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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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mich betrifft, ziehe ich es vor, Abstand davon zu nehmen.«
    »Unter uns, Frau Von und Zu – glauben Sie wirklich, dass ein Wiedersehen mit Ihrem Mann unter den gegebenen Umständen überhaupt zur Debatte steht? Ja? Wenn dem so ist, muss ich Sie enttäuschen. Eine Rückkehr in heimische Gefilde können Sie auf unbestimmte Zeit vergessen. Traurig, aber wahr. Und wissen Sie auch, wieso? Bei uns macht man mit Agenten, Saboteuren und subversivem Gesindel nämlich kurzen Prozess. Das zum Thema Zukunftsperspektiven. Wobei ich Ihnen den Rat geben darf, mich beim Wort zu nehmen. Apropos – wie wär’s mit einem kleinen Rundgang durch unsere Katakomben? Glauben Sie mir, Frau von Sydow: Dort drunten sind schon ganz andere Kaliber als Sie schwach geworden.«
    »Das heißt, Sie beabsichtigen, mich mit Gewalt zum Reden zu bringen.« Lea strich ihr Haar hinter die Ohren, musterte den Verhöroffizier und beeilte sich hinzuzufügen: »Insofern es überhaupt etwas zu gestehen gibt.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen.« Die Stirn in Falten, hielt der Oberleutnant Ihrem Blick mühelos stand. »Ob Sie mir’s glauben oder nicht – über kurz oder lang komme ich sowieso ans Ziel. Auch ohne verschärftes Verhör, spezielle Diät, Dunkelarrest, U-Boot 45 oder Mätzchen jedweder Art.«
    »Fragt sich nur, wie.«
    »Vorsicht, Frau von Sydow, Sie spielen mit dem Feuer!«, drohte der Stasi-Offizier und schnellte zähnefletschend nach vorn. »Sie reden sich um Kopf und Kragen. Wie ich Sie zur Vernunft zu bringen gedenke, wollen Sie wissen? Nichts leichter als das.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Ihre Überheblichkeit wird Ihnen vergehen, keine Sorge.« Der Oberleutnant stand auf, umrundete den Schreibtisch und baute sich breitbeinig vor Lea auf. »Wissen Sie eigentlich, gnädige Frau, dass wir jede Menge Junggesellen in unseren Reihen haben? Auch solche, die auf Leute Ihres Schlages nicht übermäßig gut zu sprechen sind? Kollegen, für die es eine Freude wäre, mal wieder richtig – wie drücke ich mich jetzt bloß aus? Genau! –, Kollegen, für die es eine Freude wäre, endlich mal wieder ausspannen zu können?« Ein hämisches Grinsen im Gesicht, legte der Verhöroffizier den Zeigefinger unter Leas Kinn, drückte es in die Höhe und warf einen Blick auf die Uhr. »Kurz nach halb drei«, verkündete er mit tonloser Stimme. »Zeit, sich ein paar Stunden aufs Ohr zu legen. Nein, nein – nicht Sie, Gnädigste. Gestatten Sie mir, dass ich mich zurückziehe. Was die freundschaftliche Unterhaltung betrifft, welche Ihnen bevorsteht, ist ein Kollege von mir an der Reihe. Keiner von der vorhin beschriebenen Sorte, das kann ich Ihnen versichern.« Der Oberleutnant zog den Zeigefinger zurück und wandte sich zur Tür. »Sollten Sie es sich bis zu meiner Rückkehr um neun Uhr nicht anders überlegt haben, sehe ich mich gezwungen, Ihr Schicksal in die Hände von Mitarbeitern zu legen, deren Benehmen – speziell gegenüber Frauen – stark zu wünschen … die ein ausgesprochen zupackendes Wesen besitzen, wollte ich sagen! Bedauerlich, aber nun mal nicht zu ändern.« Die Hand auf der Klinke, drehte sich Leas Peiniger um und schloss mit den Worten: »Ich hoffe, wir verstehen uns, Frau von Sydow. Gewaltanwendung ist mir nämlich ein Gräuel. Und was Ihren Mann betrifft, werde ich mir die Freiheit nehmen, ihn über die missliche Lage, in der Sie sich befinden, in Kenntnis setzen zu lassen.«
    »Lassen Sie Tom aus dem Spiel, hören Sie?«
    »Bedaure, Frau von Sydow, das wird nicht möglich sein.«
    »Lassen Sie ihn in Ruhe, er hat Ihnen nichts …«, begann Lea, brach jedoch mitten im Satz ab und schwieg.
    »Und ob er uns etwas getan hat, du dämliche Pute«, presste der Oberleutnant hervor, das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzerrt. »Zur Feier des Tages haben wir uns auch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um deinem Beschäler mal so richtig auf den Zahn fühlen zu können, tragen wir uns mit dem Gedanken, ihm einen kleinen Tauschhandel vorzuschlagen. Dein Leben für dasjenige deiner besseren Hälfte, auf deren Eintreffen wir uns schon jetzt riesig freuen. Na, was sagst du dazu? Wahrlich ein Grund zum Feiern, oder?«
     

31
    Berlin-Schöneberg, Dienstgebäude der Kripo in der Gothaer Straße | 08.30 h
     
    »Pünktlich zum Dienst – so haben wir’s gern.«
    »Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sydow!«, spie Kriminalrat Oelßner wutschnaubend hervor und warf die Tür von Sydows Dienstzimmer hinter sich zu. »Kaum bin ich hier, erfahre ich,

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