Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
Vom Netzwerk:
zu.
    Ich vermied es Gavin oder Eithne anzusehen, denn dann hätte ich losgelacht und das wäre für meine Rippen nicht gut gewesen.
     
     
    „Ich muß mal raus!“ platzte Calum ohne Vorwarnung los.
    Flanna drehte sich zu ihm um. „Raus?“
    Calum war das ganze unangenehm. Zuhause machte niemand ein solches Gehabe, wenn’s ums Wasserlassen ging. Mußten die Menschen hier denn nicht? Wundern täte es ihn kaum noch. Ihm fiel ein, daß er die ganze Zeit nur zwei Männer hatte an Bäumen stehen sehen. „Ich muß mal“, sagte er gereizt.
    „Dazu brauchst du doch nicht nach draußen gehen.“ Sie lachte.
    „Ich soll mich hier in deiner Halle entleeren?“ Calum wunderte sich nun doch. Wieso stank es nicht, wenn die Leute alle in ihre Wohnräume pinkelten?
    „Komm, ich zeig dir wo.“ Sie wendete die Kartoffeln mit einem Holzlöffel, ehe sie vorging.
    Er folgte ihr durch den langen Gang und in einen weiteren Raum.
    „Hier ist das Bad und WC.“ Sie zeigte auf ein kniehohes Gefäß in einer Ecke.
    Calum empfand das ganze als ekelig. Er räusperte sich. „Ich würde doch lieber nach draußen gehen.“
    Flanna hörte nicht auf ihn. Sie ging zu dem Gefäß und hob den Deckel hoch.
    „Das ist ein WC. Ein Rohr führt nach draußen in eine Grube. Und hier“, sie drückte auf eine kleine Erhebung und ein Schwall Wasser wurde durch das Gefäß gespült. „Hier kannst du alles mit dem Wasser durch das Rohr jagen.“ Sie bemerkte offensichtlich seine zweifelnden Gedanken. „Das WC ist eigens dafür hergestellt worden.“
    Gavin erschien in der offenen Tür. „Ich werde es versuchen!“
    Flanna nickte und verließ den Raum. Sie schloß die Tür hinter sich und schmunzelte.
    Ich sah, wie die Füchsin schmunzelnd in den Raum zurückkehrte und ärgerte mich darüber. „Benehmen wir uns so lächerlich?“ fragte ich gereizt.
    Sie sah wie ertappt zu mir herüber und schüttelte den Kopf. „Aber es ist seltsam!“ Sie schaute zu Boden, dann wieder in meine Augen. „Ich meine das nicht böse. Es ist nur… Das alles ist für mich selbstverständlich.“ Sie schaute aus dem Fenster ins Schneetreiben. „Dabei ist in Wahrheit nichts selbstverständlich!“ Sie sah mich wieder an. „Es tut mir leid, ich habe es wirklich nicht böse gemeint.“ Ohne ein weiteres Wort ging sie hinüber zu ihrer Arbeitsfläche.
    Ich bereute meinen Ärger und meine Worte bereits. Sie bemühte sich, traute uns, stellte keine unnötigen Fragen und ich hatte nichts besseres zu tun als meinem Vorsatz ihr zu trauen entgegenzuwirken. Ich beobachtete sie, wie sie an der Platte stand, und was sie tat. Woher kam eigentlich die Hitze, die sie für ihre Pfanne brauchte, fragte ich mich unvermittelt? Ich mußte sie danach fragen.
    Calum öffnete die Tür und trat gefolgt von Gavin heraus. Sie kamen zurück zu uns. Eithne sah Calum spöttisch an, doch Calum beachtete sie gar nicht.
    „Und?“ fragte ich.
    Calum zog die Schultern hoch. „Ist dienlich so ein Ding.“ Er verdrehte die Augen. „Aber ich gehe trotzdem lieber raus an einen Baum.“
    „Ich habe Wasser rauschen hören?“
    „Viel zu viel, für so ein bißchen Pipi.“ Er sah Gavin an, ehe er nachprüfte, daß die Füchsin ihnen nicht zuhörte und vornübergeneigt flüsterte. „Sie muß Unmengen an Wasser gespeichert haben.“ Er setzte sich endlich entspannt auf die Kissen.
    Gavin blickte durch den Raum. „Ich gehe sie fragen, ob ich helfen kann.“
    Ein guter Einfall. Ich nickte.
    Calum machte sich erneut über das Brot her. Er versuchte von jeder der Pasten eine Messerspitze.
    Eithne beobachtete ihn. „He, laß mich einmal kosten.“
    Calum grinste frech. „Lieber nicht. Schmeckt so und so nicht.“ Er lachte und reichte ihr ein Stück Brot.
    Gavin kam mit einem Stapel Tonplatten in den Händen zurück. Flanna folgte, in der einen Hand die Pfanne, in der anderen eine Holzbrett. Das Brett legte sie auf die Tischplatte, so daß sie die Pfanne darauf abstellen konnte.
    „Gib mir doch bitte die Teller nacheinander, dann fülle ich auf.“
    Gavin tat wie ihm geheißen und verteilte anschließend die Teller an uns und sich selber. Die Füchsin behielt den letzten. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Diese Kartoffeln rochen wirklich gut.
    „Greift zu.“ Flanna nahm sich eine Gabel und piekste sich eine Kartoffel auf.
    Ich beobachtete sie genau.
    „Paßt auf, die sind heiß.“ Sie pustete auf die Kartoffel, ehe diese in ihrem bezaubernden Mund verschwand. Ich starrte wie gebannt auf ihre

Weitere Kostenlose Bücher