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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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das nun folgen würde, wollte er nicht verzichten, ebenso wenig wie sein Freund. »So schnell schießen die Russen nicht.«
    »Oder die Amis – kommt ganz drauf an. Deine Ruhe wollte ich haben, Dicker.«
    »Anders kann man diesen Job ja nicht ertragen!«, setzte sich Peters zur Wehr, knetete sein Genick und warf einen Blick auf den demolierten Opel Rekord, der soeben aus der Schrottpresse gehievt wurde. »Besonders, wenn man es mit jemandem wie dir zu tun hat.«
    »Danke für die Blumen«, witzelte Sydow, der seine Pappenheimer bestens kannte, und bot Peters einen Glimmstängel an. »Hier, als Wiedergutmachung.«
    Wie nicht anders zu erwarten, ließ der Gerichtsmediziner seinen Freund eine Weile zappeln, griff dann aber doch gierig zu. »Wie gesagt –«, fuhr er nach den ersten Lungenzügen fort, während denen er verzückt die Augen geschlossen und sich der tief stehenden Sonne zugewandt hatte, »alles deutet darauf hin, dass unser unbekannter Casanova kurz vor dem Ableben noch eine Nummer geschoben hat. Oder mehrere hintereinander.«
    »So genau will ich’s gar nicht wissen.« Sydow nahm seine Sonnenbrille ab und rieb sich die Augen. »Fragt sich nur, wieso er sich anschließend die Kugel gegeben hat.«
    »Weil die Rechnung zu hoch war – was hast du denn gedacht.«
    »Hahaha, selten so gelacht.« Sydow schnitt eine Grimasse, mit der er jedem Zirkusclown hätte Konkurrenz machen können, und drosch eine herumliegende Bierdose in den nächstbesten Schrotthaufen. »Manchmal kannst du einem wirklich auf den Wecker gehen.«
    »Und was ist mit dir, hm?« Peters rauchte seine HB zu Ende, ließ sie auf den Boden fallen und drückte sie mit der Schuhspitze aus. »Aber im Ernst: Woher willst du eigentlich wissen, dass wir es hier mit einem Selbstmörder zu tun haben?«
    »Eine klaffende Wunde an der rechten Schläfe, Schmauchspuren und das großkalibrige Projektil, welches ein gewisser Heribert Peters, von Beruf Gerichtsmediziner, bei seiner Obduktion vermutlich zutage fördern wird. Eindeutiger geht’s ja wohl nicht, oder?«
    »Unter die Hellseher gegangen, was?«, gab die Zielscheibe von Sydows Frotzeleien zurück, mittlerweile absolut immun dagegen. Und setzte sogar noch eins drauf: »Und was, wenn deine Kristallkugel nicht richtig funktioniert?«
    »Mit anderen Worten – du hältst es für möglich, dass unser neuester Kunde ermordet worden ist.«
    Peters spendete demonstrativ Applaus. »Da capo, Maestro!«, rief er mit verzückter Miene aus. »So viel Einfühlungsvermögen hätte ich Ihnen wirklich nicht zugetraut!«
    Längst an derlei Kapriolen gewöhnt, gab sich Sydow betont locker, wartete, bis sich der Gerichtsmediziner ausgetobt hatte, und fuhr durch das rotblonde, hie und da bereits von grauen Strähnen durchzogene Haar. »Und aus welchem Grund?«
    »Warum er um die Ecke gebracht worden ist, meinst du?« Von einem Moment auf den anderen war Peters das Lachen vergangen. »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Aber über andere herziehen, so haben wir’s gern.« Sydow verpasste Peters einen Rempler, woraufhin Naujocks, der gerade dabei war, den Opel Rekord auf den Kopf zu stellen, belustigt den Daumen hob. »Fazit: Es gibt noch eine Menge zu tun. Wobei wir ja wohl davon ausgehen können, dass Tatort und Fundort der Leiche nicht identisch sind.«
    »Stattgegeben.«
    »Das heißt, der oder die Täter haben diesen Ort mit Bedacht gewählt.« Sydow legte den Zeigefinger auf die Unterlippe und ließ ihn im Zeitlupentempo über sein stoppeliges Kinn gleiten. »Wie heißt es doch so schön: Not macht erfinderisch.«
    »Sag du noch mal was gegen meinen Humor.«
    Sydow kehrte die Handflächen nach außen und grinste. »Summa summarum – als Erstes müssen wir rauskriegen, wie unser feuriger Liebhaber heißt. Dann sehen wir … und wer sind Sie, wenn man fragen darf?«
    Sydow und Peters waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie den Bär von einem Mann, der sich auf leisen Sohlen genähert hatte, zunächst nicht bemerkten. Erst sein Schatten machte die beiden auf ihn aufmerksam, wobei es Sydow war, der am schnellsten reagierte, eine Kehrtwendung machte und das Muskelpaket, welches ihn um Haupteslänge überragte, näher in Augenschein nahm.
    »Juskowiak«, antwortete der tapsige Hüne und wies mit der Kinnspitze auf die Baracke, wo sich der Aufenthaltsraum für das Personal, das Büro und die Privaträume des Besitzers befanden, an dem sich Krokowski gerade die Zähne ausbiss. »Alfred Juskowiak. Ihr Assistent

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