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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Fehler, doch den Gedanken daran schob sie zur Seite. Der Kummer des Mannes berührte sie zutiefst; berührte ihr Herz. Es dauerte nicht lange, bis er seinen Kopf in den Nacken legte und sich den trostgebenden Berührungen hingab.
    Ihre Hände waren so warm und kräftig. Ich fühlte mich sicher aufgehoben, während sie meinen Nacken, die unverletzte Schulter und meine Kopfhaut berührte. Schon nach kurzer Zeit beruhigten mich die angenehm, gleichbleibenden Kreisbewegungen ihrer Finger. Doch die Leere in meinem Inneren konnten sie trotzdem nicht vollkommen verdrängen.
     
     
    Um die Beruhigung nicht wieder aufzuheben, wohl aber die Stimmung, fragte sie leise, doch entschieden in die Runde. „Wie wäre es jetzt mit essen? Die Aufstriche sind selbstgemacht.“ So ein Quatsch, da wo sie herkamen war alles selbstgemacht und nichts besonderes. Trotzdem wurden die Augen des Jüngsten groß und er begann unwillkürlich zu schlucken. Auch die Augen der anderen zwei weiteten sich. Sie schmunzelte.
     
     
    Ich öffnete meine brennenden Augenlider. Sie hatte es fertiggebracht mich ohne große Worte zu trösten und mich anschließend ohne weiteres Aufhebens in die Wirklichkeit zurückzuführen. Mein erniedrigendes Benehmen verlor dadurch an Bedeutung.
    Mitnichten war diese Frau eine Zauberin, die uns in Zwerge verwandeln wollte, sie war eine Frau und zweifellos eine Besondere. Ich konnte ihr ohne weiteres trauen. Sie würde weder mir, noch meinen Geschwistern etwas zu leide tun! Und sie würde uns zur rechten Zeit erklären was Ausweise waren. Ich lächelte zaghaft, meinen Gesichtszügen nicht trauend und nickte. „Etwas zu essen wäre wunderbar“, sagte ich leise.
     
     
    „Ich hole es.“ Sie eilte an einen Verschlag zurück und holte ein zweites Holzbrett, beladen mit Essen. „Hier.“ Sie verteilte je ein silberfarbenes Messer und einen silbernen Stab mit Zinken.
    Calum nahm das Zinkenteil in die Hand und begutachtete es neugierig. „Was ist das?“
    Die Füchsin sah in die Runde. „Eine Gabel.“
    „Was tust du damit?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Essen aufspießen, aber ihr könnt auch nur mit den Messern essen.“ Sie langte nach einem der rechteckigen Brettchen, die auf dem großen Holzbrett standen, schnitt sich eine Scheibe Brot ab und legte diese darauf. Dann nahm sie ein Töpfchen aus Glas, drehte den sonderbaren Verschluß ab und langte mit ihrem Messer hinein. Von dem Inhalt schmierte sie sich etwas auf die Brotscheibe. „So könnt ihr euch die Brote beschmieren.“ Sie biß ab. „Ich stelle die süßen Sachen auf diese Seite und die salzigen auf die andere.“ Sie schaute in die Runde, suchte Bestätigung.
    Ich nickte. „Danke“, sagte ich und griff nach dem Brot, machte es ihr nach.
    Calum folgte mit zittrigen Fingern, weil ihn das Essen so lockte. Gavin und Eithne zögerten nur einen Atemzug länger.
    „Eigentlich hätte ich Lust auf Bratkartoffeln.“ Sie sah in die Runde. „Sonst noch jemand?“
    „Bratkartoffeln?“ wiederholte ich fragend.
     
     
    Flanna fiel ein, daß die Kartoffel erst mit Kolumbus nach Europa kam. Die Frucht der Indianerin Potate. Sie nickte ihnen zu. „Ich kenne nicht viele Menschen, denen Bratkartoffeln nicht schmecken. Ich mach sie einfach.“ Sie stand auf und ging erneut auf die Verschläge zu.
     
     
    „Ich habe keine Angst mehr vor ihr“, sagte ich leise. „Sie wird uns helfen. Ich bin überzeugt, daß sie von unseren Schutzgeistern geschickt wurde.“ Ich schloß die Augen. Wie dankbar war ich, daß wir auf die Füchsin gestoßen waren.
    „Aye, wir sollten dankbar sein“, sagte Gavin nachdenklich.
    „Ich muß mal raus.“ Calum sprach leise und preßte die Schenkel zusammen. Er rutschte bereits eine Weile auf seinem Platz umher.
    „Frag, wohin du draußen gehen sollst“, antwortete ich ihm flüsternd.
    Calum schüttelte den Kopf. „Ich warte.“
    Gavins Züge verzogen sich mißbilligend. „Worauf?“
    „Laß mich doch.“ Calum wandte sich ab und starrte auf den Boden.
    Eithne schüttelte den Kopf, Calum benahm sich wie ein Kleinkind.
    Ich lachte still in mich hinein.
    Wir schwiegen eine Weile, doch nach einiger Zeit zog ein anregender Geruch durch den Raum. Ich mußte erneut lachen und bemühte mich, meine Rippen dabei nicht zu stark zu bewegen. „Bratkartoffeln!“ sagte ich befriedigt.
    „Riecht gut.“ Gavin lehnte sich an die Wand zurück.
    Calum sprang auf. Er sah weder nach rechts oder nach links, sondern ging zielstrebig auf die Füchsin

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