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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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dass Sie sich meinen Anordnungen widersetzt und auch noch die Frechheit besessen haben, hier aufzukreuzen. Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? Damit wir uns richtig verstehen, Herr Hauptkommissar: Wenn ich jemanden vom Dienst suspendiere, meine ich es auch so!« Dunkelrot vor Zorn, plusterte sich Oelßner wie eine Krähe auf und reckte ihm wütend den Zeigefinger entgegen. »Das wird Konsequenzen haben, darauf können Sie sich verlassen!«
    »Wenn hier einer mit Konsequenzen zu rechnen hat, dann Sie, Oelßner«, kanzelte Sydow seinen Vorgesetzten ab, schwang die Füße von der Tischkante und richtete sich zu voller Größe auf. »Sie und ein halbes Dutzend weitere Kollegen, die für die gleiche Firma tätig sind. Dumm nur, dass es dem Herrn Kriminalrat bei der Stasi zu langweilig geworden ist, sonst hätte er wohl kaum den Entschluss gefasst, bei der Konkurrenz anzuheuern. Heute MfS, morgen CIA. Kompliment, Oelßner. Ein atemberaubender Aufstieg, den Sie da hinter sich haben. Macht nichts – man muss ja schließlich sehen, wo man bleibt. Hauptsache, die Kohle stimmt. Oder die eigene Karriere im Dienst von Vater Staat wird von unsichtbarer Hand gelenkt.« Kurz davor, auf Oelßner loszugehen, klammerte sich Sydow an den Tisch und funkelte seinen Widersacher grimmig an. »Wenn das nicht nach Konsequenzen schreit, Sie Mistkerl, will ich nicht Tom Sydow heißen!«
    Der Frontalangriff wirkte. »Stasi?«, echote Oelßner, wich einen Schritt zurück und ließ sich im Zeitlupentempo auf den Stuhl sinken, den Krokowski ihm mit süffisantem Grinsen unter die Sitzfläche schob, bevor er in aller Eile das Zimmer verließ. »CIA?«
    »Immer hübsch der Reihe nach!«, erwiderte Sydow, umrundete den Schreibtisch und rieb dem Kriminalrat das Dossier unter die Nase, welches ihm von Kuragin zugespielt worden war. »So viel Zeit muss sein! Zur Sache. Trifft es zu, dass es sich bei dem IM mit dem Decknamen Kolberg, von Beruf Kriminalrat und laufende Nummer sieben auf dieser Liste, und einem gewissen Ferdinand Oelßner, seines Zeichens Chef der Mordkommission, um ein und dieselbe Person handelt? Raus mit der Sprache, Sie Ganove, bevor ich die Geduld verliere!«
    »Was erlauben … woher wollen Sie das … das ist ja wohl wirklich die …«
    »… Höhe, finde ich auch, Sie … Aber lassen wir das.« Sydow ballte die Rechte zur Faust, riss sich jedoch am Riemen und kehrte vorsichtshalber hinter den Schreibtisch zurück. »Eins muss man Ihnen lassen, Oelßner. Das haben Sie schlau eingefädelt. Hut ab. Wissen Sie eigentlich, wie ich dahinter gekommen bin, dass Sie arroganter Scheißkerl ein doppeltes Spiel mit uns treiben?«
    »Eins muss man Ihnen lassen, Herr Kriminalhauptkommissar. Sie besitzen eine blühende Fantasie.«
    »Ihr Rückzugsgeplänkel können Sie sich sparen. Bei mir verfängt so was nicht.« Sydow setzte sich. »Zugegeben, es hat ziemlich lange gedauert, bis ich auf den Trichter gekommen bin. Tja, Herr Kriminalrat, so kann’s gehen. Da beschließt man, einer subalternen Charge den freien Tag zu vermiesen und drückt ihr einen Fall aufs Auge, ungeachtet der Tatsache, dass es genug Kollegen gibt, die ihn hätten übernehmen können. Und siehe da – der Schuss geht nach hinten los. Dumm gelaufen, Oelßner, wirklich dumm gelaufen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Sie den Fall jemand anderem übertragen hätten.« Die Beine über Kreuz, machte Sydow aus seiner Genugtuung keinen Hehl. »Fehler Nummer zwei: Gestern Abend kreuzen Sie ohne Vorankündigung hier auf, hängen den Kriminalrat raus und entziehen mir den Fall wieder, und das ohne triftigen Grund. Da kommt man ins Grübeln, Oelßner, und fragt sich, was der Herr Vorgesetzte damit bezweckt. Antwort: Weil ihm klar wurde, dass er sich den Falschen rausgepickt hat. Und weil er die Order bekam, seinen Fehler zu korrigieren.«
    »Order? Was Sie nicht sagen. Und wer, sieht man einmal vom Polizeipräsidenten ab, wäre befugt, mir Befehle zu erteilen? Mister X?«
    »Nein, Mister Ross. Aber dazu kommen wir gleich. Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist nämlich eine andere.«
    »Und die wäre?«
    »Wie kommt es, dass niemand spitzgekriegt hat, auf welcher Seite Sie in Wahrheit stehen? Vor allem, wenn man bedenkt, dass es Ihnen gelungen ist, eine Abhöranlage zu installieren, mit deren Hilfe Sie sämtliche Telefongespräche ihrer Untergebenen nach Belieben mitverfolgen konnten. Immer mit der Ruhe, Oelßner. Leugnen hat keinen Zweck. Krokowski und ich haben uns nämlich

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