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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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sich, schlug einen betont sachlichen Tonfall an und sagte: »Also gut. Bei dem Mann, mit dem Trebitsch offenbar seit Längerem in Verbindung stand, handelt es sich nicht etwa um einen gebürtigen Amerikaner, sondern um einen Russen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben richtig gehört, Genosse Ulbricht. Ein Russe in Diensten der CIA, an diesen Gedanken muss man sich erst einmal gewöhnen. Kommt ja wohl nicht allzu häufig vor.«
    Krebsrot im Gesicht, japste Ulbricht nach Luft und steuerte mit geblähten Nasenflügeln auf Bartosz zu. Der wiederum wartete den zu erwartenden Temperamentsausbruch gar nicht erst ab und setzte seinen Monolog scheinbar unbeeindruckt fort. »Wie dem auch sei, Trebitschs Kontaktmann ist 45 Jahre alt, stammt aus Leningrad und ist vor ziemlich genau acht Jahren von der Bildfläche verschwunden. Und das anscheinend von einem auf den anderen Tag. Sehr zum Ärger unserer Moskauer Genossen, wie ich der Korrektheit halber betonen muss. Die wiederum nichts Eiligeres zu tun hatten, als bei Mielke 31 vorstellig zu werden und ihn umgehend auf unsere schwarze Liste setzen zu lassen.« Bartosz lächelte maliziös. »Wäre es nach denen gegangen, hätten sie ihn mit Sicherheit einen Kopf kürzer gemacht. Dummerweise ist er dem MGB jedoch entwischt.«
    »Also ein Überläufer.«
    »Ehrlich gesagt, Genosse – schlau geworden bin ich aus der ganzen Angelegenheit noch nicht. Sieht ganz danach aus, dass seine Flucht in den Westen irgendetwas mit dem Bernsteinzimmer zu tun hat. Oder vielmehr hatte.« Bartosz blätterte weiter, blickte kurz auf und lächelte zufrieden vor sich hin. »Wer weiß, vielleicht ist genau das der Grund, warum er auf unserer schwarzen Liste gelandet ist. Mit Foto, Vita und allem Drum und Dran. Und dem Vermerk, nach seiner Ergreifung sei er umgehend an den KGB zu übergeben – tot oder lebendig.«
    »Name?«
    »Juri Andrejewitsch Kuragin, Genosse Ulbricht. Verdammt gerissener Bursche, würde ich sagen. Zu dumm, dass er uns gestern Abend entwischt ist. Sonst hätten wir uns diesen Nestbeschmutzer zur Brust genommen.«
    Ulbricht setzte ein höhnisches Lächeln auf. »Daraus wird ja wohl nichts mehr werden, Bartosz, oder?«
    »Wer weiß.« Tief in Gedanken, überflog Bartosz seine Notizen und fixierte seinen Blick auf Ulbricht, der so bedient war, dass er sich auf den nächstbesten Stuhl sinken ließ. »So düster, wie es aussieht, liegen die Dinge nämlich nicht.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    Längst nicht so pessimistisch wie sein Gegenüber, baute sich Bartosz vor Ulbricht auf und erwiderte: »Zugegeben, wir sind gestern Abend zwar zu spät gekommen, aber …«
    »Aber?«
    »Kurz bevor Kuragin getürmt ist, scheint er versucht zu haben, von einer Gaststätte aus zu telefonieren.«
    Ulbricht fuhr überrascht in die Höhe. »Und mit wem? Nun machen Sie schon, Herr Oberleutnant, sonst sitzen wir …«
    »Mit jemandem aus dem Westen.«
    »… noch in einer Stunde hier! Aus dem Westen? Darauf wäre ich nun wirklich nicht gekommen, Bartosz. Und um wen handelt es sich?«
    Wie auf Bestellung setzte Bartosz erneut sein Dauerlächeln auf, was Ulbricht nur umso mehr in Wallung brachte. »Um jemanden, vor dem man sich in Acht nehmen sollte«, entgegnete er, klappte seinen Notizblock zu und verstaute ihn in seinem Jackett. Ohne Ulbricht auch nur eines Blickes zu würdigen, begab er sich daraufhin zur Tür. »Allein schon aus Respekt vor seiner Zunft.«
    »In Acht nehmen – wieso?«
    »Weil er bei der Kripo ist, Genosse!«, versetzte Bartosz, tippte an seine Hutkrempe und genoss die Verblüffung, die sich auf dem Gesicht des 68-jährigen Despoten abzeichnete, in vollen Zügen. Dann warf er einen kurzen Blick auf die Uhr. »Noch fünf Stunden und 20 Minuten – höchste Zeit, Herrn von Sydow einen kleinen Besuch abzustatten!«
     

15
    Berlin-Tempelhof, Schrottplatz am Tempelhofer
Damm | 18.50 h
     
    »Wie gesagt: seit etwa 15 bis 20 Stunden tot. Um die 50, 1,73 Meter groß, graue, ursprünglich hellbraune Haare, Übergewicht. Farbe der Augen: braun. Besondere Kennzeichen: Boxernase und eine imposante Warze auf dem Kinn. Alles in allem nicht gerade das, was man als schönen Mann bezeichnen würde. Aber was soll’s – wenigstens hatte er einen schönen Tod.«
    »Red nicht um den heißen Brei rum, Leichenfledderer. Sonst stehen wir noch morgen früh hier rum.«
    »Nur die Ruhe, Herr Kriminalrat in spe«, tönte Heribert Peters, der sich die Chance, Sydow zu piesacken, nicht entgehen ließ. Auf das Ritual,

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