna sah im ersten Augenblick weder die Verletzung, noch das von getrocknetem Blut verfärbte Hemd. Was sie anzog und fesselte, war der muskulöse, halbnackte Mann, dessen Eigengeruch angenehm den Raum erfüllte. Sie bemühte sich, ihre Gedanken von der gebräunten Haut und dem wohlgestalteten Nacken- und Schulterbereich loszureißen. Sie trat näher und reichte ihm ein großes T-Shirt.
    „Das sieht aber gut aus“, sagte sie, „eh, die Wunde meine ich.“ Sie hoffte er würde ihre wahren Gedanken nicht in ihren Augen lesen können. „Ich könnte dir Notfallsalbe anbieten.“
    „Notfallsalbe?“ Ich war verunsichert und verstand ihren Gesichtsausdruck nicht. Ihre Augen waren dunkler und ihre Wangen leicht gerötet. Hatte sie noch nie einen halbnackten Mann gesehen?
    „Wolltet ihr nicht trinken?“
    „Aye, gern.“
    „Möchtest du dich nicht setzen?“ fragte die Füchsin Eithne, die unsicher neben mir stand und sich noch im Raum umsah.
    Eithne war sich wohl im Klaren darüber, daß es unhöflich war. Sie zwang sich ihr Mißtrauen bei Seite zu schieben und setzte sich neben Calum auf eines der Kissen.
    Gavin und ich setzten uns dazu.
    Die Füchsin schien zu warten. „Ihr könnt euch bedienen.“ Sie zeigte auf die Glasbecher und den eigenartigen Glaskrug. Ich fragte mich wie wir den Verschluß öffnen sollten? Vermutlich befand sich ein Zaubergift darin, welches uns auf Zwergengröße schrumpfen ließ. Ich konnte mich nicht entschließen es zu berühren. Ich wagte kaum sie anzusehen. In ihren Augen erkannte ich Unverständnis und Unwillen.
    „Was?“ sie lachte auf. „Glaubt ihr ich will euch vergiften?“
    „Ich weiß nicht wie ich den Verschluß öffnen soll“, sagte ich schnell, um sie nicht weiter zu verärgern. Ich war so blöd. Warum konnte ich nicht endlich mein Mißtrauen ablegen?
    Sie hob den Krug, drehte an dem Verschluß bis er abging und schenkte die vier Becher voll.
    Ich schämte mich. Sie hatte Recht sauer zu sein. Wie selbstverständlich nahmen wir ihre Hilfe in Anspruch und brachten ihr gleichzeitig soviel Mißtrauen entgegen.
    „Entschuldige.“ Ich sah sie um Verzeihung bittend an. „Es ist alles so fremd, so anders als wir es kennen.“ Ich langte nach einem der Becher und trank ihn mit großen Zügen leer. Die anderen taten es mir nach.
    „Ich hole die Salbe.“ Sie ging erneut zu einem der Verschläge am Ende des Raumes und kam mit einem daumendicken, gelben Etwas und einem kleinen Korb mit allerlei Tüchern und Dingen, die ich nicht kannte, zurück. „Soll ich sie auftragen?“
    Ich nickte. Ich wollte nicht wieder unhöflich sein, selbst wenn es mir in

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